Bad Bellingen Die „Rakete“ wird abgerissen

Jutta Schütz
Die Planungsleistungen zum Umbau und zur Erweiterung des Rathauses wurden vergeben. Foto: Claudia Bötsch

Rathaussanierung: Planungsauftrag vergeben / Erweiterung durch Anbau / Treppenturm muss weichen

Das Bad Bellinger Rathaus soll saniert und erweitert werden. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung einmütig dafür, die Verwaltung zu beauftragen, die Planungsleistungen zum Umbau und zur Erweiterung an das Architekturbüro Schaudt Architekten GmbH aus Konstanz zu vergeben.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Weiter wurde in der Sitzung einstimmig beschlossen, die Planungsleistungen für die Frei- und Außenanlagen an das Büro W+P Landschaften in Offenburg zu vergeben. Die Verwaltung wurde ermächtigt, die Beauftragung in Abschnitten zu erteilen.

Die beiden Büros hatten bei dem Wettbewerb, der zur Sanierung und Umgestaltung des Rathauses und dessen Umfeld ausgeschrieben worden war, den ersten Preis gewonnen (wir berichteten).

Anbau aus Holz

In der Ratssitzung fassten Florian Hagmüller von Schaudt Architekten und Hans-Jörg Wöhrle (W+P Landschaften GmbH) noch einmal die wichtigsten Details zum Projekt zusammen. Unter anderem wird das Rathaus mit einem „nachhaltigen Anbau aus Holz erweitert“, so Hagmüller. Der Architekt erwähnte, dass das Büro bereits viele ähnliche Projekte realisiert habe, bei denen ein historisches Rathaus modernisiert und ansprechend erweitert wurde. Dazu zeigte er verschiedene Fotos.

Historisches Ensemble

In Bellingen habe man unbedingt das gewachsene historische Ensemble und die Sichtachse zur Sankt Leodegar Kirche erhalten wollen, meinte Hagmüller. Deshalb habe man sich entschlossen, das Rathaus um die jetzt bereits vorhandene Kubatur mit dem erwähnten Anbau zu verlängern. Dazu muss der Treppenturm, im Volksmund „Rakete“ genannt, abgerissen werden.

Bürgersaal in Neubau

Gedanken macht sich das Architektenbüro noch um die Flächen für das Archiv, eventuell gibt es Möglichkeiten im Kellerbereich des Rathauses oder in einem Teil des Schlosskellers, hieß es. Die Zunftstube weicht einem mit Satteldach ausgestatteten Neubau, in dem ein Bürgersaal untergebracht wird. Der Zugang zum Bürgerbüro im alten Rathaus wird behindertenfreundlich gestaltet.

Das Obergeschoss im alten Rathaus bleibt erhalten, wird aber aufgehellt – „bisher sind die Trennwände dort sehr dunkel“, bemerkte Hagmüller. Nebenbei werde man das Umfeld des Rathausbereichs genauer betrachten. Man lege Wert darauf, „gute Fachplaner zu finden, die nicht überdimensioniert bauen“, meinte er in diesem Zusammenhang.

Verwendet werden sollen ökologische Baustoffe. Hohe Bedeutung habe das Thema Wärmegewinnung, so Hagmüller. Eventuell lassen sich PV-Schindeln und Solardachziegel verwenden, hieß es. Angedacht werden müsse ein Schutz vor Überhitzung der Gebäude im Sommer. Dazu gelte es, Flächen vor dem Rathaus zu entsiegeln und grüner zu gestalten. Ein Antrag auf KfW-Förderung ist bereits versandt.

Baubeginn Anfang 2024?

Vorgesehen ist, Mitte September den Fachplaner suchen und zu beauftragen – „dann hätten wir vor Weihnachten schon einen Vorentwurf und könnten den Baubeschluss für 2023 anstreben“, skizzierte er das weitere Vorgehen. Eventuell könne der Bau dann im Frühjahr 2024 starten.

Bürgermeister Carsten Vogelpohl bestätigte auf Nachfrage aus dem Ratsrund, dass das Projekt auch mit dem Ziel verbunden sei, ein kleines Dorfzentrum zu entwickeln. Diesen Anspruch habe die Arbeitsgruppe, die sich mit der Neukonzipierung der Räume und Arbeitsplätze im alten Rathaus sowie der Umgestaltung der Rathaus-Umgebung beschäftigt, stets im Blick.

Es werde noch Rücksprachen mit dem Regierungspräsidium geben, und auch die Verwendung der Fördermittel vom Land müsse beraten werden, hieß es in der Sitzung.

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