^ Zell im Wiesental: Interessant aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht - Zell im Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Zell im Wiesental Interessant aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht

Markgräfler Tagblatt

Seit 17 Jahren wird in Zell beim Schulzentrum Erdwärme gewonnen / Untergrund aus Granit optimal

Zell (pele). Referent Siegfried Delzer bezeichnete in der gemeinsamen Sitzung der kommunalpolitischen Ausschüsse von SPD und CDU die Geothermie als „vernünftigen Baustein der Energiewende“ und eine „vom System her ganz einfache Technologie“.

SPD-Fraktionssprecher Thomas Kaiser erinnerte zu Beginn der Sitzung daran, dass man in Zell vor 17 Jahren am Schulzentrum diese Energieform eingerichtet habe, was seinerzeit „fast revolutionär“ gewesen sei. Dies sei mittlerweile bei vielen in der Stadt in Vergessenheit geraten, bekräftigte auch CDU-Fraktionssprecher Thomas Schmidt.

Die Bohrungen in die Tiefe hätten damals rund 500 000 Mark gekostet, erinnerte Ex-Stadtrat Andreas Müller, der betonte, dass das Projekt vom Land großzügig unterstützt worden war. Würde man heute ein Geothermieprojekt am selben Ort bei Null beginnen, müsste man mit Kosten von rund 500 000 Euro rechnen, sagte Siegfried Delzer.

1997 wurden die Bohrungen für die fünf rund 500 Meter tiefen Löcher in Angriff genommen. Der granitene Untergrund in Zell erwies sich für das Vorhaben als optimal. „Viel besser geht`s nicht“, meinte auch Siegfried Delzer im Rückblick und verwies gleichzeitig darauf, dass es unter den vielen Geothermieprojekten nur ganz wenige gebe, bei denen Probleme mit dem Untergrund aufgetreten seien. Bei bestehenden Anlagen gebe es ohnehin keine Minuspunkte.

Vom Grundprinzip her wird bei dieser Energiegewinnung dem in der Erde vorhandenen warmen Wasser mittels Pumpen ein bestimmter Anteil an Wärme entzogen und genutzt. Als großes Plus dieser Variante nannte Delzer die Unabhängigkeit von Witterung und Tageszeit. Das Ganze sei nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich interessant, weil die Energie auch für Kühlung genutzt werden könne.

In Zell wurden seinerzeit drei Wärmepumpen installiert, die über die Jahre hinweg etwa 60 Prozent des Energiebedarfs des gesamten Schulzentrums deckten. Derzeit sind allerdings zwei der drei Pumpen nicht mehr funktionstüchtig; und die dritte sei auch „im Aussteigen begriffen“, wie Stadtbaumeister Peter Schneider, der der Versammlung beiwohnte, wissen ließ. CDU-Sprecher Schmidt wies darauf hin, dass - aufgrund der bevorstehenden Neukonzeptionierung - in den letzten Jahren wartungsmäßig kaum noch etwas passiert sei.

Laut Experte Siegfried Delzer ist eine Lebensdauer solcher Pumpen von zehn bis fünfzehn Jahren durchaus im normalen Rahmen. Sein Vorschlag geht dahin, das System zu sanieren und künftig mit einer hochwertigeren Turbowärmepumpe zu betreiben. Für die Zukunft beschrieb Delzer mögliche hohe Einsparpotenziale. Die Dämmungssanierung von Gebäuden im Schulzentrum führe diese in den Niedrigtemperaturbereich, was noch bessere Voraussetzungen für die Nutzung der Geothermie biete.

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