Auggen Der Weinbauberater ist begeistert

Weiler Zeitung

Weinforum: Hansjörg Stücklin spricht in Auggen über das für den Wein außergewöhnliche Jahr 2018

Beim Rotwein könnte es 2018 einen Jahrgang geben, der nur alle 15 bis 20 Jahre im Keller reift – pünktlich 15 Jahre nach dem Rekordsommer 2013 scheint es wieder so weit zu sein. Das kündigte Weinbauberater Hansjörg Stücklin beim Weinforum in Auggen an.

Von Jutta Schütz

Auggen. Ende Juli bot sich im Markgräflerland fast ein einheitliches Bild: Wiesen gelbbraun, Straßenränder stocktrocken, selbst die ersten Bäume begannen, Blätter abzuwerfen. Die grüne Ausnahme waren die Rebberge. Zumindest den älteren Anlagen machten Dauersonne, Hitze und Trockenheit nichts aus, denn ihre Wurzeln reichen in große Tiefen. Anders bei den jungen Anlagen – diese litten in diesem außergewöhnlichen Sommer, berichtete Stücklin.

Vollblüte Ende Mai

Nach einem sehr kalten Februar ging es ab März, der im langjährigen Mittel noch recht normal verlief, und dann erst recht ab April mit den Monatstemperaturen nach oben. Die Vollblüte wurde am 27. Mai registriert. Nur 2006 und 2011 war sie noch früher. Anhand von Wetterkarten präsentierte Stücklin die konstante Abfolge von Hochdrucklagen, unterbrochen nur von stärkeren Niederschlägen im Mai. „Gut, dass wir die hatten, denn danach kam wochenlang gar nichts mehr.“

Wobei er große regionale Unterschiede beobachtet hat: „Im Bereich Bad Bellingen-Weil am Rhein war es sicher am trockensten – und in dem einen Ort kam bei kurzen Gewittern ordentlich was herunter, im Nachbarort um die Ecke dagegen gar nichts.“

Manche Winzer, die ihre jüngeren Reben durchbringen wollten, griffen zu Notmaßnahmen – sie schnitten die Trauben ab. „Jammerschade, aber so überlebt der Stock, weil er die Früchte nicht mehr versorgen muss“, erklärte der Weinbauberater. Einige Winzer entfernten alles Unkraut aus dem Boden, so dass den Reben mehr Feuchtigkeit zukam. Andere deckten den Boden mit Stroh ab – es hält die Feuchtigkeit im Untergrund und speichert Morgentau. Bisher sind nur wenige Weinberglagen in der Bewässerung.

Der Reifebeginn wurde bereits am 25. Juli registriert, nur im Supersommer 2003 war er früher. Der Lesebeginn 2018 erfolgte Mitte August fast drei Wochen früher als im Durchschnitt und ist nach 2017, als es im August sehr heiß war, der früheste Lesebeginn überhaupt in der Region.

„Hier geht es aber in den vergangenen Jahren ständig auf und ab, wobei die Tendenz eher zu einem frühen Lesestart, etwa im Vergleich zu den 1980er Jahren, geht“, meinte Stücklin, der dazu eine Kurve zum Lesebeginn der Burgundersorten präsentierte.

„Traumhafte Trauben“

„In den allermeisten Anlagen gibt es traumhafte, reife und gesunde Trauben, so was habe ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen“, zeigte sich Stücklin völlig begeistert. Mit der Gutedel-Lese, die in dieser Woche beginnt, erwartet der Weinbauberater denn auch einen hohen Ertrag und eine hervorragende Qualität.

Der September verlängere den Supersommer mit Wärme und Sonnenschein noch weiter – „nachts dürfte es für eine noch bessere Traubenqualität etwas kälter sein, vor allem für den Weißwein“, wünschte sich Stücklin. Zumindest ab dem kommenden Wochenende könnte es soweit sein, dann sollen die Temperaturen nachts auf unter zehn Grad sinken.

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