Bad Bellingen Die Gemeindeverwaltung ist in Eile

Alexander Anlicker
Auch der Ahorn vor dem Rathaus musste weichen. Foto:  

Die Fällung der Dorflinde beim Bad Bellinger Rathaus beschäftigt die Bürger. Ob es keine Alternativen gegeben habe, wollten die Zuhörer bei der Gemeinderatssitzung am Montag wissen.

Die Bad Bellinger Bürger hatten sich am Samstag noch von der Dorflinde vor der ehemaligen Post und der späteren Bogdeomolli-Zunftstube verabschiedet. Bereits am Montagmorgen wurden die Linde sowie zwei weitere Ahornbäume im Rathausumfeld gefällt. Die Arbeiten fanden im Vorfeld der Rathaussanierung und -erweiterung statt.

Am Montagabend war die Baumfällung dann Thema bei den Bürgerfragen in der Sitzung des Bad Bellinger Gemeinderats in der Bamlacher Halle. Warum dieser Schritt gemacht wurde? Um dies zu erklären, hatte Bürgermeister Carsten Vogelpohl vorausschauend den Freiraumplaner und Landschaftsarchitekten Hans-Jörg Wöhrle zur Sitzung eingeladen.

Martina Schwinger, Vorsitzende der Ortsgruppe Schliengen/Bad Bellingen des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), wollte wissen, welche Alternativen geprüft wurden und ob die Fällung des Baumes „eine finanzielle Frage oder eine Frage der absoluten Nichtmachbarkeit“ gewesen sei.

Wöhrle bestritt vorneweg, dass er bei der Bürgerinformationsveranstaltung zum Rathausneubau gesagt haben soll, dass die Linde erhalten bleibe. „Ich habe das so nicht gesagt“, betonte er. Der Planer verwies auf die damalige Powerpoint-Präsentation, auf der bei genauem Hinschauen die Linde schon nicht mehr auf dem Plan eingezeichnet war. „Ich bin Landschaftsarchitekt, uns geht es darum, Bäume zu erhalten“, sagte Wöhrle und ergänzte: „Wir haben das geprüft.“

Auf die Nachfrage aus den Zuhörerreihen, was denn die konkreten Sachzwänge für die Baumfällungen gewesen seien. Verwies der Landschaftarchitekt darauf, dass das Gelände künftig 75 Zentimeter höher liegen werde. Bei einem jetzigen Kronenansatz von 1,80 Metern würde dann die Baumkrone nur noch etwas mehr als einen Meter über dem Boden beginnen. Dies sei zu niedrig für eine Sitzgruppe unter dem Baum.

Auf die Frage Schwingers, welche Alternativen geprüft wurden und mit welchen Aufwand die Bäume hätten erhalten werden können, ging der Planer nicht ein.

Gemeinderat Tim Wessel (SPD) erinnerte sich sehr wohl daran, dass bei der Bürgerinformationsveranstaltung die Frage gefallen sei, ob die Linde gefällt werden müsse. Dort sei die Aussage getätigt worden, dass der Baum möglicherweise erhalten werden könne.

Gemeinderat Wolfgang Müller (Freie Wähler) wollte wissen, warum der Baum am Montag gefällt werden musste. Bürgermeister Vogelpohl sagte, dass der Auftrag schon früh vergeben wurde und die Baufirma einen ihr passenden Termin vorgeschlagen habe. Darüber hinaus sei man in Eile, da die Gemeindeverwaltung das Gebäude im Februar in Richtung Zwischenquartier verlassen müsse.

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