^ Bad Bellingen-Hertingen: Metal-Sound fürs Mofa - Bad Bellingen - Verlagshaus Jaumann

Bad Bellingen-Hertingen Metal-Sound fürs Mofa

Jutta Schütz
Groß und Klein blickt mit großer Faszination auf die Rennstrecke. Foto: Jutta Schütz

3500 Besucher bevölkern die Strecke in Hertingen.

Die Hertinger Speednight im Wetterglück: Just am Samstag herrschten für einen Tag beste Wetterbedingungen. Rund 3500 Rennfans säumten den Hertinger Ring.

In den zwei Enduroklassen beharkten sich Loris Dickau aus Hertingen und sein Freund aus der Schweiz, Raoul Tschupp. Romano Hummel, Europameister auf der Grasbahn, fuhr in der I-Solo-Klasse wie vom anderen Stern und knackte erneut den Bahnrekord.

„Wacken ist weit weg, wir haben Glück bei unserem absoluten Renn-Highlight“, begrüßte Bürgermeister Carsten Vogelpohl in seiner Funktion als Schirmherr denn auch die Gäste. Es hatte auch in Hertingen geregnet, allerdings nicht im diesjährigen Wacken-Ausmaß.

„Die Strecke ist wegen der Feuchtigkeit perfekt griffig“, erklärten übereinstimmend mehrere Fahrer und der MSC- Vorsitzende Frank Fredrich. Das Beste am Renntag: Es gab keine größeren Unfälle, nur einmal musste der Safety Fence ausgewechselt werden. Dieses Mal wurde nach der Siegerehrung – bei dem „freien Rennen“ wurde um den Weingut-Zimmermann-Cup gefahren – ein Feuerwerk gezündet.

Veranstalter schätzen Zuschauer auf 3500

Die Rennfans strömten schon nachmittags zum Training in Scharen zum Markgräfler Ring, bestens für einen langen Abend ausgerüstet mit Picknick-Decken und Camping-Stühlen, Fahnen, Tröten und Kuhglocken. „Wir sind hochzufrieden, wir schätzen, dass nach dem Rekordjahr 2022 auch diesmal rund 3500 Zuschauer gekommen sind“, freute sich Fredrich. Im Fahrerlager wurde nach dem Training die „Feinjustier-Runde“ eingeläutet. Überall waren die Techniker dabei, Motoren bestens einzustellen. Die Beschallung in den Trainings- und Rennpausen passte zum Setting: Metal und Hardrock dröhnte zur Begeisterung vieler Fahrer aber auch des Publikums aus den Lautsprechern. Gewünscht war etwa die einst lauteste Band der Welt „Motörhead“ – der unvergessene Lemmy Kilmister röhrte nicht nur „Ace of Spades“.

60 Markgräfler Mofas fahren zu Motörhead-Sound ein

Zu Metal-Sound fuhren die Mofafreunde aus dem Markgräferland ein: Rund 60 von ihnen hatten eine Rundfahrt von Hertingen aus bis Steinen und zurück unternommen. Mit seinem strahlend blank geputzten Metallhelm zog Mofa-Fan „Papa Immi“ – alias Tobias Imme aus Steinenstadt – die Blicke auf sich. Die tollen Mofas wurden dann dekorativ im Fahrerlager aufgereiht.

Einige waren zu verkaufen, wie eine edelst aufgearbeitete Puch-Mofa von Frank Herrmann aus Weil für 4000 Euro. „Unter 1000 Euro kriegt man kaum noch eine Puch“, meinte dazu Mofa-Sammler Kurt Baumann. Enduro-Fahrer Alex Tröndlin aus Schliengen gab eine Einschätzung zur Konkurrenz ab: „Wir alle haben großen Respekt vor Raoul Tschupp aus der Schweiz“, sagte er. Tröndlin hoffte auf einen guten Platz im Mittelfeld. „Es ist einfach megageil hier, was Publikum und Rennstrecke angeht“, lobte er. Loris Dickau, Lokalmatador aus Hertingen, legte schon mal die Messlatte hoch.

Tschupp: „Das ganze Dorf macht mit, das ist super“

„Gewinnen in beiden Enduro-Klassen, das wär es“, bekannte er, denn 2022 hatte Tschupp die Nase vorn. Der Genannte war ebenfalls zuversichtlich: „Speedway ist schon toll, aber die Grasbahn hier, das ist echt die Härte“, stellte er mit Respekt fest. Am besten aber fand der Schweizer, „dass hier ein ganzes Dorf mitmacht, so viele Helfer da sind und keiner beschwert sich über die Lautstärke, das ist einfach super“, sagte er. Übrigens lagen nach den Finalläufen sowohl Tschupp (450er-Klasse) wie auch Dickau (250er-Klasse) je einmal auf Platz Eins. In der 250er-Klasse freute sich zudem Emanuel Gerwig aus Kandern „wie ein Schnitzel“ über Platz Drei. In der 450-er Klasse erfuhr sich der Steinener Nico Hug den dritten Platz.

Den eigenen Bahnrekord noch einmal gesteigert

Bestens „drauf“ war wie schon 2022 das „Brexit-Team“, wie die „Seitenwagen-Fahrer von der Insel“, Mitch Godden und Paul Smith vom Stadion-Sprecher angekündigt wurden. Für die Briten stand angesichts überragender Fahrkünste wie im letzten Jahr Platz Eins fest. Seinen eigenen Fahrstern gebunkert hatte Grasbahn-Europameister Romano Hummel aus den Niederlanden, der sich in der I-Soloklasse packende Duelle mit Jacob Bukhave aus Dänemark lieferte. Hummel verbesserte zum Jubel des Publikums seinen eigenen Bahnrekord von 2022, der bei 100,6 km/h gelegen hatte, mit über 102 km/h.

Am Sonntag war dann der Regen zurück: Leider musste das Mofa-Gleichmäßigkeitsfahren abgesagt werden. Dem Publikumszuspruch im Festzelt zum Gottesdienst und Mittagessen tat das Wetter keinen Abbruch. Die Gerichte fanden reißenden Absatz, die Helfer-Teams kochten im Akkord.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading