„Natürlich geht Gesundheit vor, wir alle wissen ja nicht wie sich das ganze weiterentwickelt“, sagt sie und ergänzt: „Ich finde es schade von der Regierung, dass wir als Brauchtumsverein wenig Unterstützung bekommen, wir sind genauso wichtig wie ein Fußballverein.“
Kolpingsfamilie Bamlach
Zu den Akteuren der Fasnacht in der Bädergemeinde gehört auch die Kolpingsfamilie Bamlach. „Wir sind im Vergleich zu anderen Cliquen und Zünften komplett unabhängig und flexibel im Bezug auf unsere Veranstaltung. Diese ist sehr klein und es müssen nicht zwingend andere Vereine oder Cliquen involviert werden. Weiter benötigen wir keinerlei finanzielle Unterstützung von Sponsoren und müssen bis auf die normale Schankgenehmigung auch keine weiteren Genehmigungen einholen“, sagt der Vorsitzende Philipp Epking. Spätestens Anfang November will der Verein entscheiden, ob er seine Fasnachtsveranstaltung für das kommende Jahr absagt oder sie, unter den dann vorgeschriebenen Bedingungen, versucht durchzuführen.
„Grundsätzlich geht der Gesundheitsschutz vor. Wenn also die Bedingungen für eine ,Corona-ansteckungsfreie Fasnacht’ nicht gegeben sind, ist eine Absage der jeweiligen Fasnachtsveranstaltung aus meiner Sicht unumgänglich“, zeigt sich Epking realistisch. Eine Absage würde dem Brauchtum generell nicht schaden, dafür sei die Fasnacht viel zu stark verwurzelt.
Riedmatteschlurbi Liel
Die Lieler „Riedmatteschlurbi“ haben ihre geplanten Veranstaltungen Zunftabend, Hemdglunki und Kinderfasnacht bisher noch nicht abgesagt, berichtet Schriftführerin Svenja Stamm. „Aktuell entwickelt sich die Situation eher negativ, allerdings finden wir es dennoch zu früh, die Veranstaltungen komplett abzusagen. Unsere Planung für die Veranstaltungen beginnt immer gegen November. Dann werden wir uns beraten und eine Entscheidung treffen“, ergänzt sie. „Unsere eigenen Veranstaltungen könnten, mit ein paar Anpassungen und Vorgaben um dem Hygienekonzept zu entsprechen, eventuell stattfinden“, zeigt sich Stamm zuversichtlich.
Der Gesundheitsschutz gehe vor, sollte sich die Situation bis ins neue Jahr nicht verbessert haben. „Das Vereinsleben und der Brauchtum sind wichtig für unsere Gesellschaft, dennoch hat die Tradition der Fasnacht schon einige Krisen überdauert und wir sind überzeugt davon, dass die Fasnacht in den kommenden Jahren dafür umso schöner wird, sollte sie dieses Jahr nicht stattfinden können..
Schlawinergilde Auggen
Der für den Sommer geplante Jahresausflug und das für November geplante Hüttenwochenende der Aktiven habe der Verein abgesagt, berichtet Oberschlawiner Axel Baßler auf Nachfrage unserer Zeitung. Was die Fasnacht 2021 angeht, haben sich die Schlawiner eine Frist bis zum 1. Dezember gesetzt. „Nach diesem Datum können wir die gewohnte Fasnacht in Auggen organisatorisch nicht mehr stemmen. Die Situation ist sehr dynamisch und deshalb warten wir bis zum von uns selbst gesetzten Stichtag ab. Es ist aber klar, dass die Kampagne 2020/21 nicht wie gewohnt ablaufen wird, was sich schon an der Absage unseres Hüttenwochenendes im November zeigt“, erklärt Baßler. „Es braucht beides und in den hierfür erforderlichen Abwägungen ein gesundes Augenmaß“, antwortet der Oberschlawiner auf den Spagat zwischen Gesundheitsschutz und Brauchtum.
Gegenwärtig sei die Situation in Deutschland noch stark von Unsicherheit und Angst geprägt. Der Fokus liegt auf dem Infektionsschutz. „Die gesellschaftlichen Herausforderungen sind aber umfassender. Insofern gelangen auch kulturelle Themen, und dazu zähle ich auch die Fasnacht, verstärkt auf die Tagesordnung. Die Tendenz ist aber eindeutig. Die Fasnacht 2020/21 wird von starken Einschränkungen bis hin zu Totalabsagen begleitet sein. Unter dem Strich ist das aber akzeptabel“, betont Baßler.
Mit der internen Fristsetzung haben die Schlawiner auch einen „Doppelbeschluss“ gefasst und parallel damit begonnen, einen Plan B auszuarbeiten. „Wir sind hier in einem spannenden Prozess mit vielen kreativen Ideen. Wir alle sind sehr neugierig wohin uns das führt und wir sind uns einig, dass wir mit der vor uns liegenden Fasnacht sichtbar bleiben wollen. Auf welchen Wegen auch immer“, unterstreicht der Oberschlawiner.