^ Bad Bellingen: Grünes Licht für MVZ und Polizei - Bad Bellingen - Verlagshaus Jaumann

Bad Bellingen Grünes Licht für MVZ und Polizei

Jutta Schütz
Das Areal im Mittelgrund, auf dem das neue Gebäude für das medizinische Versorgungszentrum und den Polizeiposten entsteht. Foto: Jutta Schütz

Gemeinderat: Tiefbauarbeiten schreiten voran / Bebauungsplan „Mittelgrund II“ beschlossen

Die Tiefbauarbeiten im Bereich des künftigen medizinischen Versorgungszentrums im Mittelgrund schreiten voran. Kanäle sind bereits oder werden verlegt, alte Rohrleitungen sind ausgetauscht. Vom Gemeinderat wurde nun nach der Abwägung der öffentlichen und privaten Belange die fünfte Änderung des Bebauungsplans Mittelgrund II und die örtlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan einstimmig beschlossen.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Die Änderung des Bebauungsplans erfolgte im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13a des Baugesetzbuches.

Die Gesamtfläche für das neue Gebäude, in dem Arztpraxen, eine Apotheke, ein Polizeiprosten und Wohnung untergebracht werden, ist 3000 Quadratmeter groß. Bebaut werden davon über 2000 Quadratmeter. Bisher schon mit Parkflächen versiegelt waren 1500 Quadratmeter, rund 800 Quadratmeter werden im Rahmen der Bebauung neu versiegelt. Auf dem Grundstück gab und gibt es einen kleinen Grün- und Waldanteil.

Im Gemeinderat erläuterte und bewertete Christian Sammel vom Büro FSP Stadtplanung die im Rahmen der Offenlage, die von Ende September bis Ende Oktober 2021 anberaumt worden war, eingegangenen öffentlichen und privaten Anregungen. Insgesamt seien von 13 Behörden Stellungnahmen abgegeben worden, 16 Behörden hätten keine Hinweise abgegeben, berichtete Sammel. Wird der Paragraf 13a angewendet, dann ist – darauf wies zum Beispiel das Landratsamt als Behörde hin – kein Ausgleich erforderlich. Trotzdem sind die Belange des Umwelt- und Naturschutzes zu beachten. Sammel berichtete, dass etwa Eidechsen vor Oktober „vergrämt“ sein mussten, der begrünte Wall zur Kreisstraße hin Bestand hat und Schutzmaßnahmen für die im Baufenster vorkommende Orchideenart der seltenen Pyramidenhundswurz getroffen wurden. „Der Paragraf 13a befreit nicht vom Artenschutz“, informierte der Planer dazu.

Mehrere Begehungen gab es mit dem Forst, denn angrenzend an die Baufläche befindet sich ein kleiner Waldbereich. „Es handelt sich hier laut Forst auch wirklich um Wald und nicht um ein Gehölz, die Gemeinde muss also ein Waldumwandlungsverfahren beantragen, denn 230 Quadratmeter Wald werden dauerhaft umgewandelt, da diese Fläche zur Anlage öffentlicher und privater Grünflächen regelmäßig ausgelichtet und zur Anlage für Reptilienhabitate benötigt wird“, erklärte Sammel. Zudem muss es einen forstrechtlichen Ausgleich für benötigte Waldflächen geben – sprich, es muss an anderer Stelle wieder aufgeforstet und dafür eine Fläche gesucht werden.

Der Bebauungsplan wird erst rechtskräftig, wenn das Waldumwandlungsverfahren gelaufen ist“, fuhr Sammel fort und verwies auch darauf, dass vom neuen Gebäude ein Abstand von 35 Metern zum Wald gegeben sein muss, so dass etwa Sturmschäden vermieden werden können.

Von Seiten des Denkmalschutzes kam der Hinweis, dass sich im Bereich des Baufensters ein Westwallbunker befinden könnte. Dessen genaue Lage ist nicht bekannt. Würde man diesen oder Teile des Bunkers finden, würde „dies natürlich eine gewisse Verzögerung der Bauarbeiten bedeuten, weil dann durch das Denkmalamt Kartierungen und Schutzgrabungen nötig würden“, berichtete der Planer.

Eine Nachfrage bei den Baufirmen vor Ort ergab, dass man zwar alte Rohre und Leitungen sowie größere Betonteile, aber bisher keine Bunkerteile im Untergrund gefunden habe. Der Kampfmittelräumdienst war ebenfalls vor Ort – es wurden aber auch keine Kampfmittelreste aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading