Ausstellung in Grenzach-Wyhlen Hintergründe zur „Weißen Rose“

Rolf Reißmann
Die zehn Tafeln mit Bildern und Texten fanden sofort reges Interesse bei den Besuchern. Foto: Rolf Reißmann

Die Ausstellung „Der Traum von einem andere Deutschland“ ist in der Kirche St. Michael zu sehen.

Die Ausstellung stellt die Entwicklung der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ dar. Sie wurde am Freitagabend eröffnet. Auf zehn Bild-Text-Tafeln wird umfassend das Wirken der Widerstandskämpfer dokumentiert, vor allem auch ihre langfristigen Absichten zur Erlangung friedlicher Politik in ganz Europa.

Persönliche Entwicklung

Nicht nur die allgemein gut bekannte Tätigkeit zur Aufklärung der Bevölkerung über die Grausamkeit und die Absichten des nationalsozialistischen Regimes werden gezeigt, sondern auch die persönliche Entwicklung der Mitglieder dieser Gruppe, die aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft zusammen fanden.

„Hier kamen Menschen zusammen, die die Welt nicht so lassen wollten, wie sie gerade war“, sagte Jochen Schmidt von der Friedensbibliothek. Die in Berlin-Mitte ansässige Friedensbibliothek der evangelischen Kirche entstand in den 1970er Jahren mit der Absicht, über die Folgen des damaligen Wettrüstens aufzuklären. Vom DDR-Regime wurden die Gestalter der Ausstellungen nicht nur argwöhnisch beobachtet, sondern auch massiv behindert. Nach der Wiedervereinigung setzte die Friedensbibliothek ihre Arbeit fort. Inzwischen stehen nahezu 20 Wanderausstellungen zur Verfügung.

Weitere Denkanstöße

Helmut Bauckner, Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte, freute sich, dass es in diesen Monaten intensiver Diskussion um Krieg und Frieden gelungen sei, mit der Ausstellung weitere Denkanstöße zu geben. Er zitierte die aus Weil stammende Schauspielerin Hilde Ziegler, die sich in einem Aufsatz damit befasste, wie scheinbar gleichgültig viele, die zuvor noch Grausamkeiten unterstützten und förderten, nahezu selbstverständlich in die Demokratie wechselten.

Verbindung zu Fenstern

Michael Oertlin von der Arbeitsgruppe St. Michael der katholischen Kirchengemeinde verwies darauf, dass der Glaskünstler Wilhelm Geyer, der die mehr als 40 Glasfenster in der Kirche gestaltet hatte, in seiner Werkstatt Flugblätter für die Widerstandsgruppe drucken ließ.

Die Ausstellung, die außerdem besondere Aktualität erlangt, weil sich vor wenigen Tagen die Hinrichtung der Geschwister Scholl und anderer Widerstandskämpfer zum 80. Mal jährte, war zuvor unter anderem schon im Bundestag, in München und Nürnberg zu sehen. Ihr Anliegen ist es, die breite Verflechtung und das Mitwirken vieler nur selten oder gar nicht genannter Personen darzustellen. Zum Beispiel gab der Kulturphilosoph Theodor Häcker den Widerstandskämpfern mit seinen Theorien zum Frieden ein wichtige Grundlage.

Mit ihrer Breite geht die Ausstellung weit über viele andere Darstellungen des Widerstandskampfes der „Weißen Rose“ hinaus.

Die Ausstellung kann während der Öffnung der Kirche St. Michael außerhalb der Gottesdienste bis zum 12. Mai besichtigt werden.

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