Umsetzung
Thomas Rasilier informierte zunächst über das Engagement von Naturenergie in Sachen Nahwärme. Aktuell betreibt das Unternehmen in Südbaden 13 Wärmenetze mit rund 500 Nahwärmekunden. Vier Wärmenetze sind im Aufbau, zwei weitere Projekt – darunter Bad Bellingen – sind in der Planung.
Insgesamt gebe es im Untersuchungsgebiet 90 Gebäue, die sich für Nahwärme eigneten. Dies hätten einen Wärmebedarf von 11 500 Kilowattstunden pro Jahr. Dies erfordert eine thermische Leistung von rund 4600 Kilowatt.
Etwa 500 Kilowatt liefert die Abwärme der Therme als Grundlast, ein Hackschnitzelkessel soll rund 1500 Kilowatt als Mittellast liefern. Für die Spitzenlast – fünf bis zehn Prozent Deckungsanteil – ist ein Gaskessel beziehungsweise als Alternative „Power2Heat“ (Strom) vorgesehen. Als Standort für eine Heizzentrale ist ein Grundstück westlich der Thermen vorgesehen. Die Heizzentrale hat eine Grundfläche von 26 mal 16 Metern und eine Höhe von neun Metern.
Der Bau des Wärmenetzes ist in zwei Abschnitten geplant. Im ersten Ausbauabschnitt entsteht eine 1430 Meter lange Trasse im Kurgebiet, die rund 75 Prozent des Wärmebedarfs abdeckt und an die Therme und Kliniken angeschlossen werden soll. Die Erweiterung im zweiten Bauabschnitt erfordert eine weitere Leitung von 1370 Metern. Hier ist geplant, das Rathaus, bestehende Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie das Neubaugebiet anzuschließen.
Diskussion
Skepsis bezüglich des Biomasseanteils legte Gemeinderat Wolfgang Müller (Freie Wähler) an den Tag. Laut seinen Berechnungen wären jährlich rund 7000 Festmeter beziehungsweise 5000 Tonnen Holzhackschnitzel erforderlich. Da die Holzernte in Bad Bellingen laut Müller gerade einmal 500 Festmeter im Jahr betrage, fragte er, wo das ganze Holz herkommen soll.
Die vorhandene Biomasse reicht nicht für ganz Deutschland, gestand Zipf. Man müsse eine Mischkalkulation machen.
Daniel Billich (Freie Wähler) fragte nach den Kosten im Vergleich zu anderen Energieträgern. Aktuell seien die Kosten für Nahwärme ähnlich wie beim Gas, erläuterte Rasilier. Allerdings werde die Nahwärme bei steigenden CO2-Preisen günstiger.
Ob Bad Bellingen den Status als Heilbad aufrecht erhalten könne, fragte Gemeinderat Tim Wessel (SPD) angesichts der Emissionen durch die Biomasse-Nutzung.
Rasilier verwies auf die Filtertechnik und die Höhe des Kamins. Zudem werde man beim Deutschen Wetterdienst ein Gutachten in Auftrag geben, bei dem auch die Luftbelastung untersucht werde.