Von Sigrid Umiger Auggen. Die Entscheidung darüber, ob beim Ausbau der Rheintaltrasse die von Müllheim und Auggen gewünschte kreuzungsfreie Variante mit Tieflage (optimierte Kernforderung sechs) gebaut wird, soll im Dezember von einer Person gefällt werden: dem Staatssekretär Odenwald. Indes, ausgerechnet auf der Zielgeraden, lasse man die Bürgerinitiativen und Gemeinden im Regen stehen, monierte in der Gemeinderatssitzung in Auggen Gerhard Kaiser, Bahnexperte der MUT und IG Bohr, und appellierte an die Bürger: „Wir müssen auf die Straße.“ Das Positionspapier der Unterarbeitsgruppe stehe, aber der Projektbeirat habe beschlossen, dass das Thema künftig nur noch in Berlin diskutiert werde, beklagte Kaiser. Das Schlimmste dabei sei, dass über die Zukunft der Region nur eine einzige Person entscheide, nämlich Michael Odenwald, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Berlin. „Irgendetwas stimmt da nicht“, mutmaßte Gerhard Kaiser. „Schlimm, dass über Zukunft der Region nur eine Person entscheidet“ Für die Gemeinden und die MUT bedeute das, dass sie noch mehr Geld für Ingenieurleistungen ausgeben müssen. Denn der Bund verlange, dass die Kommunen auf eigene Kosten die Argumente der Bahn widerlegen und beweisen müssten, dass die kreuzungsfreie Variante besser als die Antragstrasse ist. Geprüft werde der Nachweis dann ausgerechnet vom Gegner, der Deutschen Bahn. Dies sei in dieser kritischen Phase eine Zumutung, betonte Gerhard Kaiser. Die Ingenieurkosten sind bereits gestiegen, informierte Hauptamtsleiter Dirk Ehret. Für die bisherigen Leistungen des Büros Biechle wurden 91 200 Euro bezahlt. 60 Prozent hat die Stadt Müllheim übernommen, zehn Prozent die MUT und 30 Prozent (27 400 Euro) die Gemeinde Auggen. Hinzu kämen jetzt weitere 12 700 Euro, was allein für Auggen rund 4536 Euro zusätzlich ausmache, so Ehret. Es gehe neuerdings leider auch nicht mehr darum, den gesamten Güterzugverkehr in den Katzenbergtunnel zu bringen, sondern man drücke den Gemeinden die Untersuchung von Nahverkehrskonzepten aufs Auge, ohne dass die Bahn die entsprechenden Unterlagen dazu liefere, wetterte Gerhard Kaiser. Das sei sehr problematisch, zumal erst im Juli beschlossen wurde, das Thema aus dem Projektbeirat rauszunehmen und gleichzeitig eine Frist bis Dezember gesetzt worden sei, monierte auch Peter Pilger vom Bürgerbündnis Bahn Auggen. Gemeinderätin Leni Franken (FDP) erklärte, es könne doch nicht sein, dass ein Staatssekretär allein über so ein großes Projekt entscheiden dürfe. Das sei wirklich sehr komisch, pflichtete Gerhard Danner (FWG). Er rief zu einer Großdemo auf und sagte: „Der Herr Odenwald muss in die Region kommen.“ Gemeinderätin Sabine Baßler (FWG) appellierte an Bürgermeister Fritz Deutschmann, noch mehr Flagge zu zeigen als bisher und als „Häuptling“ den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Die Politiker aller Parteien stünden hinter der „Besten Lösung“, deshalb müsse auch das Land Baden-Württemberg in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, forderte Gerhard Kaiser. Da das Land Verträge mit der Schweiz über die Fertigstellung der Rheintalbahn habe, stehe es auch in der Pflicht, sagte Leni Franken. Deutschmann fordert Odenwald auf, vor Ort zu kommen Fritz Deutschmann verlangte, dass Staatssekretär Odenwald sich vor Ort zeigen müsse und nicht fern in Berlin am grünen Tisch eine einsame Entscheidung treffen dürfe. Der Gemeinderat war sich einig: Es muss bald in Auggen eine Infoveranstaltung für die Bürger geben und eine große Präsenz der Region auf der Straße. „Wir brauchen für das Gespräch in Berlin den Rückhalt durch ein ganz starkes Bürgervotum“, appellierten Gerhard Kaiser und Peter Pilger in der Sitzung.