100 Jahre VfR Bad Bellingen Immer fürs „Sportheim“ gespart

Alexander Anlicker
Die Mannschaft aus dem Gründungsjahr 1924 Foto: zVg/VfR Bad Bellingen

Kommende Woche jährt sich die Gründung des VfR Bad Bellingen zum 100. Mal. Die Mitglieder schätzen das familiäre Miteinander im Verein.

Der Verein für Rasensport und Bewegungsspiele wurde am 25. März 1924 gegründet. Die Ziele des Vereins waren einerseits „körperliche Ausbildung durch Bewegungsspiele, hauptsächlich Fußball“ und „Pflege edler Freundschaft und Geselligkeit mit Ausschluss jeder politischen Tätigkeit“, wie der Vereinschronik zu entnehmen ist. Letzteres wird auch heute noch groß geschrieben, wie im Gespräch mit dem Vorsitzenden Moritz Reif sowie den Ehrenmitgliedern Jürgen Escher, Wilfried Westermann und Helmut Hößle deutlich wird.

Zwei Veranstaltungen stehen im Mittelpunkt des Jubiläumsjahres. Am 23. März wird im Kurhaus mit Mitgliedern und geladenen Gästen im familiären Rahmen das 100-jährige Bestehen gefeiert. Der Festakt wird vom Vorstand auf die Beine gestellt. Richtig groß gefeiert wird dann von Freitag, 12., bis Sonntag, 14. Juni, mit einem Sportwochenende auf dem Sportgelände des Vereins am Rhein. Hierfür wird eigens ein großes Festzelt aufgebaut. Organisiert wird das Sportwochenende von einem Organisationskomitee mit Chefplaner Dominik Hugenschmidt, Leon Dickau, Jakob Hugenschmidt, Jan Fredrich und Yanis Walter die von verschiedenen Arbeitsgruppen unterstützt werden.

Vereinschronik

Bereits 1921 wurde in Bad Bellingen Fußball gespielt, die Vereinsgründung erfolgte jedoch erst im Jahr 1924. Nach dem Wegzug einiger Gründungsmitglieder wurde der Spielbetrieb wieder eingestellt und in der Saison 1929/30 gründete sich mit der Deutschen Jugendkraft (DJK) ein neuer – katholischer – Sportverein. In diese Zeit fiel auch die Anlage des Sportgeländes im Gewann „Kähnle“. Der Sportbetrieb endete 1933 jäh mit der Auflösung der DJK im Deutschen Reich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte im Juni 1946 die Neugründung des VfR und der Spielbetrieb wurde wieder aufgenommen, der allerdings 1951 mangels Spielern wieder eingestellt werden musste. In den Jahren 1954/55 erfolgte ein Neustart an dem unter anderem der damals neue Lehrer Oswald Meyer regen Anteil hatte. 1955 beteiligte sich der Verein mit einer Jugendmannschaft an der Verbandsrunde. Ein Jahr später ging eine Aktivmannschaft in der damaligen C-Klasse an den Start. Am Ende der ersten Saison wurde die Mannschaft Meister und stieg in die B-Klasse auf. In den 1960er-Jahren entstand dann ein neuer Sportplatz mit Vereinsheim (Malhüsle) im heutigen Kurpark. Das Vereinsheim wurde 1961 eingeweiht und so war der VfR einer der ersten Vereine in der Region mit einem eigenen Clubheim. Schon von Anfang an war klar, dass dies nur eine Übergangslösung war. Später baute die Gemeinde zwischen Autobahn und Rheinufer für damals 200 000 Mark ein neues Sportgelände mit Rasen- und Hartplatz, Laufbahn und Sprungrube. Der Verein verkaufte sein Vereinsheim an die Bade- und Kurverwaltung und hatte damit den Grundstock für den Bau eines neuen Vereinsheims am Rhein.

In mehr als 5000 Arbeitsstunden entstand innerhalb von zwei Jahren ein neues Clubheim mit Versammlungsraum, drei Umkleidekabinen, Schiedsrichterkabine, zwei Duschen, WC-Anlage und Sanitätsraum. 1975 wurde die Einweihung des Clubheims und auch – mit einem Jahr Verspätung – das 50-jährige Bestehen des Vereins gefeiert.

Weitere Meilensteine war der Anbau an das Vereinsheim im Jahr 1988 – ebenfalls in Eigenleistung –, der nun Platz für eine Vereinsgaststätte bot. Und im Jahr 2013 wurde aus dem Hartplatz ein Kunstrasenplatz, in den der Verein rund 350 000 Euro investierte. Neben Fördermitteln haben unter anderem Platzpaten 32 000 Euro an Spenden beigesteuert.

Sportliche Erfolge

Der bislang größte sportliche Erfolg war der Aufstieg in die Fußball-Landesliga im Jahr 2018. Im Jubiläumsjahr spielt die erste Mannschaft in der Bezirksliga, wo sie aktuell mit sieben Punkten Vorsprung die Tabelle anführt. Die Mannschaft ist auf dem besten Weg dem Verein mit dem erneuten Aufstieg in die Landesliga ein passendes Geburtstagsgeschenk zu machen.

Familiäres Umfeld

Die ganzen Baumaßnahmen waren identitätsstiftend, sagt der langjährige Schatzmeister und Ehrenmitglied Jürgen Escher, der von klein auf in Bad Bellingen gekickt hat und dem der Verein ans Herz gewachsen ist. „Wir haben immer für Sportheim gespart“, ergänzt Ehrenmitglied Wilfried Westermann. Der 77-Jährige stand beim VfR im Tor und absolvierte bis zu seinem 65 Lebensjahr mehr als 1100 Spiele – zuletzt bei den Alten Herren. „Die Geselligkeit im Verein war immer groß“, sagt er. Das familiäre Umfeld sei der Grund, warum Spieler von auswärts kommen – und bleiben. Auch Helmut Hößle, mit 84 Jahren das älteste Ehrenmitglied, verweist auf den Zusammenhalt im Verein und erinnert daran, dass die VfR-Oldies – der Stammtisch für die Ehemaligen – 1984 gegründet wurde und sein 40-jähriges Bestehen feiert.

Sportwochenende vom 12. bis 14. Juli

Freitag, 12. Juli:
 Elfmeterturnier und anschließende DJ-Nacht im Festzelt. Am Elfmeterturnier können Vereins-, Firmen-, Freundes- und Dorfteams mitmachen. Eine Mannschaft besteht aus vier bis sechs Spielern inklusive Torwart. Samstag, 13. Juli:
 Den Höhepunkt des Wochenendes bildet ein erstklassiges Einlagespiel zweier Profi-Mannschaften an der das Organisationsteam-Team aktuell mit Hochdruck arbeitet. Daran schließt sich die VfR-Partynacht mit der Band „Die wilden Engel“ an. Sonntag, 14. Juli:
 Ausklang ist dann mit einem Frühschoppenkonzert mit dem Musikverein Bad Bellingen, einem Kinder- und Jugendsporttag sowie der Live-Übertragung des Fußball-Europameisterschafts-Finales am Abend im Festzelt.  anl

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