Anzeige 20 Jahre Ackermann Philipp Vesenmeier

ib
Juliane Rümmele ist eine von fünf weiblichen Mitarbeitern. Foto: Ines Bode

Schreinerei feiert Jubiläum mit Tag der offenen Tür.

Was vor zwanzig Jahren in Hausen klein begann, ist heute ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen in Schopfheim geworden. Bedient wird in der Schreinerei „Ackermann Philipp Vesenmeier“ ein Kundenkreis in der Region – ohne lange Transportwege. Dazu passt auch die hauseigene Energiewende, die im Prinzip geschafft wurde: Geheizt wird mit Holzabfällen, die Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für die Hälfte des Stroms – und als nächster Schritt ist geplant, auf E-Autos umzurüsten.

Kommunizierende Technik

In der Schreinerei kommen nicht nur die Mitarbeiter ins Gespräch. Auch die Technik kommuniziere miteinander – und mehr noch, meist wisse nur der „Kollege Kran“ Bescheid, sagt schmunzelnd Harald Vesenmeier, der neben Stefan Ackermann und Lothar Philipp den Betrieb vor zwei Jahrzehnten gründete.

Die Säge und das Lager mit dem Kran bilden eine feste Einheit. Beide Systeme sind Teil einer computergesteuerten Spezialanlage: Die Säge ist für den Plattenzuschnitt zuständig und kommuniziert eben mit dem Kran als „Chef“ des Plattenlagers. Er übernimmt auch die praktische Arbeit.

Wie das in der Realität aussieht, erklärt Vesenmeier bei einem Rundgang durch die „Werkstatt“ – genau genommen ist sie eine riesige Produktionshalle. 15 Stapel an Platten aus verschiedenem Material stehen zur Auswahl. Und tatsächlich sei es allein der Kran, der wisse, in welchem Stapel und an welcher Stelle die gewünschte Platte liege. Handele es sich nun um die 21. Platte im zwölften „Haufen“, staple der akribische Mitarbeiter alle anderen runter, um an Nr. 21 zu kommen. Ein Wunderwerk der Technik oder eine smarte Softwarelösung. Vesenmeier zufolge gebe die Software vor, was zu tun sei. Motto: „Säge an Kran.“

Zur Nachfrage, warum nicht jeder Stapel nach den gängigen Maßen geordnet sei, gibt Vesenmeier an: „Wir arbeiten mit dem sogenannten chaotischen Lagersystem.“ Der Vorteil sei, es müssen eben nicht jedes Mal 20 Platten runtergestapelt werden, um an eine Bestimmte zu kommen. „Wild verteilt ist flexibler“, betont Vesenmeier. So kompliziert – so einfach.

Federleichtes Hantieren

Einfach scheint auch das Stichwort des CNC-Bearbeitungszentrums mit Fünf-Achs-Technik, angeschafft im Jahr 2017. Hier werden mit federleichtem Hantieren schwere Bretter bewegt. Möglich machen es die schwarzen Bänder, übersät mit klitzekleinen versenkbaren Kugeln. Fast wie von selbst rutschen die Bretter hin und her. Niemand klagt abends über „Rücken“.

Und weiter geht’s: Wurde eine Platte nach Wunsch zersägt, klebt ein Mitarbeiter ein Etikett drauf. Doch damit nicht genug: Die Reste, die fast immer da sind, und beispielsweise 84 mal 56 Zentimeter umfassen, werden ebenfalls vermessen, etikettiert und neu gelagert, zwecks späterer Verwertung. Wenn zufällig ein Objekt dieser Größe bestellt wird, zeigt der Bildschirm es an.

28 Arbeitskräfte

Juliane Rümmele steuert gerade mit einem Tansportwagen das Bohrsystem an. Fünf weibliche Mitarbeiter beschäftige das Unternehmen aktuell: Drei Gesellinnen und zwei Azubis. Insgesamt verfüge der Betrieb im 20. Jahr seines Bestehens 28 Arbeitskräfte, am Anfang war es neben den drei Gründern ein Mitarbeiter.

Enorm gewachsen ist auch der Hauptschauplatz: Die Werkstatt alias die 600 Quadratmeter große Produktionsstätte.

Jüngster Neuzugang, seit Anfang April, ist eine neue Sägetechnik für liegende Platten. Diese werden zu Möbeln oder für Aufträge der Industrie verarbeitet. Der Blick fällt auf schöne dicke und unbehandelte Holzbretter. Zuschnitte, sagt der Fachmann, teils mit ebenso dicker Rinde. „Waldkante“ war sehr modern, sei es teils immer noch, etwa als exklusiver Tisch im Wohnzimmer, so Vesenmeier.

Und welches Holz sei der Renner? Bei Möbeln sei es nach wie vor die Eiche, gefolgt von Ahorn und Buche. In der Industrie lag lange die Buche vorn, wurde aber von der Eiche auf Platz zwei verdrängt, gefolgt von Esche. Woher das Holz komme, spiele keine Rolle mehr, so der Fachmann. Ob deutscher oder polnischer Wald, es heiße jetzt „europäisches Holz“.

Dieses werde nun mit der neuen Anlage, die übrigens aus Steinen stammt, per Laser vermessen. Auf das Brett fällt eine Laserline, gleich Sägelinie, und die unebene Kante wird weggesägt. Dann gilt es, die glatte Seite an die Kante zu schieben, um die zweite unebene Seite abzutrennen.

Mit der Anschaffung, die den Oldie aus den 1960er Jahren ersetzte, habe sich der körperlich anspruchsvolle Anteil weiter reduziert. Eine weitere, mitarbeiter-freundliche Investition. Der technische Unterschied ist schnell erklärt: „Bisher fuhr das Sägeblatt, neu fährt das Holz.“

Zum 20-jährigen Jubiläum lädt das Unternehmen an zwei Tagen zum „Tag der offenen Tür“. Am Samstag, 20. April, und Sonntag , 21. April, jeweils von 10 bis 17 Uhr, können Interessierte die Schreinerei in Schopfheim, Hohe-Flum-Straße 20 D, in Augenschein nehmen.

  • Bewertung
    0

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading