Bad Bellingen Hoffmann zieht Halbzeitbilanz

Weiler Zeitung
FDP-Bundestagsabgeordneter Christoph Hoffmann Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Politik: Früherer Bad Bellinger Bürgermeister seit zwei Jahren Mitglied des Bundestags

Seit zwei Jahren gehört der frühere Bad Bellinger Bürgermeister Christoph Hoffmann dem Deutschen Bundestag an. Im Restaurant „Kaiserhof“ zog er vor Mitgliedern des FDP-Ortsverbands Markgräflerland nun Halbzeitbilanz.

Bad Bellingen (anl). „Die Rolle, die man als Bundestagsabgeordneter hat, ist kleiner als die des Bürgermeisters“, stellte Hoffmann fest. Als Bürgermeister sei man für alles in der Gemeinde zuständig, als Abgeordneter jeweils nur für sein Spezialgebiet, berichtete er von der Arbeitsteilung im Parlament und in den Fraktionen. So sei er in der FDP-Fraktion für die Themen Entwicklungszusammenarbeit sowie Forstwirtschaft zuständig.

Unter den 80 FDP-Abgeordneten seien 60 Abgeordnete neu in den Bundestag gewählt worden und kämen direkt aus dem Beruf. Als einziger in der Fraktion habe er Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit – von 1995 bis 1997 war Hoffmann als Auslandsmitarbeiter der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit an der Elfenbeinküste in der Waldbewirtschaftung und im Naturschutz tätig –, was ihm den Posten des Entwicklungspolitischen Sprechers eingebracht habe. Außerdem ist Hoffmann Vorsitzender der Parlamentariergruppe zentrales Afrika.

Auslandsreisen machten daher auch den größten Teil seines Vortrags aus. Hoffmann berichtete von seinen Eindrücken aus Kamerun, Kambodscha, Indonesien, Bangladesch, Myanmar, Israel, Irak und Libanon.

Für den gelernten Förster spielt bei seinen Reisen insbesondere auch das Thema Wald eine Rolle. Als positives Beispiel nannte er Indonesien, wo es Europa durch sanften Druck und strenge Regeln für Palmöl geschafft habe, den Raubbau an den Wäldern zu begrenzen. Anders in Kambodscha, wo chinesische und vietnamesische Firmen den Wald abholzten. „China hat als einziges Land eine positive Waldbilanz, dass heißt, der chinesische Wald wächst“, stellte Hoffmann fest. Im Gegenzug seien chinesische Firmen in anderen asiatischen Staaten sowie auf dem afrikanischen Kontinent am Raubbau der Wälder beteiligt.

Deutschland und Europa fehle es an einer Strategie für die Entwicklungszusammenarbeit, warnte er mit Blick auf den wachsenden chinesischen Einfluss in Afrika.

Großes Thema sei derzeit auch der leidende Wald in Deutschland. Rund 120 000 Hektar Wald seien wegen der Trockenheit 2018 am Absterben, stellte er fest. Weltweit gingen aber jährlich sieben Millionen Hektar Wald verloren, ergänzte er und betonte: „Wenn wir nicht 350 Millionen Hektar Wald zusätzlich schaffen, werden wir den Klimawandel nicht verhindern.“

Als Bürgermeister könne man gute Ergebnisse erzielen. „Als Abgeordneter ist es so, wie einen Fußtritt gegen einen Öltanker zu geben, um ihn damit zu bewegen“, lautete sein Fazit. Angesichts von vier Oppositionsparteien fänden die Statements der FDP oft keinen Widerhall, sagte Hoffmann. Die Medien würden sich oft auf die Extreme fokussieren, da fielen moderate Äußerungen unter den Tisch, meinte er.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading