Bad Bellingen Darsteller haben viel zu lachen

Jutta Schütz
Au weia - da scheint wieder mal was schief gegangen zu sein bei der Behandlung: Wer liegt unter dem weißen Tuch auf der Bahre? Bei Zahnarzt Dr. Wenzel (Berti Fräulin, rechts) geht es drunter und drüber – das wissen auch Wenzels Frau Marie Luise (links Silvia Heitz) und die getarnte Anwältin, Frau Adam (Melanie Palmer, Mitte) Foto: Jutta Schütz

Theater: Laienspieler des Radsportvereins Bamlach proben für neues Stück und trotzen der Grippewelle

Ein chaotischer Zahnarzt mit Beziehungsproblemen, eine eifersüchtige Ehefrau, nicht ganz einfache Patienten, ein Pharmavertreter auf Kundenfang, eine getarnte Rechtsanwältin – ein buntes Panoptikum entfaltet sich nach einer langen Corona- und Hallenrenovierungspause für die engagierten Laienschauspieler in Bamlach. „Al dente“ heißt das Theaterstück, das unter der Schirmherrschaft des Radsportvereins Bamlach aufgeführt wird.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen-Bamlach. Der Zahn der Zeit nagt an der nicht mehr allzu modernen Zahnarztpraxis von Doktor Wenzel. Auch dessen Ehe mit seiner Frau Marie-Luise ist nicht mehr taufrisch – die Stimmung zwischen den Ehepartnern ist geladen. Da ist der impressionistisch angehauchte Lava speiende Ätna auf einem großen Gemälde, das die Praxisräume ziert, quasi das Sinnbild für die Stimmung auf der Bühne.

Denn Doktor Wenzel hat nicht nur mit extrem einsatzfreudigen handwerklich veranlagten, sowie Angst- und Dauergast-Patienten zu tun, sondern auch mit Bauarbeiten am Haus, einem verkaufsfreudigen Pharma- und Dentalvertreter, einer poussierenden Praxisangestellten, sowie einer getarnten Rechtsanwältin. Dann gibt es noch den sizilianischen Telefonfreund des Zahnarztes, der nicht nur gute Ratschläge gibt, sondern gegebenenfalls im Falle einer möglicherweise einst untreu gewesenen Ehefrau bereit ist, „schon mal Beton“ für deren fiktiven Ex-Liebhaber „anzurühren“.

Für die kurzweilige, witzige Komödie „Al dente“ der Autoren Hugo Rendler und Sigi Schwarz haben sich die Laiendarsteller gemeinsam entschieden, berichtet Monika Morath, die auch Regie führt. Neben schon erfahrenen Schauspielern machen neue mit. „Dieses Mal mussten wir viel improvisieren“, bekennt Morath. Die Erkältungs- und Grippewelle dieses Winters hatte und hat manchen Darsteller längerfristig oder kurzfristig ausgeknockt.

Notfalls mit Textbuch

„Nur vier Mal konnten wir bisher mit der Erstbesetzung spielen. Kein Wunder, dass unsere Souffleusen Michaela Schamberger und Marlene Werner derzeit ganz schön gefordert sind“, fährt Morath fort.

Die Krankheitswelle ist auch der Grund dafür, dass das Stück nun am letzten Januarwochenende aufgeführt wird. Ursprünglich hatte die Theatergruppe mit den Darstellern Claudia Fräulin, Berti Fräulin, Silvia Heitz, Melanie Palmer, Sabine Kunzelmann, Guido Palmer, Horst Werner und Günter Bächlin vor, „Al dente“ traditionsgemäß zu Neujahr auf die Bretter zu bringen.

Der erste Akt läuft bei den Proben schon flüssig, beim zweiten Akt wird noch an der Textsicherheit gefeilt. „Wenn wir noch einen erkrankten Darsteller ersetzen müssen, dann schicken wir den Ersatzmann oder die Ersatzfrau notfalls mit Textbuch auf die Bühne“, ist Morath kurz entschlossen. Auch andere Theatergruppen mussten sich diesen Winter schon auf diese Art behelfen. Trotzdem habe das Publikum Verständnis gezeigt, weiß Die Regisseurin. Und für sie ist auch eine Hauptsache, dass alle Darsteller derzeit viel zu lachen haben und gekonnt improvisieren, wenn es mal hakt.

Neue Kulisse und Technik

Die Kulisse hat das Theaterteam selbst gebaut – vieles musste an die neuen Gegebenheiten in Sachen Höhe und Breite der neuen Bamlacher Hallenbühne angepasst werden. Teile der alten Theaterkulissen sind zu hoch und nicht mehr verwendbar – insbesondere die alten Kulissenwände hätten an die Bühnentechnik im Deckenbereich „gekratzt“ berichtet die Hobby-Regisseurin. „Bühnentechnik“ ist dabei ein Stichwort. „Die Soundanlage ist hochempfindlich und nicht richtig eingestellt – wir müssen da vorsichtig sein, zwei Mal ist sie uns schon ausgefallen – und vom Gemeinderat aus sollten wir dafür sorgen, dass die Anlage noch nachgebessert wird“, teilt Morath mit.

Der Kartenvorverkauf für die drei geplanten Aufführungen läuft bestens. Das zeigt, dass die vielen Theaterfreunde aus der Gemeinde und von weiter her, die Bamlacher Aufführungen, die für ihren Esprit bekannt sind, vermisst haben. „190 Gäste haben Platz in der Halle – und es scheint bei allen Vorstellungen voll zu werden“, freut sich Morath.

Weitere Informationen: „Al dente“ – eine bissfeste Komödie, Aufführungen in der Halle Bamlach sind am Samstag, 28. Januar, ab 20 Uhr und am Sonntag, 29. Januar, ab 14 und 20 Uhr. Restkarten sind zu bekommen bei Elektro Bächlin in Rheinweiler.

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