Trendwende in 2024
„Wir erwarten weiteres starkes Umsatz-Wachstum und die Trendwende im Ergebnis im nächsten Jahr“, blickt Bolz weiter zuversichtlich in die Zukunft. Dann könnte sich das Umsatzvolumen bei Auto-Kabel verdoppeln und die Rechnung am Ende mit endlich wieder schwarzen Zahlen doch noch aufgehen.
Im Geschäftsplan der Betriebs KG in Hausen stehen rund 120 Millionen Euro Umsatz für 2024, in der gesamten Gruppe mehr als 600 Millionen Euro. „Die Auto-Kabel Gruppe ist weiterhin erfolgreich und bietet dem Kunden anspruchsvolle Technologien an. Lediglich die Werke, die sich in der Transformation zur E-Mobilität befinden, kämpfen aktuell mit hohen Vorfinanzierungsbedarfen und schleppendem Abrufverhalten“, erklärt Bolz.
Für den Produktionsstandort in Hausen bedeutet diese Bilanz etwa 38 Prozent weniger Umsatz als geplant in diesem Jahr: ein Defizit von 21,4 Millionen Euro. Diese Schieflage führte nach vielen Monaten der Verhandlung dazu, dass am Donnerstag eine „Insolvenz in Eigenverwaltung“ beim Gericht angemeldet wird. Davon betroffen sei nur der Produktionsstandort Hausen als ein Element der weltweit tätigen Auto-Kabel Gruppe. „Wir stellen sozusagen das Werk in Hausen unter Quarantäne, um es den nächsten Monaten wieder gesund zu pflegen“, so der Plan gemäß Bolz.
Wie geht es weiter?
Auto-Kabel habe alles, was ein Unternehmen für die Bewältigung einer erfolgreichen Zukunft benötige, resümiert der kürzlich neu hinzugekommene Geschäftsführer Bodo Müller vom Hofe. In einer Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsleitung Herr im Haus, aber Rechnungen können auf Eis gelegt werden und die Gehälter für die Belegschaft übernimmt die Agentur für Arbeit für drei Monate. Vom Gericht wird ein Sachwalter, aber kein Insolvenzverwalter, eingesetzt. Somit wird alles getan, um den Standort in Hausen zu stabilisieren und für weiteres Wachstum zu rüsten.
Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass bald ein neuer Investor gefunden wird, mit dem man bessere Erfahrungen machen wird als mit den Amerikanern. Wertvolle Zeit habe man durch den geplatzten Deal mit dem US-Investor verloren, aber jetzt befinde man sich in konkreten Gesprächen mit fünf bis sieben potenziellen Investoren, drückt die Geschäftsführung ihre Hoffnungen für die Zukunft des Unternehmens aus.