Insgesamt schaue man positiv in die Zukunft, bilanzierte Waldkirch, zumal die Gemeinde liquide bleibe.
Nicht ausgeglichen
Die Planung für den Haushalt 2022 habe sich indes äußerst schwierig gestaltet, meinte Kämmerer Steffen Fante – nicht zuletzt durch einen Rückgang der Steuermittel aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Für das laufende Jahr geht die Gemeinde von einem nicht ausgeglichenen Haushalt aus. Gerechnet wird mit einem Minus von knapp 600 000 Euro im Ergebnishaushalt. Zusammen mit der anstehenden Darlehenstilgung würde sich der Gesamthaushalt der Gemeinde somit um rund 800 000 Euro verringern, die Schulden weiter erhöhen (Ende 2021: 3,6 Millionen Euro).
Steuererhöhungen
Auch Fante unterstrich, dass es angesichts steigender Ausgaben für die Gemeinde unerlässlich sei, künftig mehr Einnahmen zu generieren. „Es wird die nächsten Jahre sehr schwierig werden, die Aufgaben zu erfüllen und einen ausgeglichenen Ergebnishaushalt zu präsentieren“, meinte der Rechnungsamtsleiter. Dies sei nur möglich mit einer entsprechenden Hebesatzerhöhung ab 2023.
Investitionen
Der Haushalt 2022 ist der erste Haushalt, in dem sich die Ausgaben für die Grundschulsanierung und -Erweiterung niederschlagen. Die neue Brandschutztreppe für das denkmalgeschützte bisherige Schulgebäude (rund eine halbe Million Euro) bildet die größte Maßnahme im Plan für 2022. Hierfür ist ein Landeszuschuss von 160 000 Euro beantragt.
Außerdem sind Planungskosten für einen Erweiterungsbau der Grundschule in Höhe von 100 000 Euro vorgesehen. Eine erste grobe Kostenschätzung für den Bau liegt bei 5,2 Millionen Euro, wobei die Gemeinde hier auf einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent hofft. „Die nächsten Haushaltsjahre stehen ganz im Zeichen des Erweiterungsbaus der Brunwart- von-Augheim-Grundschule“, sagte Fante.
In den Folgejahren müsse der Fokus dann jedoch „ganz klar auf dem Haushaltsausgleich und der Erwirtschaftung der Abschreibungen liegen“, betonte Waldkirch, der gleichzeitig deutlich machte: „Investitionen in die Infrastruktur sind Investitionen in die Zukunft.“
Noch Spielraum?
Fabian Winkler (Grün-Rote-Liste) wollte wissen, ob es angesichts des enger werdenden finanziellen Korsetts in den nächsten Jahren „überhaupt noch Spielraum gibt, um irgend etwas zu realisieren“. Hier beruhigte Waldkirch. Für gewisse Maßnahmen, die Verwaltung und Gemeinderat als wichtig erachten, habe man sicherlich Spielraum, meinte er. Beispielsweise seien für dieses Jahr 30 000 Euro für den Kinderspielplatz in Hach eingeplant, was auch eine Freiwilligkeitsleistung der Gemeinde darstelle. Die Gemeinde sei auch bestrebt, so viele Fördertöpfe wie möglich anzuzapfen.
Einstimmig
Der Gemeinderat hat dem Haushalt 2022 geschlossen zugestimmt. Der erste Entwurf war bereits in der November-Sitzung öffentlich beraten worden (wir berichteten), womit der Bürgermeister neue Wege eingeschlagen hatte. Bisher beriet der Gemeinderat den Entwurf für den Haushaltsplan nur intern und stellte ihn erst im Moment der Verabschiedung der Öffentlichkeit vor.