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Bad Bellingen Die Erhöhung ist der Supergau

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Das Schnitzel müsste 2,50 Euro teuer werden, rechnet der Dehoga-Kreisvorsitzende vor. Foto:  

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent reduziert. Diese Regelung soll nun zum Jahreswechsel auslaufen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) spricht sich für eine Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes aus, erklärt der Vorsitzende des Kreisverbands Müllheim und Betreiber des Restaurants „Das Park“ in Bad Bellingen, Marcus Ciesiolka.

Der Umsatz in der Gastronomie liege immer noch zehn Prozent unter dem Wert von 2019, erklärt er. Angestrebt wird eine Gewinnmarge von acht bis zehn Prozent. Mit der höheren Mehrwertsteuer würde die Hälfte des Gewinns wegbrechen. Viele Gastronomen hätten Schwierigkeiten die Gewinnmarge zu erreichen, sagt der Kreisvorsitzende.

Laut einer Umfrage der Dehoga würden deutschlandweit rund 12 000 bis 14 000 Betriebe schließen, berichtet Ciesiolka und erinnert daran, dass während der Pandemie bereits 36 000 geschlossen hätten. Vor Corona hätte es in Bad Bellingen noch 14 Gastrobetriebe gegeben, jetzt seien es noch neun, ergänzt er. „Es wird keine große Insolvenzwelle geben, sondern ein leises Sterben. Die Leute schließen ihre Gaststätten zu und machen nie wieder auf“, erklärt der Dehoga-Kreischef.

Was macht die Mehrwertsteuererhöhung bei den Preisen aus? Das Schnitzel würde dann statt 16,50 Euro 18,40 Euro kosten. Wenn man dann berücksichtige, dass weniger Gäste kämen, die Fixkosten aber gleich bleiben, dann müsse man noch mal drei Prozent dazu rechnen. Dann kostet das Schnitzel 19 Euro, rechnet Ciesiolka vor. Bei Getränkepreisen war ja die Steuer auch in den vergangenen Jahren bei 19 Prozent, und es ändert sich nichts. „Aber wenn die Gäste weniger werden, müssen wir auch hier einen Aufschlag machen. Die Personalkosten blieben ja gleich“, sagt er. „Für die Gastronomie ist die Mehrwertsteuer-Erhöhung der Supergau.“ Die höhere Mehrwertsteuer sei aber nur eine Seite der Medaille.

„Wir bekommen von verschiedenen Seiten Druck“, meint er. Hinzu käme die Inflation mit höheren Energie- und Lebensmittelpreisen, aber auch der Mindestlohn und damit verbunden auch höheren Tarifabschlüssen. „Die Gäste sind zunehmend sensibilisiert, da wird es schwierig die Preise zu erhöhen“, betont Ciesiolka. Dem Hotel- und Gaststättenverband geht es auch um fairen Wettbewerb. „Warum sollten wir in der Gastronomie, die eine Dienstleistung erbringt, 19 Prozent zahlen und diejenigen, die Essen ,to go’ anbieten, nur sieben Prozent“, sagt er und ergänzt, dass die Gastronomie wegen der Theken in Supermärkten schon jetzt Rückgänge bei Mittagessen habe. Blickt man nach Europa, hätten 23 von 27 Mitgliedsstaaten der EU einen reduzierten Mehrwertsteuer-Satz für die Gastronomie, sagt er abschließend.

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