Auggen Das Ziel: Die Ausbaupläne stoppen

Weiler Zeitung
Die Deutsche Bahn will im Januar mit den ersten Baumaßnahmen im Planfeststellungsabschnitt 9.0 Müllheim–Auggen beginnen. Foto: ov Foto: Weiler Zeitung

Bahn: Bürgerinitiativen geben nicht auf: Offener Brief an Politik / Pochen auf Alternative

Der Ausbau rückt näher: Die Deutsche Bahn will im Januar mit den ersten Baumaßnahmen im Planfeststellungsabschnitt 9.0 Müllheim–Auggen beginnen. Dazu findet am Dienstag auch ein Pressegespräch in Auggen statt. Die Bürgerinitiativen gehen derweil auf die Barrikaden: In einem offenen Brief rufen sie zum Ausbaustopp auf.

Auggen/Müllheim. Die Planungen für den Abschnitt könnten in der Region keinen Konsens finden, heißt es vonseiten der Bürgerinitiativen. „Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten, weshalb die Bürgerinitiativen BBM und MUT die Abgeordneten des Deutschen Bundestags aus Südbaden mit einem offenen Schreiben gebeten haben, sich für einen sofortigen Stopp der Planumsetzung und der entsprechenden Bauarbeiten einzusetzen“, teilten die Vorsitzenden gestern der Presse mit. Sie sind der Meinung: „Die Ungereimtheiten müssen zunächst geklärt werden.“ Die Forderung von BBM und MUT lautet: „Die von den Bürgerinitiativen vorgeschlagene und von einem Ingenieur-Büro derzeit vertiefend untersuchte Alternative sollte eine faire Realisierungschance erhalten.“

BBM und MUT: Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten

Verwiesen wird in dem offenen Brief an die Politiker auf die siebte Sitzung des Regionalen Begleitgremiums „Müllheim-Auggen“ am 16. Oktober. Dort seien sie von Angaben der DB überrascht worden – zum einen, was die Visualisierungen zu den vorgesehenen Schallschutz-Bauwerken angeht, zum anderen die Baukosten betreffend. Danach belaufen sich die Gesamtinvestitionen für den PfA 9.0 auf einer Streckenlänge von sechs Kilometern ohne Vollschutz auf 385 Millionen Euro, das entspricht rund 64 Millionen Euro pro Kilometer. „Zahlenangaben der DB aus der Diskussion um Trassenalternativen entnehmen wir, dass die sogenannte optimierte Antragstrasse (oAT) der DB einschließlich des Knotens Hügelheim über eine Streckenlänge von 10,6 Kilometern 390,1 Millionen Euro kosten soll, das heißt 36,75 Euro pro Kilometer.“

Die von den Bürgerinitiativen favorisierte optimierte Kernforderung 6 (oKF6, mit Vollschutz) über diese 10,6-Kilometer-Strecke habe die Bahn mit 659,1 Millionen Euro (62 Millionen Euro pro Kilometer) berechnet.

„Daraus ergibt sich, dass der PfA 9.0 mit sechs Kilometern Länge praktisch genauso teuer ist wie die oAT mit 10,6 Kilometern Länge, heißt es weiter. Der Vorwurf lautet: Die DB habe die oAT „schön gerechnet“ und die oKF6 „schlecht gerechnet“. Die Initiativen behaupten, dass die oKF6 somit preiswerter zu haben sei als die oAT.

„Verschandelung à la Eimeldingen” potenziert

Die Pläne der Bahn beinhalten laut BBM und MUT den Bau von „Markgräfler Mauern“ mit nahezu sieben Metern Höhe in Müllheim und Auggen, um die Schienenanwohner ausreichend vor dem Bahnlärm zu schützen. Die „Verschandelung à la Eimeldingen” würde bei Umsetzung der Bahnpläne in Müllheim und Auggen noch um ein Mehrfaches potenziert, heißt es in dem Schreiben weiter.

Aufruf an Bürger und an die Politik

„Gegen den Willen (vieler Betroffener aus) der Region etwas für die Region bauen zu wollen ist ein Widerspruch“, so die Initiativen weiter. Nicht alles, was legal ist, sei auch politisch und moralisch korrekt. Das Schreiben impliziert auch den Aufruf zum Widerstand: „Der Bevölkerung ist diese Diskrepanz bewusst, und sie handelt entsprechend. Ein gutes Beispiel ist der Protest im Hambacher Forst – der wird nicht gerodet.“

BBM und MUT bitten die Politiker darum, „einer zutiefst unerwünschten Entwicklung Einhalt zu gebieten, indem sie (...) auch ohne eine explizit formulierte einheitliche Willenserklärung der Region beim Verkehrsministerium erwirken, dass der Bahn in dieser Gemengelage jegliche Baumaßnahmen untersagt werden“.

Es sei der Raumschaft nicht zu vermitteln, „dass ein Projekt, das die Markgräfler Bürgerschaft inhaltlich ja befürwortet, bei der von der DB geplanten Durchführung am Ende aber als Verlierer hinterlässt“. Gefordert wird: „Nutzen wir die Chance des Planänderungsverfahrens und planen 9.0 neu als Fortsetzung von 8.4. Der kurze Streckenabschnitt Müllheim-Auggen bleibt verkehrlich ohnehin ohne Wirkung, solange der nördliche Anschluss nicht realisiert ist.“

Abschließend werden die neun Abgeordneten um einen Termin gebeten.

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