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Zell im Wiesental Kindergarten für Wespen attraktiv

Markgräfler Tagblatt

Insekten: „Solitäre Wespenart“ nistet im Spielbereich in Atzenbach / Experte gesucht

Mit dem plötzlichen Aufkommen einer Wespenpopulation hatte es der Kindergarten Atzenbach in den vergangenen Wochen zu tun. Ende Mai trat unvermittelt eine „solitäre Wespenart“ im Freibereich der Einrichtung auf und legte ihre Brut in der Erde rund um einen Röhrengang ab. Die Stadtverwaltung will nun einen Experten mit der Untersuchung der Insekten beauftragen.

Von Peter Schwendele

Zell-Atzenbach. Bis dato ist nämlich nicht geklärt, um was für eine Art Wespe es sich bei den fliegenden Kindergarten-Besuchern handelt. „Das ist offenbar schwierig zu bestimmen“, sagt Stadtbaumeister Peter Schneider, der bei der Zeller Stadtverwaltung für die Angelegenheit zuständig ist. Klar sei bisher lediglich, das es sich um eine sogenannte „solitäre Wespenart“ handelt, also um Insekten, die nicht in Schwärmen auftreten und die im Boden nisten.

Man habe sofort reagiert und den betreffenden Bereich abgesperrt, berichtet Schneider. Die Kindergartenkinder seien dazu angehalten worden, stets Schuhe zu tragen und bei Allergikern habe man Wert auf ein Notfallkit gelegt. „Das Risiko für die Kinder wurde allerdings von Anfang an als sehr gering eingeschätzt“, sagt Schneider, „denn solitäre Wespenarten gelten als nicht aggressiv, sondern als eher friedlich.“ Dies bestätigt Birgit Schwarz, Sachgebietsleiterin der Naturschutzbehörde beim von der Stadt Zell eingeschalteten Landratsamt Lörrach: „Wenn man ein bisschen Abstand von den Tieren hält, passiert nichts.“

Dennoch: Ganz einfach und unproblematisch sei das Aufkommen der Tiere vor allem in der ersten Phase nicht gewesen, berichtet Kindergartenleiterin Tanja Loschnat. Zwar wurde der entsprechende Bereich, in dem die Insekten aktiv waren, Löcher gruben und ihre Eier ablegten, abgesperrt, dennoch bedeutete es einen gewissen Aufwand für die Erzieherinnen, den Bereich stets im Auge zu behalten. „Auf der anderen Seite gab es natürlich auch etwas zum Lernen, man konnte die Tiere gut beobachten“, so Loschnat.

Mittlerweile ist von den Insekten selbst, die ihre Bruttätigkeit offenbar abgeschlossen haben, nicht mehr viel zu sehen. Der betreffende Bereich im Kindergarten bleibt jedoch bis auf Weiteres abgesperrt – zum Schutz aller Beteiligten, aber auch, um die fachlich-technische Arbeit zu erleichtern, wie Stadtbaumeister Schneider sagt.

Die Stadt Zell sei derzeit auf der Suche nach einem Fachbüro, das die Angelegenheit genau untersucht. Zunächst gelte es herauszufinden, ob man es mit einer geschützten oder weniger geschützten Wespenart zu tun habe. „Der Schutzstatus muss bestimmt werden“, so Schneider.

Eine weitere offene Frage sei, wann mit dem Schlüpfen der Brut zu rechnen ist. Und schließlich sei zu entscheiden, wie in Zukunft damit umgegangen wird, dass der Atzenbacher Kindergarten für die Wespen offenbar ein anziehendes Umfeld darstellt. Schneider: „Ziel muss sein, den jetzt besiedelten Bereich unattraktiv zu machen.“ Schließlich lege man keinen Wert darauf, sich künftig jedes Jahr mit einer neuen Wespenpopulation befassen zu müssen.

Die Stadt hofft nun, dass zügig ein Experte gefunden werden kann, der die offenen Fragen fachgerecht beantwortet.

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