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Zell im Wiesental Mehr Geld fürs schnelle Internet

Markgräfler Tagblatt
Der „Schwarzwaldpragraf“ macht`s möglich: Für den Breitbandausbau in den Zeller Bergdörfern könnten bis zu 90 Prozent Zuschüsse fließen. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Breitbandausbau: Dörfer im Zeller Bergland haben Chancen auf höhere Zuschüsse vom Land

Von Peter Schwendele

„Wir stehen am Beginn einer Riesenmaßnahme“ – so lautete die Einschätzung von Bürgermeister Rudolf Rümmele zur Thematik Breitbandausbau (schnelles Internet) am Montag im Gemeinderat. Für die Stadt Zell haben sich durch den sogenannten „Schwarzwaldparagrafen“ in Sachen Förderung neue Möglichkeiten ergeben. Für die Bergdörfer gibt es im Idealfall Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent der Kosten.

Zell. Grundsätzlich ist bei der Thematik zwischen zwei Umsetzungsmöglichkeiten der angestrebten Glasfaserverbindung zu unterscheiden: FTTC (Fibre To The Curb, also Leitung vom Backbone des Landkreises bis zu einer Verbindungsstation) und FTTB (Fibre To The Building, also Leitung bis zu den jeweiligen Gebäuden). Letztere Variante ist naturgemäß teurer. Der „Schwarzwaldparagraph“ macht es jetzt möglich – anders als ursprünglich geplant – auch für die Bergdörfer Adelsberg, Gresgen, Blauen und Pfaffenberg (inklusive Käsern) eine FTTB-Versorgung anzustreben (Riedichen wurde jüngst im Rahmen eines Telekom-Projekts mit einer schnellen Internetverbindung ausgestattet).

Fachbereichsleiter Karlheinz Keller legte dar, dass im Falle einer 90-prozentigen Förderung die – formell im Rahmen des jüngst gegründeten Zweckverbands Breitbandausbau des Landkreises laufenden – Kosten für die Stadt Zell bei rund 460 000 Euro liegen würden. Werde das Projekt mit einer 80-prozentigen Förderung bedacht, würde der Anteil der Stadt auf etwa 600 000 Euro steigen.

Die Chancen, in den Genuss des vollen Zuschusses zu kommen, schätzte Keller als recht gut ein. Vorgaben seien unter anderem: Besonders schwierige Topografie beziehungsweise Siedlungsstruktur sowie fehlende Versorgung und nachgewiesener bestehender Bedarf. Insgesamt handelt es sich um 250 Gebäude und 410 Haushalte.

Der Gesamtaufwand für die Anbindung von Adelsberg, Blauen, Gresgen und Pfaffenberg liegt laut Vorlage der Stadtverwaltung bei etwa 2,5 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 553 000 Euro auf die Hausanschlüsse. 50 bis 55 Prozent letzterer Kosten sollen von den Eigentümern als Kostenbeitrag erhoben werden.

Der Gemeinderat sprach sich einhellig dafür aus, die Förderung zu beantragen. Angedacht ist eine kurzfristige gemeinsame Sitzung der Ortsgremien der betroffenen Teilorte. Zurückgestellt wurde zunächst noch die Terminierung einer Bürgerinformationsveranstaltung, bei der Details des Vorhabens vorgestellt und das Interesse der Einwohner an einem Anschluss abgefragt werden sollen. Tenor im Gemeinderat: Zunächst soll die Frage der Bezuschussungshöhe geklärt werden.

Thomas Schmidt (CDU) wollte wissen, was passiert, wenn Hausbesitzer nicht sofort bei dem Projekt mitmachen und ein Gebäude erst später, etwa nach einem Besitzerwechsel, angeschlossen werden soll. Antwort Keller: „Alles, was später kommt, wird deutlich teurer.“ Sein Fraktionskollege Hubert Sprich erkundigte sich nach dem Zeitplan. Laut Karlheinz Keller gibt es „große Engpässe“ im zuständigen Ministerium, die Verfahren würden derzeit eher „verschleppt“. Gleichwohl plane die Stadt, die notwendigen Arbeiten bereits im ersten Halbjahr 2016 auszuschreiben; im Idealfall würden die Anschlüsse dann 2017 zur Verfügung stehen.

Bürgermeister Rümmele legte Wert darauf, dass die Zuständigkeiten bei der Realisierung der Maßnahme – etwa bei notwendigen Hausdurchbrüchen – sauber geregelt sind, um eventuell auftretende Haftungsfragen schnell klären zu können.

Im Stadtgebiet ist die Umsetzung des Breitbandausbauprojekts schon deutlich weiter fortgeschritten, wie Fachbereichsleiter Keller berichtete. Im Zuge des Nahwärmenetzbaus in der Weststadt wurden dort Backbone und FTTB verlegt, ebenso in der Schul- und Gartenstraße; im Karl-Lenz-Weg (erster Bauabschnitt) wurden FTTB und FTTC verlegt, in der Breitmatt ist die FTTB-Verlegung vorbereitet.

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