Bad Bellingen Bohrung wird fast eine halbe Million Euro teurer

Weiler Zeitung
Die Bohrung für die neue Quelle V kommt noch einmal deutlich teurer als ursprünglich berechnet. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Quelle V: Verärgerung im Gemeinderat / Firma spricht von Mehraufwand, um Erschließung zu realisieren

Bad Bellingen (jut). Die Quellbohrung der neuen Quelle V kommt noch einmal deutlich teurer als ursprünglich berechnet. Die Maßnahmen und die Begründung der Mehrkosten wurden vom Büro Hydrodata, das die Kostenaufstellung der Bohrfirma Daldrup und Söhne prüfte, abgerechnet. Ursprünglich ging die Gemeinde im Haushaltsplan 2016 von Gesamtkosten in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro aus. Die Neuberechnung liegen nun bei 4,16 Millionen Euro. Die Differenz beträgt 454 000 Euro.

Zwar stimmten die Gemeinderäte einem weiteren Investitionskostenzuschuss an die Bade- und Kurverwaltung Bad Bellingen (BuK) zu, mehrere Gemeinderäte zeigten sich über Details der Abrechnung der Bohrfirma aber verärgert.

„Wie kann es sein, dass die 18 Tage für die Beseitigung des Kampfmittelfunds und das Warten auf die Genehmigung des Hauptbetriebsplans mit 108 000 Euro berechnet werden?“, regte sich Thomas Gerspacher (FW) auf. Auch Wolfgang Müller (FW), der sich als einziger bei der Abstimmung enthielt, bemängelte, dass man fast eine halbe Million Euro nachzahlen müsse.

Die Erhöhung des Kostenrahmens habe sich bereits im Herbst 2017, zum Zeitpunkt der Haushaltsplanerstellung für 2018, abgezeichnet, berichtete Rechnungsamtsleiter Frank Spiegelhalter. Im Haushalt 2018 seien deshalb 200 000 Euro als ein weiterer Investitionszuschuss an die BuK bereits eingeplant gewesen. „Die Mehrkosten werden ungefähr je zur Hälfte von der Gemeinde und der BuK getragen“, sagte er. Die Gründe hierfür habe die Firma in der Schlussrechnung ausführlich dargelegt.

Nicht vorhersehbare Zusatzleistungen waren demnach das Auftreten von Mehrmengen beim Aushub, da „aufgrund unerwarteter Auffüllungen ein Bodenaustausch im erheblichen Umfang erforderlich war“, schreibt Hydrodata in der Kostenbegründung.

Nicht vorhersehbare Zusatzleistungen

Der Mehraufwand hierfür lag allein bei rund 90 000 Euro. Für die Zulassung des Hauptbetriebsplans wurde von der Landesbergbehörde ein zusätzliches Sicherheitsventil verlangt – dieses war wegen der längeren Bohrzeit nicht die anvisierten zehn, sondern 30 Tage lang im Einsatz und schlug mit Kosten in Höhe von 42 000 Euro zu Buche. Mehrkosten von fast 50 000 Euro fielen auch bei der Bohrlochstimulation mit Salzsäure an – die schlechte Durchlässigkeit ließ sich aber durch die Maßnahme nicht steigern – das sei nicht vorhersehbar gewesen und durch die geologischen Verhältnisse verursacht, argumentierte die Firma.

Zusätzliche Perforationen des Muschelkalks waren erforderlich, da eine erste Erschließung des Hauptrogensteins zu einem nicht erwarteten Misserfolg geführt hatte. Die Perforationen waren erfolgreich und brachten eine Fündigkeit von fünf Litern pro Sekunde. 22 000 Euro wurden hier nachträglich fällig. Die Entsorgung der Bohrspülung durch das Ausfällen der Inhaltsstoffe mit Salzsäure und die Einleitung des Restwassers in die Kläranlage konnte nur teilweise erfolgen. Es standen in der Umgebung nicht genügend Ansetzbecken zur Verfügung. Der Rest der Spülung musste in den Bergversatz nach Sachsen-Anhalt transportiert werden. Kosten von 61 000 Euro fielen etwa hierfür an.

In der Zusammenfassung begründet Hydrodata die erheblichen Mehrstunden beim Bohren mit dem langsamen Bohrfortschritt, mit dem Abbruch des 7-Zoll-Rohreinbaus in einer Tiefe von 877 Metern, dass „Gebirge“, sprich Material im Berg, nachfiel und den „nicht optimierten Bohrparametern“. Die entstandenen Mehrkosten begründen sich durch den Mehraufwand, um das „Erschließungsziel“ zu realisieren, schreibt Hydrodata.

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