Bad Bellingen Aktives Eingreifen sichert Vielfalt

Weiler Zeitung
Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer (l.) und Bürgermeister Carsten Vogelpohl bei der Begehung im Hertinger Gemeindewald. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Forst: Begehung im Bad Bellinger Gemeindewald / Kulturen standen im Mittelpunkt

Gemeinderäte, Jäger und Vertreter der Forstverwaltung und des Rathauses trafen sich im Hertinger Wald. Neben vielen allgemeinen Informationen zum Gemeindewaldbetrieb standen in diesem Jahr die Kulturen als Thema im Mittelpunkt, heißt es in einer Mitteilung von Forstrevierleiterin Heike Wiegand.

Bad Bellingen. Rund 335 Hektar Wald stehen der Bad Bellinger Bevölkerung beispielsweise für Erholungszwecke zur Verfügung, davon zählen 129 Hektar zur Gemeindewaldfläche, der Rest befindet sich in Privat- oder Staatseigentum. Zahlreiche Funktionen werden von diesem Wald erfüllt. Neben der hohen Bedeutung für die Erholung dient dieser Wald ganz besonders auch dem Wasser- und Immissionsschutz. Er ist Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, reinigt die Luft und das Wasser und produziert ganz nebenbei auch noch den Rohstoff Holz.

Rund 6,7 Festmeter Holz wachsen jährlich auf jedem Hektar des Gemeindewaldes nach. Davon werden etwa 4,9 Festmeter pro Hektar und Jahr genutzt, so dass jährlich 232 Festmeter als neuer Vorrat sozusagen eingelagert werden. Auf fast 32 000 Festmeter Holz wird der Gesamtvorrat im Gemeindewald geschätzt.

Charakteristisch für den Gemeindewald sind die unterschiedlich wüchsigen Betriebsteile: Etwa zwei Drittel entfallen auf wüchsige Standorte im Markgräfler Hügelland und ein Drittel auf die mattwüchsigen Trockenaue der Rheinebene.

Hoher Aufwand für die Verkehrssicherheit

Letztere Flächen werden eher extensiv bewirtschaftet, aber sie erfordern trotzdem einen sehr hohen Betreuungsaufwand. Die Klimaschäden führen zu einer höheren Instabilität der Bäume, weshalb der Aufwand zur Erreichung eines verkehrssicheren Zustandes entlang der Straßen und bei Erholungseinrichtungen unter anderem sehr zeit- und kostenintensiv ist.

Ganz besonders wichtig sind aber auch Investitionen in die Zukunft, und das heißt sich auch für Investitionen in Kulturen zu entscheiden. Wieso wird überhaupt gepflanzt? Wer aufmerksam durch den Hertinger Wald läuft, dem fällt sicherlich der üppige Unterwuchs auf. Nahezu überall bedecken junge Buchen den Boden. Vereinzelt finden sich auch andere Baumarten in der Verjüngung, welche aber auf den hiesigen Standorten im Lauf der Jahre gegen die Buche zu konkurrenzschwach sind, so dass mittelfristig ausschließlich reine Buchenwälder entstehen würden.

Buchen sind die dominierende Baumart

Bereits heute dominieren die Buchen mit einem Anteil von 34 Prozent, allerdings meist in Mischung mit Eichen, Lärchen, Bergahornen, Eschen, Kirschen und vielen weiteren Baumarten.

„Um die Vielfalt im Wald zu erhalten, ist also das aktive Eingreifen notwendig“, heißt es in der Mitteilung.

So werden im Gemeindewald trotz des hohen Naturverjüngungspotenzials kleinere Flächen bepflanzt. In diesen Kulturen werden zum Beispiel Eichen, Douglasien und Lärchen durch Pflegeeingriffe gefördert, damit auch in Zukunft ein ökologisch und ökonomisch stabiler Mischwald die Menschen erfreuen kann.

Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer und Forstrevierleiterin Heike Wiegand führten die Gruppe durch drei Kulturflächen, welche in den Jahren 2011 bis 2017 gepflanzt wurden und erläuterten die Maßnahmen. Außerdem gab es Informationen zur gegenwärtigen Klimasituation und deren Auswirkungen auf die hiesige Forstwirtschaft und zu den Klimaleistungen des Waldes.

Lebhaft diskutierten Jäger, Waldeigentümer und Forstleute über viele Themen, beispielsweise über die verschiedenen Schutzmethoden, um die jungen Bäume vor Wildverbiss und Fegeschäden zu bewahren.

Ein wertvoller Austausch vor Ort, der auch weiter gepflegt werden soll, heißt es in der Mitteilung. Bürgermeister Carsten Vogelpohl bedauerte, dass es coronabedingt nicht möglich war, auch interessierte Bürger zur Begehung einzuladen.

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