Auggen Nepomuk macht Wellnessurlaub in Auggen

Weiler Zeitung
Der Steinmetz und Bildhauer mit der Nepomuk-Statue Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Kronenrain: Während das Parkhaus gebaut wird, nimmt Bildhauer Johannes Abel den Brückenheiligen auf

Von Alexander Anlicker

Auggen / Neuenburg am Rhein. Mit den Vorbereitungen für den Bau des Parkhauses am Kronenrain in Neuenburg ist auch die dortige Statue des Heiligen Nepomuk verschwunden. Der Brückenheilige ist sozusagen vor dem Baulärm geflüchtet und unterzieht sich im benachbarten Winzerdorf Auggen einer Wellnesskur.

Ob er wohl verstimmt ist, dass das nach ihm benannte Nepomukfest in diesem Jahr coronabedingt ausfällt? Die steinerne Figur im Hof des Steinmetz- und Bildhauerbetriebs von Johannes Abel schweigt.

Die Stadt Neuenburg hat den Auggener Bildhauer damit beauftragt, die Figur abzubauen und zu restaurieren. Zur Landesgartenschau 2022 soll er – geliftet und aufgehübscht – wieder an seinem angestammten Platz stehen und über den neuen Münsterplatz in Richtung Landesgartenschau am Rhein stehen.

Er ist gleichwohl nur eine Kopie. Der während des Zweiten Weltkriegs beschädigte Original-Nepomuk steht seit 1978 wohlbehütet im Museum für Stadtgeschichte.

„Die Statue wurde von Stadtpfarrer Johann Jakob Christen ,zur Erinnerung an die Tage der Größe und des Untergangs der Stadt’ an der Stelle aufgestellt, „wo ehedem die Sakristei und der Chor des Münsters stand’“, schrieb der Ratsschreiber und Stadtchronist Winfried Studer über die im Jahr 1739 aufgestellte Figur. Erst zehn Jahre zuvor, im Jahr 1729, wurde Johannes Nepomuk heilig gesprochen.

In Habsburgerstädten waren Nepomukstatuen zur Barockzeit in Mode

Der um das Jahr 1350 in Pomuk bei Pilsen geborene Johannes Welflin oder Wolfflin war ein böhmischer Priester und Märtyrer. Nach der Legende, die zur späteren Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte, hat ihn König Wenzel foltern und von der Prager Karlsbrücke in die Moldau stürzen lassen, weil er sich weigerte, das Beichtgeheimnis zu brechen und nicht preisgeben wollte, was dessen von Wenzel der Untreue verdächtigte Frau ihm anvertraut hatte.

Er wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen, von den Jesuiten 1732 zum zweiten Ordenspatron erhoben und gilt als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses.

Es ist eine typische, wie sie zur Barockzeit in vielen zur Habsburgermonarchie gehörenden Städten aufgestellt wurde, erklärt der Bildhauer Johannes Abel.

Schadensbild hält sich in überschaubaren Maßen

Vor einem Original hat man als Bildhauer größeren Respekt, sagt Abel. Gleichwohl ist auch die Kopie aus Rouffach-Kalksandstein bei ihm in guten Händen. „Das Schadensbild hält sich in überschaubaren Maßen“, erklärt er.

In erster Linie sei es der Bewuchs mit Flechten, Algen, Pilzen und Moosen der den Sandstein angreife. An erster Stelle stehe daher die Reinigung der Skulptur. Erst danach kann man sehen, wo noch etwas zu beheben ist, beispielsweise wo feine Risse entstanden sind. Im Sockelbereich hat die Figur einige Fehlstellen, die durch Steinergänzung ausgebessert werden sollen.

Im Moment ist die Statue noch zwischengelagert und soll zeitnah vor der Wiederaufstellung renoviert werden, damit sie zur Landesgartenschau in neuem Glanz erstrahlt.

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