Zell im Wiesental Potenzial der Erdwärme nutzen

Markgräfler Tagblatt
Wie wird das Zeller Schulzentrum in Zukunft beheizt? Die kommunalpolitischen Ausschüsse der CDU und der SPD hatten zu diesem Thema am Montag einen Infoabend anberaumt. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

SPD und CDU wollen Geothermie optimieren / Heizanlage des Schulzentrums soll in Hand der Stadt bleiben

Von Peter Schwendele

Zell. Wie soll das Zeller Schulzentrum in Zukunft beheizt werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Verwaltung und Gemeinderat seit geraumer Zeit. Die Fraktionen von SPD und CDU setzen dabei offenbar stark auf eine Optimierung der vor 17 Jahren installierten Geothermietechnik. Einer Contractorlösung steht man eher skeptisch gegenüber.

Diese Eindrücke konnte man am Montagabend bei einer Informationsveranstaltung zu der komplexen Thematik gewinnen, zu der die kommunalpolitischen Ausschüsse von SPD und CDU gemeinsam eingeladen hatten (übrigens eine Premiere in der Schwanenstadt). Rund 30 Interessierte folgten den Ausführungen von Referent Siegfried Delzer von der Firma Delzer Kybernetik, die Energiekonzepte entwickelt und die in die bisherige Diskussion um die künftige Energiestruktur des Zeller Schulzentrums eingebunden ist. Delzer sieht grundsätzlich ein großes Potenzial in der Geothermie (Erdwärme), vor allem, wenn an den betreffenden Gebäuden in der Zukunft die Wärmedämmung weiter vorangetrieben wird (siehe dazu unten stehenden Bericht).

Dass eine Erneuerung der Energieversorgung des Schulzentrums unerlässlich ist, steht außer Frage. Offen ist dagegen die konkrete Ausgestaltung. Der Gemeinderat hat dazu im Januar einen ersten Beschluss gefasst, nach dem das Schulzentrum in das geplante Nahwärmenetz der Firma HBG Zell integriert und gleichzeitig die Einbindung der Erdwärme optimiert wird. Geklärt werden muss nun, in welches Verhältnis die beiden Komplexe gerückt werden.

Gleichzeitig ist die Frage der Betreiberverantwortlichkeit noch offen. Eine Variante sieht vor, dass die HBG die Heizungsanlage mit Einbindung der Erdwärme betreibt (Contractorlösung), eine andere, dass die Stadt die Heizungsanlage in eigener Regie betreibt, den Erdwärmebereich saniert und weitere Energie aus dem Nahwärmenetz von der HBG bezieht.

CDU-Fraktionssprecher Thomas Schmidt sprach sich dafür aus, einen „vernünftigen Mix“ aus Erdwärme und Energie aus dem geplanten Nahwärmenetz anzustreben. „Die Maßgabe sollte sein: Die bisherigen 60 Prozent aus der Erdwärme zu halten oder sogar zu erhöhen“, sagte Schmidt. Insbesondere eigneten sich die Bereiche Stadthalle und Mensagebäude für diese Energienutzung, auch die Realschule biete hier Möglichkeiten, da bereits einiges in Sachen Wärmedämmung passiert sei. Weniger geeignet für das Projekt Geothermie sei die Gerhard-Jung-Schule, wobei sich hier mittelfristig ohnehin tief greifendere Fragen zur künftigen Auslastung des Gebäudes stellen dürften, wie Schmidt anmerkte. Für die CDU sei des Weiteren klar, dass die Erdwärmeanlage weiter in Regie der Stadt betrieben werden soll. Schmidt: „Es macht keinen Sinn, das in andere Hände zu geben.“

SPD-Fraktionssprecher Thomas Kaiser bekundete, dass man vom Grundsatz her hinter dem Nahwärmekonzept stehe, das derzeit von der HBG Zell für die Weststadt entwickelt wird. Schließlich gehe es hierbei ebenfalls um ökologische Energiegewinnung aus der Region. Gleichwohl strebe man an, die Energiegewinnung aus der Erdwärme zu optimieren. Sein Fraktionskollege Erwin Vollmer plädierte dafür, die Erdwärme nicht an Dritte zu vergeben: „Das sollte in der Hand der Stadt bleiben.“

Grundsätzlich sei dies möglich, so Siegfried Delzer. Bisher sei dies vom Hausmeister des Schulzentrums auch bestens erledigt worden. Auch Stadtbaumeister Schneider bekräftigte, dass Hausmeister Norbert Kaschel „voll hinter den Wärmepumpen steht“. In Sachen Energiemix sei eine Einigung durchaus vorstellbar. Die Stadt müsse sich natürlich entscheiden, wie viel Wärme man von der HBG für die Schulen abzunehmen gedenke. Das Ganze müsse dann vertraglich geregelt werden. Die Firma HBG sei jedenfalls nach den neuesten Informationen der Stadt bereit, diesen Weg mitzugehen, berichtete der Stadtbaumeister.

Zu der Thematik Wärmeversorgung des Zeller Schulzentrums findet am heutigen Mittwoch um 19 Uhr im Rathaus-Sitzungssaal eine öffentliche Sitzung des Technischen Ausschusses statt. Anwesend sein werden Vertreter der Energieagentur des Landkreises Lörrach GmbH. Zuvor geht es um 18 Uhr in einer Informationsveranstaltung um das Thema Neugestaltung des Bahnhofsumfelds.

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