Auggen Räte sind sauer

(bea)
Auf diesem Baugrundstück im Gewerbegebiet Kleinmattweg soll das Musterhaus stehen. Foto: Beatrice Ehrlich

Bauantrag: Diskussion um Musterhaus.

Auggen - Einen Bauantrag auf Erstellung eines Ausstellungsgebäudes mit Büros und Garage mit Geräte-schuppen im Gewerbegebiet Kleinmattweg hat der Auggener Gemeinderat mehrheitlich mit sieben Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten lediglich Bürgermeister Fritz Deutschmann und die beiden FDP/Freie-Bürgerliste-Gemeinderäte Gerd Huber und Michael Muser; Herwig Boeckle (Freie Wähler) und Barbara Schroeren-Boersch (Auggener Alternative/SPD) enthielten sich der Stimme. Wegen einer anderslautenden Entscheidung der Unteren Baurechtsbehörde beim Verwaltungsverband Müllheim-Badenweiler wird das Gebäude voraussichtlich dennoch genehmigt werden – sehr zum Ärger einiger Gemeinderäte.

Mit der Zustimmung einhergegangen wäre die Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans in zwei Punkten: So soll das geplante Satteldach mit granitgrauen Ziegeln statt mit rotbraunen bis braunen Deckungselementen gedeckt werden. Und die Bedachung des Gebäudes soll nach dem Wunsch des Bauherrn, der allkauf Haus GmbH, quer zur Bundesstraße B 3 verlaufen, obwohl der Bebauungsplan eine Hauptgebäuderichtung parallel zur B 3 vorschreibt.

Der bereits zum zweiten Mal dem Gremium vorgelegte Bauantrag für ein zu Ausstellungszwecken geplantes Musterhaus war auch dieses Mal auf wenig Gegenliebe gestoßen. Nicht nur, dass, wie Gemeinderat Ingo Ehret (CDU/Freie Bürger) anmerkte, mit dem optisch einem Wohnhaus ähnelnden Bau die scharfe Trennung Gewerbegebiet-Wohnbaugebiet weiter aufgeweicht würde – was eine Ungerechtigkeit gegenüber jenen Bauherren sei, die im Dorf zu einem wesentlich höheren Preis ein Baugrundstück erworben hätten. Hinzu komme, dass der Bauherr, der bereits ein ähnliches Gebäude in unmittelbarer Nähe errichtet und später verkauft hat, sich nicht ausreichend um die Pflege des Grundstücks rund um das außerhalb der Öffnungszeiten unbelebten Hauses gekümmert habe: „Eine Schande vor den Toren von Auggen“, so sein Kommentar.

Den besonderen Zorn der Gemeinderäte erregte aber ein von der Verwaltung angefügter Satz am Ende des Bauantrags: „Sollte das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt werden, wird dies, laut Aussage von Herrn Feldmann von der Unteren Baurechtsbehörde, durch diese ersetzt.“ Der Gemeinderat bekäme den Antrag zum Abnicken vorgelegt, empörte sich Rainer Meyer-Fichtlscherer (Auggener Alternative). Sabine Baßler (FW) sah sich gar vom Gemeindeverwaltungsverband reglementiert und das, obwohl die Einwände der Räte nicht von der Hand zu weisen seien.

Bürgermeister Deutschmann verwies auf die geltende Rechtslage, die den Bau eines solchen Hauses ermögliche. Die geplante Nutzung entspreche dem gültigen Bebauungsplan, betonte er.

In Zukunft beim Verkauf von Baugrundstücken größere Sorgfalt walten zu lassen, empfahl Gemeinderat Boeckle. Darauf entgegnete ihm Hauptamtsleiter Dirk Ehret, dass dies nicht möglich sei, da die Gemeinde nicht der Verkäufer sei, vielmehr müssten unerwünschte Nutzungen bereits bei der Aufstellung des Bebauungsplans ausgeschlossen werden.

Bürgermeister Deutschmann stellte in Aussicht, das Gespräch mit dem von der Gemeinde beauftragten Planungsbüro betreffs der Änderung des Bebauungsplans zu suchen.

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