Zell im Wiesental Von der Pflanze zum feinen Tuch

Markgräfler Tagblatt

Textilmuseum: Eine aktualisierte Ausstellung erklärt die Geschichte der Textilherstellung im Wiesental

Seit Anfang des Monats hat das Wiesentäler Textilmuseum seine Pforten wieder regelmäßig geöffnet und zeigt den Besuchern eine aktualisierte Ausstellung mit einigen neuen Exponaten.

Zell (ilz). Die neueste Errungenschaft des Museums ist ein Webstuhl, der bis dato im Keller des Hauses einer Zeller Bürgerin gestanden hatte. „Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie alt der Webstuhl ist“, sagt Thomas Döbelin, Vorsitzender des Textilmuseum. Er schätze aber, dass er vor mehr als 200 Jahren gebaut wurde. Das historische Gerät, das die Besucher am Eingang des technischen Bereichs der Ausstellung erwartet, wurde repariert, fehlenden Teile wurden ergänzt. In Zukunft soll es möglich sein, zu demonstrieren, wie an dem historischen Gerät gearbeitet wurde.

An dem alten Webstuhl beginnt der Rundgang durch die technische Abteilung des Museums. Dabei werden die einzelnen Schritte, die zur Textilherstellung nötig waren, aufgezeigt.

Los ging es mit der Einfuhr der Baumwolle, die im Mittelalter aus der heutigen Türkei oder Ägypten stammte. Später kam sie vor allem von den Plantagen in Louisiana, im Süden der USA, wo sie von Sklaven geerntet wurde.

Aus dem Rohstoff entstand in mehreren Arbeitsschritten das für die Textilherstellung benötigte Garn, wie auf dem Rundgang zu erfahren ist.

Die Besucher stoßen auf ihrer Reise durch die Stoffgeschichte dann auf die zweite Neuerung, die seit März im Museum besichtigt werden kann. Dabei handelt es sich um das Modell einer Anlage zum Einfärben des Garns, das dem Textilmuseum als Leihgabe der Firma Benninger zur Verfügung gestellt wurde.

Der zweite Teil der Ausstellung ist der technischen Entwicklung der Webstühle vorbehalten, mit denen das Garn zu kunstvollen Stoffen verwebt wurde.

Die hölzernen Konstruktionen wichen mit der Zeit immer größer werdenden Geräten aus Metall. Am Ende des Rundgangs stehen die Besucher schließlich vor Maschinen, die noch heute für die Herstellung von Stoffen verwendet werden.

Allerdings sind die Webstühle mehr als nur Anschauungsobjekte. Die Maschinen sind funktionstüchtig und können den Besuchern vorgeführt werden. Dabei wird auch ein Eindruck davon vermittelt, welch ohrenbetäubender Lärm in Fabriken herrschte.

Auch die historischen Webstühle liegen nicht brach. „Wir haben Spezialisten bei unseren Führungen, die die alten Webstühle noch bedienen können“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Andreas Müller. So ist auch der Blick in vormoderne Produktionsabläufe möglich.

Eine weitere Neuerung des Textilmuseums findet sich in dem Teil der Ausstellungsräume, die weitestgehend der Geschichte der Textilproduktion im Wiesental vorbehalten sind. Da dort auch in regelmäßigen Abständen kulturelle Veranstaltungen stattfinden, wurde der Boden erneuert. Zudem wurde eine Heizung installiert.

„Wir möchten das kulturelle Angebot in unseren Räumlichkeiten ausweiten“, betont Müller. Durch die Umbaumaßnahmen seinen dafür nun die notwendigen Bedingungen geschaffen worden.

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