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Bad Bellingen „Chor ohne Namen“ rührt zu Tränen

Silke Hartenstein
Ein spontaner und sehr ergreifender Auftritt: Ukrainisches Trio aus Bamlach Foto: Silke Hartenstein

Auf dem Ettenbühler Chorfestival gab es ein breites Spektrum an Liedern. Sie animierten und rührten.

„An so einem schönen Sommertag wenn der Himmel so blau ist, singen wir ganz besonders gern für Sie.“ Freundlich begrüßte Margarete Schmid vom Gesangverein Feldberg das Publikum im Grünen und los ging es mit „Heute hier, morgen dort“ und „Stoht uf em Berg e Linde“ des Müllheimer Komponisten Fritz Wolfsberger.

Vier Jahre pausiert

Vier Jahre sind ins Land gezogen seit dem bislang letzten Chorfestival im Landhaus Ettenbühl. Die Corona-Pandemie brachte die Chöre zum Verstummen. Für lange Zeit waren allenfalls online-Proben möglich, später dann Proben mit Maske. „Wir haben uns durchgeboxt“, sagte Susanne Studer vom Freiburger Frauenchor La Courage dazu. Nicht alle Chöre überlebten diese Zeit. Nun haben sie sich wieder gefunden, die Stimmbänder schwingen wieder, die Repertoires sind sicher einstudiert und erstmals gab es wieder so viele Teilnehmer, dass ein Ettenbühler Chorfestival Sinn machte. 16 Chöre von Freiburg im Breisgau über Lörrach bis Bettmaringen bei Stühlingen brachten den Park genussvoll zum Klingen und auch das Publikum nahm das Angebot mit seiner Kombination aus vielstimmigem Gesang, vielen Blumen und Sonnenschein in großer Zahl an. Um 14 Uhr waren die Parkplätze weitestgehend belegt.

„Es läuft, es sind alle gut drauf“, fand Karin John-Schneider, Organisatorin des Chorfestivals. Genug Chöre zu finden, sei nicht schwer gefallen, sagte sie auf Anfrage: „Es sind einige neue dabei und viele Chöre, die immer kommen, wenn man sie ruft.“ Der Nachwuchs indes war diesmal schwach vertreten, hier hielt nur der Kinder- und Jugendchor Kirchhofen die Fahne hoch. Was sich auch verändert hat: Dominierten früher die Farben Schwarz plus farbiges Accessoire das Erscheinungsbild vieler Chöre, ging es diesmal bunter und heller zu. Der Freiburger Frauenpower-Chor Femmes Vocales erschien sogar in lichtem Beige und Weiß und sorgte mit Folklore aus dem Balkan und Gute-Laune-Swing für temperamentvolle Unterhaltung.

Breites Spektrum

Auch beim sechsten Chorfestival war das Spektrum weit gefächert. Mal brachte der Männerchor Vogelbach-Malsburg mit Chorleiter Günther Enßle sein Publikum zum Mitsingen mit Freddy Quinns „Heimweh“, mal präsentierte der große Tannenkircher Popchor Hits aus den Charts. Die menschliche Singstimme eignet sich hervorragend zum Vermitteln von Gefühlen, erst recht, wenn mehrere Stimmen sich zu Harmonien zusammen finden. Das bewies ein gemischtes ukrainisches Trio aus Bamlach. Als der Mann und die beiden Frauen ihr erstes Lied anstimmten, das auf Deutsch so beginnt: „Lieber Gott, ich bete für die Ukraine“, kamen ihren Landsfrauen in der ersten Reihe die Tränen. Ergreifend, ausdrucksvoll und mit ausgewogener Dreistimmigkeit rührte der „Chor ohne Namen“ die Herzen der Zuhörer an, rasch füllten sich die Stühle, viele Menschen blieben stehen und hörten still zu.

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