In seiner zweiten Kolumne behandelt Tim Josko das Thema „Rückenwohlbefinden fördern: Wissenschaftliche Erkenntnisse, Prävention und Möglichkeiten durch den eigenen Lebensstil“.
Ein starkes Fundament für das allgemeine Wohlbefinden und einen gesunden Rücken bilden die aktive Muskulatur und eine geschmeidige Faszienstruktur in unserem Körper. In meinem vorherigen Artikel haben wir bereits die Bedeutung der Muskulatur für die Gesundheit beleuchtet. Wir möchten diesen Gedanken vertiefen und uns auf das Rückenwohlbefinden konzentrieren.
Die meisten Rückenbeschwerden lassen sich auf das Zusammenspiel von drei Einflussfaktoren zurückführen: eine zu schwache und inaktive Muskulatur, verklebte Faszien und Stress. Das Berücksichtigen dieser drei Faktoren wird sehr wahrscheinlich Ihr Schlüssel zu einem gesunden und schmerzfreien Rücken sein. Die Gewichtung der einzelnen Bereiche variiert je nach individueller Situation.
Unser „normaler“ Alltag und unsere modernen Lebensgewohnheiten sind leider alles andere als „normal“. Sie entsprechen nicht den natürlichen Bedürfnissen unseres Körpers. Der vielschichtige Stress, dem wir fast permanent ausgesetzt sind, führt zu Spannungen im Körper. Der oft inaktive und einseitige Alltag trägt zur muskulären Degeneration und Rückbildung bei, und gemeinsam wirken Inaktivität und Stress negativ auf die Faszien, Nerven werden gereizt, und der Rücken fühlt sich schmerzhaft und unbeweglich an.
Rückenprobleme sind eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und meist direkt zurückzuführen auf Lebens- und Verhaltensgewohnheiten. Erschreckend einerseits, andererseits jedoch auch eine gute Nachricht, denn auf unseren Lebensstil haben wir Einfluss, und somit auch auf unser Wohlbefinden – diesen Zusammenhang gilt es zu verstehen.
Die Prävention von Rückenschmerzen beginnt im Alltag. Ein bewusstes Verhalten in Bezug auf die Wirbelsäule ist entscheidend. Ergonomische Arbeitsplätze, richtiges Heben schwerer Gegenstände und regelmäßige Pausen zum Dehnen sind einfache, aber effektive Maßnahmen. Seien Sie aktiv und bewegen Sie Ihren Rücken. Ein Gymnastikball als Stuhlersatz ist nebenbei eine wirkungsvolle Maßnahme für das Büro. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Momente der Ruhe. Mediation, Progressive Muskelentspannung und das Berücksichtigen der mentalen Gesundheit reduzieren Stress und wirken sich stark positiv auf den Rücken aus.
Studien zeigen, dass gezieltes Muskeltraining eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung von Rückenschmerzen spielt. Insbesondere die Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur unterstützt die Wirbelsäule und verringert die Belastung. Ein regelmäßiges Training, das auch die tief liegenden Muskelschichten einbezieht, trägt dazu bei, muskuläre Dysbalancen zu verhindern.
Neben Muskelkraft ist auch die Flexibilität der Faszien entscheidend. Beweglichkeitstraining, kombiniert mit Faszientraining, fördert die Elastizität der Muskeln und des Bindegewebes. Eine flexible Muskulatur beugt Verspannungen vor und unterstützt die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Interessanterweise wirkt sich unter anderem ein beweglicher Hüft- und Beinbereich sehr positiv auf den Rücken aus. Der Körper ist ein zusammenhängendes System, das ganzheitlich betrachtet werden muss.
Bei akuten Rückenproblemen sind gezielte Maßnahmen wichtig. Eine Diagnose von Rücken- und Gesundheitsspezialisten ist Voraussetzung für wirkungsvolle und nachhaltige Maßnahmen. Salben und Wärmepflaster sind bestenfalls kurzfristige Ansätze, stellen jedoch keine wirkliche Lösung dar, da sie nicht die Ursache berücksichtigen und das Problem dadurch tendenziell verschleppen.
Muskeltraining, Beweglichkeitstraining und bewusstes Verhalten im Alltag sind die Eckpfeiler einer rückenfreundlichen Lebensweise. Prävention durch Stärkung der Muskulatur und gezielte Übungen – ein wirksamer Weg zu einem starken und schmerzfreien Rücken.
