Akustik in Agathe Musik aus aller Welt auf kleinem Raum

Jürgen Scharf
Das Kirchlein St. Agathe in Fahrnau hat sich als stimmungsvoller Veranstaltungsraum fest etabliert – vor allem auch Dank der Konzertreihe „Akustik in Agathen“. Foto: Anja Bertsch

Mit „Begegnungen in Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit“ ist die Konzertreihe „Akustik in Agathen“ in dieser Saison überschrieben.

In 22 Jahren haben Anja Lohse und Bernhard A. Wehrle 88 Konzerte in dem Agathe-Kirchlein in Fahrnau veranstaltet. Und noch immer ist man akustisch unterwegs, ohne Verstärker, ohne viel Elektronik. „Akustisch ist uns wichtig“, sagt Wehrle. Und man will so bleiben, denn das Stammpublikum schätze es, nicht überdröhnt zu werden – auch wenn das vielleicht anachronistisch klinge. Der kleine Konzertraum eignet sich von der Größe und von den Gegebenheiten optimal für diesen Ansatz. Auch ansonsten sind es puristische Konzerte in Agathen, es gibt keine Umkleide für die Musiker und keine Lichtshow.

Aufs Wesentliche fokussiert

2002 begann diese verdienstvolle Konzertreihe mit einem Auftritt von Anne Ehmke & Friends mit Folk-Rock-Pop. Seither bietet sie ihren zahlreichen Fans unterschiedlichste Arten von Weltmusik. Die Macher von Agathe mögen gerne „eine bunte Musik“, wie Anja Lohse sagt. Sie wollen die Musik in ihrer Vielfältigkeit zum Klingen bringen, ihr Leitfaden sind Grenzgänge zwischen Stilen, Instrumenten und Ländern. Diese Weltoffenheit soll sich auch in den drei aktuellen Veranstaltungen dieses Jahres zeigen.

Den Anfang macht am kommenden Sonntag, 10. März, (Beginn: 11 Uhr) die Band „Yxalag“, eine Art Edel-Klezmer mit klassischem Hintergrund, erweitert mit Balkanklängen und Swing. Vor sieben Jahren waren die Musiker schon einmal da, vor ausverkauftem Haus. Damals waren sie bei der Kulturbörse in Freiburg, jetzt sind sie auf dem Rückweg von einer Schweiz-Tournee. Für diese Matinee gibt es nur noch wenige Restkarten.

Auch beim zweiten Konzert, das erst am 11. Oktober (19 Uhr) angesagt ist – bis dahin lassen sich Lohse und Wehrle alle Optionen für ein spontan eingebautes zusätzliches Konzert offen – zieht sich das Thema „edel“ durch. Bei der „Edlen Neuen Volksmusik“ mit der Münchner Gruppe „Maxjoseph“ erklingen Tuba, Geige, steirische Harmonika und Gitarre. Die vier jungen Musiker beginnen ihre Herbsttournee in Fahrnau. Von den Instrumenten her ist es eher „kammervolksmusikalisch“.

In der Regel haben Anja Lohse und Bernhard Wehrle alle Bands schon live erlebt, bevor sie sie nach Fahrnau einladen. „Maxjoseph“ haben sie nur im Video gesehen, waren aber von ihnen angetan. Man darf auf diese alpenländische Musik gespannt sein, mit ihren kleinen Ausflügen in Richtung Balkan und Klezmer.

Auf Wagnisse einlassen

Das Organisationsteam lässt sich bewusst auf Wagnisse ein. Ungewöhnliches steht am 10. November (17 Uhr) an mit dem Duo „Xala“, einer Tänzerin und Musikerin am Bodenxylophon und ihrem Begleiter am Marimbaphon. Ania Losinger ist Flamencotänzerin, will aber nicht nur mit dem Körper tanzen, sondern auch Musik machen und steht und bewegt sich auf ihrem Xylophon. Es ist „Music for an open space“ (Musik für einen offenen Raum), die man nicht in eine Schublade stecken kann. Wer „Xala“ schon gehört hat, die ihren dritten Auftritt in Schopfheim haben, weiß, dass es eine Mischung aus Flamenco, Jazz, Minimal Music und asiatischen Klangerlebnissen ist. Also eine weltmusikalische Avantgarde, die man „gut hören kann“, so Anja Lohse.

Kooperation mit Kandern

Seit neun Jahren kooperiert „Akustik in Agathen“ mit den Kanderner Kirchenkonzerten. Mit dem Duo „Xala“ bringen sie dieses Mal etwas Spezielles in diese Klassikreihe, was dort auch in den größeren Kirchenraum passt.

Von den 88 Konzerten waren zwei Drittel ausverkauft. Die Veranstalter haben also mit dieser besonderen Musik viel Erfolg. Maximal passen 120 Besucher in den Kirchenraum und auf die Empore. Auch die Mundpropaganda funktioniert bei diesem Grenzgängerangebot, und so hat sich „Akustik in Agathen“ längst ein Profil gegeben und ist zu einem Markenzeichen geworden.

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