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Auggen Winzer wollen Produktpalette erweitern

Jutta Schütz
Pfand-Flaschen werden angesichts hoher Energiekosten bei der Glasherstellung im Weinbau interessanter. Die WG Auggen hat hier schon ein Mehrweg-System bei den Ein-Liter-Flaschen (von links) Melanie Mayer, Vinotheksleiterin WG Auggen; Jonas Lorscheid, Geschäftsführer WG Auggen; Ute Bader, BWGV Fachberaterin; und Roman Glaser, Präsident des BWGV. Foto: Jutta Schütz

Über alkoholfreie Weine und Sekte debattiert die Winzergenossenschaft Auggen. Die WG plant außerdem 0,75-Liter-Mehrwegflaschen einzuführen. Ein-Liter-Mehrwegflaschen hat sie schon in Benutzung.

Die Rückgänge beim Absatz bei gleichbleibendem Umsatz sowie ein Mehrwegflaschensystem und das Biodiversitätsstärkungsgesetz thematisierten bei der Pressekonferenz des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) Präsident Roman Glaser und BWGV-Fachberaterin Ute Bader sowie der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Auggen Jonas Lorscheid. Gründe für die Rückgänge sind hauptsächlich die hohe Inflation und damit die Kaufzurückhaltung sowie die seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiekosten.

Regionale Weine kaufen

„Ich kann das verstehen, Wein ist Luxus, und in Notzeiten hält man das Pulver trocken“, konstatierte Glaser, der einen dringenden Appell an den Einzelhandel anschloss, regionalen Wein und Sekt zu kaufen und zu bewerben. Denn auch die Kosten der WGs mit höheren Mitarbeiterlöhnen, für Verpackungen, Glas, Energie, Lagerung, Pflanzenschutz oder Dünger sind gestiegen, die höheren Preise aber könne man nicht eins zu eins an die Verbraucher weitergeben.

Um den Absatz von mit dem Thema Wein zusammenhängender Produkte anzukurbeln, wäre eine Ausweitung der Produktpalette sinnvoll, wurde überlegt. Bisher gibt es zum Beispiel bereits weinhaltige Gelees oder Schokoladen. Relativ neu sind entalkoholisierte Weine und Sekte. „Gerade für Personen, die gerne bei Gesellschaften oder Festen etwas mittrinken möchten, aber eventuell noch Autofahren müssen, bieten sich solche Getränke an – wir haben schon einen alkoholfreien Sekt im Angebot, der recht gut läuft, dazu neu einen alkoholfreien Rot- und Weißwein“, berichtete Melanie Mayer in ihrer Funktion als Vinotheksleiterin der Auggener WG.

Diese Weine und Sekte ohne Alkohol sind zudem für entsprechende Mixgetränke und Cocktails interessant. „Auch beim alkoholfreien Bier hat man einen langen Anlauf gebraucht, mittlerweile schmeckt es nicht nur mir“, fand Lorscheid.

System ausbauen

Die Frage eines verträglicheren CO2-Abdrucks beschäftigt auch die Winzer. Ein besser ausgebautes Mehrwegflaschensystem wäre ein wichtiger Schritt dazu. Kontakte zu Mineralwasserabfüllern, die in Sachen Mehrweg Erfahrung haben, gebe es bereits, berichtete Bader. In der WG Auggen werden schon Ein-Liter-Weinflaschen im Mehrweg-System verkauft. Ein Mehrweg-Glasflaschensytem mit 0,75 Liter Weinflaschen wäre erstrebenswert, hieß es.

Große Sorgen bereiten den Winzern und dem BWGV die EU-Pläne zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln auch in FFH-Gebieten, in denen die Hälfte der badischen Weinberge liegt. Viele Winzer würden aufgeben, falls die Pläne pauschal umgesetzt würden. Die Landschaft würde veröden, war sich Glaser sicher, der hier auch den touristischen Aspekt einer ansprechenden Weinlandschaft im Auge hatte.

Das Land Baden-Württemberg habe Landwirte, Umweltschützer und Winzer bei der Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes massiv unterstützt, rekapitulierte er. „Anstelle das Gesetz nun sinnvoll für Schutzzonen anzupassen und weiterzuentwickeln, droht seitens der EU wieder mal eine Verbotskultur – das macht nur Frust, und das kann man wirklich bald keinem mehr erklären. Wir erwarten, dass sich unsere Politiker hier ganz stark für den Weinbau einsetzen“, wurde der BWGV-Präsident deutlich.

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