Bad Bellingen Bienenfresser rüsten sich für Flug nach Afrika

Alexander Anlicker
Sehr zur Freude der Bamlacher reicht oft auch ein Blick in den Garten um die bunten Vögel zu sehen. Foto: Helena Fräulin

Etwa 150 dieser farbenprächtigen Zugvögel wurden in den letzten Tagen rund um Bad Bellingen gezählt.

Roter Kopf, orange-gelber Rücken, türkisfarbener Bauch und braune Flügel – die farbenfrohen Bienenfresser fallen auf. Rund 150 dieser prächtigen Vögel wurden letztens im Bad Bellinger Ortsteil gezählt. Nicht nur die Bamlacher Naturfotografin Helena Fräulin und Martina Schwinger, Biologin und Vorsitzende der Ortsgruppe Bad Bellingen/Schliengen des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), sind begeistert.

Beinahe ausgestorben

Die Europäischen Bienenfresser, die Ende der 1980er Jahre in Deutschland als ausgestorben galten, sind seit der Jahrtausendwende zurück und haben sich in den Lößwänden am Kaiserstuhl niedergelassen. Mittlerweile gibt es auch eine kleine Kolonie im weiteren Umfeld von Bad Bellingen. Schwinger und Fräulin haben hier etwa ein Dutzend Brutpaare gezählt.

Die Bienenfresser sammeln sich für den Flug in den Süden. Foto: zVg/Helena Fräulin

Auf Gemarkung Bad Bellingen gebe es die eine oder andere Lößwand, die sich als Kinderstube für die Bienenfresser eignen würden. Man müsste sie nur etwas von Bewuchs befreien, erklären die ortskundigen Vogelexpertinnen.

Die Masse der Vögel, die sich nun zwischen Bamlach und Blansingen für den Flug ins südliche Afrika sammeln, stammen aber vermutlich vom Kaiserstuhl, sagt Schwinger. Darunter sind viele Jungvögel, die in den nächsten Wochen zum ersten Mal die lange Reise in den Süden antreten werden.

Klimawandel-Gewinner

Die Bienenfresser zählen zu den Gewinnern des Klimawandels. Im Jahr 2015 habe sie die bunten Zugvögel zum ersten Mal gesehen, berichtet Schwinger. So viele wie in diesem Jahr seien es noch nie gewesen, ergänzt sie.

Großinsekten wie Hummeln, Wespen, Hornissen, Bienen und Libellen stehen auf der Speisekarte der Bienenfresser. Foto: zVg/Helena Fräulin

Am Kaiserstuhl würden mittlerweile mehr als 1000 Brutpaare gezählt, im Markgräflerland sei die Menge an Vögeln und die Dauer des Aufenthalts noch neu. Insbesondere das trockene Wetter während der Brut- und Nestzeit im Juni und Juli, wenn viele Insekten fliegen, ist für die Bienenfresser von Vorteil.

Keine Gefahr für Imkerei

Auf der Speisekarte stehen Großinsekten wie Hummeln, Wespen, Hornissen, Bienen und Libellen. Auch wenn die Vögel hier und da mal eine Honigbiene verspeisen, stellen sie für Bienenvölker aber auch andere Insekten keine Gefahr da, erklärt Schwinger. Die Vögel sitzen oft auf Stromleitungen oder trockenen Bäumen. Wenn sie ein Insekt mit dem Schnabel gefangen haben, fliegen sie damit wieder auf einen Baum und schlagen vorhandenee Stacheln der Insekten am Ast ab.

Verwandt mit Eisvogel

Bienenfresser zählen ebenso wie die Eisvögel zur Ordnung der Rackenvögel und sind die einzigen farbenfrohen Vögel in Europa. Im Mai kommen die Vögel aus ihrem Winterquartier in Afrika. Dann werden etwa ein bis 1,50 Meter lange Röhren in Lößwände gegraben. Im Juni beginnt die Brutzeit, die etwas 20 bis 22 Tage dauert. Dann werden die Nestlinge noch 20 bis 30 Tage von ihren Eltern gefüttert, bevor sie Ende Juli flügge werden.

Mit etwas Glück entdeckt man die prächtigen Vögel bei einem Spaziergang in den Weinbergen. Foto: zVg/Helena Fräulin

Von Kopf bis Schwanz sind die Bienenfresser bis zu 28 Zentimeter lang und haben eine Spannweite von 40 Zentimetern, erklärt Fräulin. Sie fotografiere seit mehr als 20 Jahren Vögel und alles was sich bewegt, wie Schmetterlinge, Rehe und Füchse, erklärt die 69-Jährige, die aus Finnland stammt und seit 32 Jahren in Bamlach lebt. Der Aufenthalt in der Natur, sei es im Markgräflerland oder in Skandinavien dient für die ehemalige Krankenschwester, die viel Schichtarbeit hatte, als Ausgleich.

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