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Auggen Rat lehnt Freiflächen PV-Anlage ab

Jutta Schütz
Auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern und 200 Metern Breite ist eine PV-Anlage entlang des Bahndamms geplant. Foto: Jutta Schütz

Die Entscheidung war denkbar knapp: Mit vier Ja- und vier-Nein-Stimmen und einer Enthaltung ist der Bauvorbescheid zur Errichtung einer großen PV-Anlage entlang der Schienenstrecke der Rheintalbahn zunächst abgelehnt.

Bürgermeister Ulli Waldkirch zeigte sich vom Ausgang des Gemeinderatsvotums einigermaßen überrascht und prognostizierte: „Der Beschluss könnte uns noch um die Ohren fliegen.“

Damit bezog er sich auf die neue Rechtslage zu Photovoltaik-Anlagen im Außenbereich, mit der nun Erleichterungen gelten. Mit der Gesetzesänderung beim Paragraphen 35 des Baugesetzbuchs, wird die Errichtung von PV-Anlagen „im Nahbereich bestehender Verkehrsinfrastrukturen“ – in dem Fall der Bahnlinie – ermöglicht, wenn dies „der Nutzung von Sonnenenergie dient“.

Dem Rat lag ein Bauvorbescheid nach Paragraph 57 der Landesbauordnung vor, mit dem eine PV-Anlage südlich des Jacoby-Geländes, westlich der Bahnstrecke und angrenzend zum Bahndamm im Bereich Wehrhaggraben, Klettenacker und Gemeindeloch erstellt werden soll. Zur Größe der Anlage informierte Björn Sum vom Bauamt. Sie sei auf einer Länge von 1,2 Kilometern und Breite von 200 Metern geplant. Die Leistung solch einer Anlage würde eine Kapazität von 20 bis 50 Megawatt betragen, also ein Vielfaches dessen, was die Gesamtgemeinde an Strom benötigt. Die Aufständerung der PV-Module soll auf Metall erfolgen und umzäunt werden. „Es ist ein weiteres Projekt in Sachen Energiewende in Auggen, das Vorzeigecharakter hat. Es soll versucht werden, den Strom im Ort einzubringen“, sagte Waldkirch. Die Kröte, die man mit der Errichtung dieser Anlage schlucken müsse, sei der Verlust wertvollen Ackerlands. Immerhin sei aber unter den PV-Flächen so viel Platz, „dass Schafe darunter weiden können. Zugleich werden die Flächen dann, was Ökopunkte angeht, ökologische Vorrangflächen, weil hier etwa Magerrasen entstehen könnte“, betonte er.

Gerd Huber zeigte sich „nicht begeistert“ von den Plänen. „Da sind dann zwölf bis 15 Hektar raus aus der Produktion, und schon wieder wird wertvolles Ackerland überplant und nicht etwa ein Kiesboden oder eine versiegelte Fläche“ stellte er klar. Barbara SchroerenBoersch schloss sich Hubers Kritik an. Leila Rüdlin argumentierte, man brauche in den derzeitigen Krisenzeiten Flächen für den Getreideanbau.

Sandra Zeh beurteilte eine größere PV- Anlage „als grundsätzlich gut“, hätte aber gerne nur die Hälfte der Fläche in der Planung gesehen. Erst ab drei bis vier Hektar aber sei so eine Anlage wirtschaftlich, denn es würde für rund eine Million Euro Kabel verlegt, hieß es von Verwaltungsseite. Der Bürgermeister konnte die vier kritischen Räte nicht umstimmen – und da Fabian Winkler sich der Stimme enthielt, wurde die Bauvoranfrage abgelehnt. „Das Ganze geht jetzt an die untere Baurechtsbehörde. Ich denke, dass dann trotzdem ein Bauantrag erfolgt“, sagte Waldkirch.

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