Zell im Wiesental Schwierige „Bestandssicherung“

Markgräfler Tagblatt
Nachwuchs zu gewinnen, der die Maschinen im Textilmuseum bedienen kann, ist für den Förderverein extrem schwierig, wie es in der Generalversammlung hieß. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Förderverein Textilmuseum: Jubiläumsfest im Oktober / Rückläufige Besucherzahlen /Arbeit mit Flüchtlingen?

„Ein ganz großes Kompliment für die Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten“ hatte Bürgermeister Rudolf Rümmele parat, als er dem Vorstandsteam des Textilmuseum-Fördervereins bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag im „Löwen“ die Grußworte der Stadt überbrachte.

Zell (hjh). Und er ließ keinen Zweifel daran, dass die Schwanenstadt enorm vom Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kleinods in der Teichstraße profitiert. Die Stadt sei dankbar dafür, sagte Rümmele nach dem umfangreichen Jahresbericht, mit dem Vorsitzender Thomas Döbele die zahlreichen Aktivitäten des Vereins, der 130 Mitglieder zählt, aneinanderreihte.

2980 Besucher registrierten die Betreiber des Museums von Juni 2015 bis Juni 2016. Die Zahlen seien etwas rückläufig, betonte Döbele. Darüber könne auch die stark gestiegene Zahl von Kindergarten- und Schulkindern nicht hinwegtäuschen. Nicht zuletzt deshalb sei die „Bestandssicherung“ für das Museum ein wichtiges Thema. „Es ist für uns eine schier unlösbare Aufgabe, junge Menschen zu aktivieren“, meinte Döbele.

Eines der Probleme sei auch, dass die Weber aussterben, von denen die Maschinen bedient werden können. Man hoffe nun, dass sich unter den Flüchtlingen „Talente“ befinden, die sich für die Vorführungen begeistern lassen und die man sogar im Rahmen der Migrations- und Integrationsbemühungen für ihren Einsatz bezahlen möchte.

Dass diese Idee nicht unumstritten ist, wurde deutlich, als eine junge Dame sich ärgerte, dass Flüchtlinge für etwas bezahlt werden sollen, was bisher umsonst zu haben war. Rudolf Rümmele und Michael Gehri dagegen verteidigten die Idee als „einen Versuch, den man nicht aus den Augen verlieren sollte.“ Und Thomas Döbele versprach, an dem Projekt zusammen mit dem Landratsamt weiter zu arbeiten.

Döbele erinnerte an den 100. Geburtstag von Dore Färber, der Erfinderin der Marke Irisette, und an die Aufführungen der „Fledermaus“ im Museum. Erfreut registrierte man die Arbeit von Fabienne Storz an der PH Karlsruhe über „das Wiesentäler Textilmuseum als außerschulischen Lernort“. Gedreht worden sei der werbewirksame SWR-Film „Expedition in die Heimat“, der das Museum weiter bekannt gemacht habe.

Für den unermüdlichen Einsatz im Textilmuseum, das im Berichtszeitraum immerhin 199 mal geöffnet war, revanchierte sich der Vorstand bei seinen Helfern mit einem Tagesausflug ins Elztalmuseum nach Waldkirch. Der zweite Vorsitzende Andreas Müller beeindruckte im Schönauer „Klösterle“ über 40 Besucher mit einem Vortrag über die Industrialisierung des Wiesentals.

Und Müller sei jetzt bereits wieder aktiv beschäftigt mit den Vorbereitungen für das 25-jährige Bestehen, das am 7. Oktober gefeiert wird. Organisiert wird dazu eine Ausstellung über Irisette-Bett- und Tischwäsche, für die derzeit noch Exponate gesucht werden.

Leisten kann sich der Verein ein solches Fest. Kassierer Siegfried Kiefer hat eine ordentliche Summe auf der hohen Kante, die dank großzügiger Spender zusammenkam, obwohl die Instandhaltungskosten im Museum mit über 20 000 Euro außergewöhnlich hoch waren.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading