Auggen „Der Winzerkeller ist eine Granate“

Alexander Anlicker

Jubiläum: Auggener Genossenschaft feiert 100-jähriges Bestehen / „Großer Player am Markt geworden“

Unter der Überschrift „100 Jahre Genuss und Tradition“ feierte der Winzerkeller Auggener Schäf am Wochenende sein Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen. Rund um den offenen Winzerkeller an der B 3 wurde am Samstag und Sonntag mit Maschinenvorführungen, Rebbergwanderungen, Weinproben, Bauern- und Kunsthandwerkermarkt sowie viel Musik einiges geboten.

Von Alexander Anlicker

Auggen. Mitgliedswinzer, Geschäftspartner und Mitarbeiter standen am Freitagabend bei einer Feier in der Sonnberghalle im Mittelpunkt. „Es ist nichts beständiger als das Unbeständige“, zitierte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Gugelmeier den Philosophen Immanuel Kant mit Blick auf Spätfröste, Starkregen, Hagel und Trockenheit. „Nur gemeinsam sind wir stark“, erinnerte er an den Genossenschaftsgedanken.

Gugelmeier hieß unter anderem Auggens Bürgermeister Ulli Waldkirch sowie dessen Vorgänger Fritz Deutschmann und Albert Gamb willkommen. Ferner begrüßte er den Neuenburger Bürgermeister Joachim Schuster sowie den Laufener Ortsvorsteher Helmut Grether, den Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann, Pfarrer Gernot Schulze-Wegener sowie den Präsidenten des Badischen Weinbauverbands Rainer Zeller und Geschäftsführer Holger Klein.

Eingerahmt zwischen Festmenü und kleiner Weinprobe ließ Geschäftsführer Thomas Basler die 100-jährige Geschichte der Genossenschaft Revue passieren. Er erinnerte daran, dass bereits im Jahr 777 der Weinbau in Hach erstmals urkundlich erwähnt wurde. Geschmückt mit historischen Aufnahmen ließ Basler zunächst die ersten 90 Jahre Revue passieren, um dann auf das ereignisreiche letzte Jahrzehnt einzugehen, das mit der Wahl von Laura Kiefer zur Markgräfler Weinprinzessin – der ersten Auggener Weinhoheit – begann. Jetzt schreibt sie erneut Geschichte als erste Frau im Aufsichtsrat der Genossenschaft.

„Es geht rasant und in großen Schritten immer schneller und dynamischer voran“, sagte Basler. Er nannte die Fusion und das Zusammenwachsen mit der Winzergenossenschaft Laufen, Investitionen in die beiden Standorte und zuletzt die Erweiterung des Flaschenlagers mit Photovoltaikanlage.

„Ob beim Weinbau oder im Umgang mit den Ressourcen Natur und Umwelt, das Thema Nachhaltigkeit wird uns immer stärker begleiten“, betonte der Geschäftsführer. Er verwies auf die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen, sowohl was die Vorgaben im Pflanzenschutz als auch das neue Weingesetz angeht. Mit Blick auf Wetterkapriolen und den damit verbundenen Ertragsschwankungen müsse mit den Winzern gemeinsam versucht werden, die Erträge zu sichern. „Wir als Winzerkeller Auggener Schäf sind gut aufgestellt und gerüstet, um auf diese Fragen Antworten zu finden“, betonte Basler.

„100 Jahre Winzerverein, Winzergenossenschaft und jetzt Winzerkeller sind nur Dank euch, der Winzerfamilie möglich“, wandte sich Bürgermeister Waldkirch an die Winzer. Es mache ihn stolz, als Bürgermeister hier zu stehen, sagte er und erinnert daran, dass er nach dem Abitur beim Winzerkeller die Ausbildung zum Weinküfer gemacht habe und selbst als Winzer Mitglied sei. Die Genossenschaft sei mehr als Trauben zu liefern, es gehe auch um Zusammenarbeit und darum sich gegenseitig zu unterstützen, betonte der Rathauschef.

Mit im Gepäck hatte Waldkirch zwei Geburtstagspräsente: Ein großes Luftbild des Winzerkellers überreichte er im Namen der Gemeinde Auggen. „Der Winzerkeller ist eine Granate“, kommentierte er das zweite Geschenk, das er im Namen der Vereinsgemeinschaft überbrachte: Ein Granatpfelbaum, der auf dem Gelände des Winzerkellers eine neue Heimat finden wird.

Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands, freute sich nach zwei Jahren Pandemie wieder bei den Winzern präsent zu sein. Er gratulierte zum stattlichen und erfolgreichen Betrieb und überreichte das Gütezeichen in Gold. „Sie können auf ihre Vergangenheit und ihre Gründer stolz sein“, sagte Zeller.

Durch die Fusion mit Laufen sei der Winzerkeller „einer der größten Player am Markt geworden“, stellte er fest und ergänzte: „Nur wenn im Einklang vom Weinberg bis zum Regal gearbeitet wird, können gute Weine und Sekte entstehen.“

„Wir müssen uns drauf einstellen, was uns im nächsten Jahr ereilen kann“, sagte Zeller mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, der schon jetzt für eine missliche Situation sorge, mit horrenden Preisen für Dünger, Diesel und Glas.

Für die passende Umrahmung der Feier sorgte neben dem Musikverein Auggen auch ein kleines Theaterstück das das Herbstgeschehen beim Winzerkeller humorvoll zeigte.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading