Ausbau von Kraftwerk Rheinfelden Bürger haben viele Fragen an Experten

Uwe Thomes
Strom für weitere 6000 Vier-Personen-Haushalte sollen die Arbeiten liefern. Foto: zVg/Naturenergie

Naturenergie will das Kraftwerk Rheinfelden ausbauen. Projektverantwortliche gingen nun in einen ersten Bürgerdialog.

Unter dem Projektnamen „Rheinfelden 20plus“ planen Naturenergie (früher: Energiedienst) und die Schweizer Axpo die Jahresproduktion des Wasserkraftwerks Rheinfelden um jährlich 20 Millionen Kilowatt zu steigern. Damit sollen zusätzlich 6000 Vier-Personen-Haushalte mit umweltfreundlichem Strom aus Wasserkraft versorgt werden können.

Mit ins Boot nehmen

Neben durch die Genehmigungsverfahren und Expertisen betroffener Verbände und Behörden nimmt Naturenergie dabei auch in einem Bürgerdialog die Anwohner beiderseits des Rheins mit ins Boot. Die Auftaktveranstaltung dieses Bürgerdialogs fand im Kraftwerksgebäude statt.

Der Bürgerdialog hat interessierten Bürgern die Chance geboten, sich mit Fachleuten zu den Themen „Bauvorhaben“ (Referent: Projektleiter Jochen Ulrich), „Ökologie“ (Referent: Jost Hellwig), „Bautechnik“ (Referent: Frank Pelzer) und weiteren relevanten Aspekten auszutauschen. Gut 40 interessierte und durchaus fachkundige Bürger löcherten bei dieser Gelegenheit die Spezialisten mit Fragen.

Frühestens Mitte 2025

Bauvorhaben: Die Vorabklärungen und Machbarkeitsstudie zur nötigen Eintiefung der Rheinsohle ist in den Jahren 2020 bis 2022 erfolgt. Die Behörden- und Sondierungsgespräche sowie rechtliche Einschätzungen sind inzwischen weitestgehend abgeschlossen, eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist in Arbeit. Im Frühjahr 2023 begann die eigentliche Planungs- und Genehmigungsphase mit Informationsveranstaltungen.

Mit einer endgültigen Genehmigung und dem Baustart rechnen die Verantwortlichen frühestens Mitte 2025. Zwischen 2026 und 2029 soll das Projekt umgesetzt werden. Es beinhaltet zwei Baustellen, eine unterhalb des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt und die andere unterhalb des Rheinfelder Kraftwerks im Bereich des Höllhakens; die Bauzeit für beide Baustellen dürfte jeweils zwei bis drei Jahre betragen. Durch die Arbeiten unterhalb des Kraftwerks soll die Fallhöhe des Wassers auf 7 bis 20 Zentimeter erhöht werden, abhängig von der Wasserführung.

70 000 Kubikmeter

Beim oberhalb liegenden Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt wird der Einstau reduziert. Dazu ist ein Felsaushub von jeweils rund 35 000 Kubikmetern erforderlich.

Warum geschah dies nicht schon beim Neubau des Kraftwerks? Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die sich im Fluss befindlichen Felsen mit damaligen Vermessungsmethoden nicht genau erfasst werden konnten. Die jetzt vorgesehene Eintiefung beinhaltet die Abtragung einiger Felsen und entspricht dem von der Universität Kassel neu errechneten Optimum für eine zusätzliche Energiegewinnung.

Bautechnik: Die störenden Felsnasen sollen mit schonenden Abbauverfahren abgetragen werden. Im Frühjahr sind dafür Vorversuche im Bereich des Höllhakens geplant, um das Verfahren zu ermitteln, bei dem es zu den geringsten Lärmemissionen oder Vibrationen kommt.

Die Abtragungen selbst erfolgen dann von fixierten Pontons aus. Diese können allerdings nicht bei jeder Strömungsgeschwindigkeit des Rheins genutzt werden. Nachtarbeit ist nicht geplant. Zeitliche Verzögerungen wegen Hochwasser sind allerdings durchaus möglich.

Ausgleichsmaßnahmen

Ökologie: Wie schon beim Bau des neuen Kraftwerks in Rheinfelden ist Naturenergie bestrebt, die Maßnahmen möglichst umweltverträglich zu gestalten. Falls sich Eingriffe jedoch als unvermeidbar herausstellen, werden Ausgleichsmaßnahmen ergriffen, um dadurch ein ökologisches Gleichgewicht zu erhalten. Es werden die Auswirkungen auf das Grundwasser und den Boden untersucht, dabei auch die indirekten Auswirkungen der Arbeiten auf die Uferbereiche. Außerdem verweist Naturenergie darauf, dass die Energieproduktion aus regionaler Wasserkraft im Vergleich zu anderen möglichen Produktionsformen eine bewährte, effiziente und emissionsfreie Art der Stromgewinnung ist.

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