Auggen Kreuzung aus Silvaner und Gutedel

Weiler Zeitung

Weinforum: Rebsorte Nobling steht im Fokus des Fachvortrags im Rahmen des Auggener Winzerfests

Um die Rebsorte Nobling drehte sich diesmal der Fachvortrag im Rahmen des Auggener Weinforums. Sie ist im Anbau fast nur im Markgräflerland anzutreffen. Als Experte referierte Ernst Weinmann vom Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg.

Von Jutta Schütz

Auggen. Thomas Basler als Geschäftsführer der Auggener Winzergenossenschaft rief in Erinnerung, dass es das Weinforum als besondere Fachveranstaltung des Winzerfests seit 2011 gibt. Mittlerweile sei man bei den „Exoten“ wie eben dem Nobling angelangt. „Ein bisschen Reserve, was die Rebsorten angeht, haben wir noch“, schmunzelte er.

Sorte treibt spät aus

Nobling als Kreuzung aus Silvaner und Gutedel sei die am spätesten austreibende Rebsorte im Markgräflerland, berichtete Weinmann. Das kam der Rebsorte vor allem im Spätfrostjahr 2017 zupass. Der Ertrag hier war annähernd normal, denn die Triebe dieser Rebe steckten zur Zeit des Spätfrosts „noch in der Wolle, waren also geschützt“, wies Weinmann anhand von Fotos nach. 120 Kilo Nobling pro Jahr konnte man 2017 lesen – beim Gutedel waren es 80 Kilo.

Zudem bildet Nobling kompakte Trauben – ein gewünschter Effekt, nachdem der Gutedel zur Zeit der Züchtung noch sehr verrieselungsanfällig war. Diese kompakten Trauben stehen 2018 ausgezeichnet da – „es gibt beim Nobling nur Schwierigkeiten mit Botrytis, wenn es sich um warm-feuchte Jahre handelt, und er ist anfällig gegen Kräuselmilben“, ergänzte der Fachmann.

Weinmann gab auch einen Einblick in die Biologie von Rebsortenkreuzungen. Dafür braucht es einen langen Atem. Bis eine neue Rebsorte Früchte trägt, dauert es oft weit mehr als 20 Jahre. Beim Nobling startete man bereits 1934 mit der Resistenzzüchtung von Keltertrauben.

Gutedel hatte in den Jahren 1935 bis etwa 1972 sehr starke Ertragsschwankungen, danach stabilisierten sich die Erträge. Nach der Prüfung der neuen Rebsorte im Feld, kam der Nobling in den 1960er Jahren in die Praxis und wurde 1971 ins Sortenregister aufgenommen. „Die Ziele für die Züchtung waren ein hohes Mostgewicht, Klone mit lockeren Trauben und eine hohe Weinqualität“, so Weinmann.

Die Einkreuzung des blühstabilen Silvaners, der am besten auf tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung in den mittleren Lagen gedeiht, brachte der neuen Rebsorte Vorteile. In Zeiten des Klimawandels aber entpuppt sich der Gutedel als mittlerweile stabiler, da er wärmeliebender ist.

Niedergang in 80er Jahren

Der Niedergang des Noblinganbaus begann in den 80er Jahren. Zwischen 1980 und 1987 gab es einige extreme Winterfrostjahre. Besonders der Winterfrost 1984/85 schadete dem Noblinganbau. „Gegenüber dem Winterfrost nämlich ist die Rebsorte empfindlich“, bemerkte Weinmann. Die Noblinganbaufläche ging von 1984, als sie noch fast 180 Hektar betrug, auf jetzt etwas über 40 Hektar zurück, zeitgleich mit der Renaissance des wiedererstarkenden und intensiv beworbenen Gutedels. „Als Cuvéepartner, als Süßreserve oder als edelsüße Spezialität aber ist der Nobling immer noch etwas Besonderes“, konstatierte Weinmann.

Weinbauberater Hansjörg Stücklin ging ebenfalls auf den Nobling als Rebsorte ein, legte aber den Fokus auf das ungewöhnlich heiße und trockene Jahr 2018, das „Jahr der Superlative“ (wir berichten noch).

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