Zell im Wiesental Zwei Lösungsansätze für Flüchtlingsunterbringung

Markgräfler Tagblatt
Auf diesem Gelände in Freiatzenbach will die Stadt zwei Gebäude in Holzbauweise erstellen lassen, um den Anforderungen bei der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen gerecht zu werden. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Zell will Gebäude in Freiatzenbach bauen und Wohnblock in Atzenbach mieten

Von Peter Schwendele

Neue Entwicklung in Sachen Flüchtlingsunterbringung in Zell: Da dringender Handlungsbedarf gegeben ist, sprach sich der Gemeinderat am Montag für eine zweigleisige Vorgehensweise aus. Zum einen sollen in Freiatzenbach zwei Gebäude erstellt werden, parallel will man versuchen, einen Wohnblock in Atzenbach längerfristig anzumieten.

Zell. Bürgermeister Rudolf Rümmele legte in der Sitzung dar, dass die Stadt in diesem Jahr nach aktuellem Stand 65 Flüchtlinge in der sogenannten Anschlussunterbringung aufnehmen muss. Die Versuche, privaten Wohnraum anzumieten, seien eher selten erfolgreich, was den Rathauschef zur Schlussfolgerung führte: „Ohne eigene Einheiten werden wir diese Anforderung nicht schaffen.“

Ins Auge gefasst wird deshalb ein Neubau in Holzbauweise auf einem städtischen Grundstück an der Wiesebrücke in Freiatzenbach, und zwar in Kooperation mit einem Investor. Stadtbaumeister Peter Schneider stellte die Planung vor. Es sollen zwei dreigeschossige Gebäude mit insgesamt sechs Wohneinheiten entstehen. Insgesamt könne man so knapp 500 Quadratmeter Wohnraum schaffen. Schneider rechnet mit Kosten von rund 1,325 Millionen Euro, woraus sich ein Quadratmeterpreis von etwa 2650 Euro ableiten lasse.

Die Gemeinderatsfraktionen zeigten sich mit dieser Vorgehensweise grundsätzlich einverstanden. Angeregt wurde, das Vorhaben einem Generalunternehmer zu übergeben. Als weitere Variante wäre denkbar, an der vorgegebenen Stelle mit einer Containerlösung zu arbeiten. Ob sich dies als Kauf- oder als Mietoption rechne, müsse allerdings noch geprüft werden, so Bürgermeister Rümmele. Grundsätzlich stehe man unter großem Zeitdruck.

Gegen eine Containerlösung spricht, dass das entstehende Gebäude eventuell über die akute Phase der Flüchtlingsproblematik hinaus genutzt werden soll, etwa für sozial Schwächere. Außerdem betonten die Fraktionen, dass auch auf städtebauliche Aspekte geachtet werden sollte.

Grundsätzlich war sich die Verwaltung mit SPD, CDU und Freien Wählern einig, dass zweigleisig gefahren werden muss, um die geforderte Anzahl von Flüchtlingen unterbringen zu können. Deshalb sollen parallel Verhandlungen geführt werden, um einen Wohnblock in Atzenbach zu marktüblichen Preisen anzumieten, falls dort innerhalb einer verträglichen Zeitspanne eine Sanierung möglich sei.

„Wir würden dort, bei den ´Walliser-Häusern`, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kaiser im Hinblick darauf, Flüchtlingen eine Unterkunft zu verschaffen und gleichzeitig einen sanierungsbedürftigen Bereich zu bearbeiten.

Für die Bebauung in Freiatzenbach sollen spätestens bis zum Sommer verschiedene Angebote auf dem Tisch liegen, so dass das Ratsgremium eine abschließende Entscheidung treffen kann. Bringe man in Sachen Anschlussunterbringung für Flüchtlinge nichts zuwege, „müssen wir drastische Maßnahmen ergreifen“, warnte Bürgermeister Rümmele. Es sei schade, dass 2015/2016 aus der Planung für das Gebäude Schönauer Straße 30 nichts geworden sei. Der Rathauschef abschließend: „Dieses Thema wird uns alle noch sehr fordern.“

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