Bad Bellingen Holzversteigerung mit Tombola

Jutta Schütz
Rund 60 Steigerungswillige kamen zur Holzversteigerung in den Hertinger Wald - es war die erste richtige Holzversteigerung seit drei Jahren. Rechts im Bild Försterin Heike Wiegand und Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Foto: Jutta Schütz

182 Festmeter Holz werden bei der Auktion im Hertinger Forst verkauft.

Endlich wieder eine richtige Holzversteigerung im Hertinger Forst, dazu die Bewirtung durch die „Wirtschaft im Walde“ mit dem MSC Rebland: Nachdem die klassischen Holzversteigerungen durch die Corona-Pandemie drei Jahre ausgebremst worden waren, freuten sich am Samstag nicht nur Försterin Heike Wiegand und Bürgermeister Carsten Vogelpohl, sondern auch fast 60 interessierte steigerungswillige Bürger wieder über das echte Live-Erlebnis „Holzauktion“.

Gleich zur Begrüßung versprach Heike Wiegand, dass eine „große Menge Holz“ versteigert werden würde. Bürgermeister Carsten Vogelpohl packte derweil zwei Flaschen „Willi Gold“ aus, um durch den Ausschank in bereitstehende Schnapsgläschen das Bieterverhalten „anzuregen“. Zusätzlich hatte der Bürgermeister Gutscheine für die Balinea-Therme und die Salzgrotte im Gepäck, die nach Abschluss der Versteigerung unter den Teilnehmern verlost wurden.

Versteigert wurden 182 Festmeter Holz, davon waren 94 Festmeter im Vorverkauf an Bellinger Bürger, die Holz vorbestellt hatten, vergeben worden. Die Vorbesteller zahlten vier Euro über dem Anschlagspreis, der bei 60 Euro pro Festmeter für Kiefer und 81 Euro für Buche und Robinie lag.

Viel Esche im Angebot

Die Polter lagen entlang des Talwegs und des Kreidenbodenwegs. Diesmal gab es auch viel Eschenholz im Angebot. Eschenholz musste geschlagen werden, da das von einem Pilz ausgelöste Eschentriebsterben immer noch nicht gestoppt ist und die befallenen Bäume absterben. Eschenholz, so wussten einige Anwesende, brenne ähnlich gut wie Buchenholz und „lässt sich auch gut sägen und spalten“, hieß es.

Sofort beim ersten Polter stiegen mehrere Bürger gut ein und boten teils mehr als 20  Euro über dem Anschlagspreis. Unter den Bietern waren auch Interessierte aus Neuenburg und Schliengen. Bürgermeister Vogelpohl freute sich über „Fünfer- und Zehnerschritte, nur immer einen Euro mehr bieten, das geht eigentlich gar nicht“, scherzte er. Hartnäckig bot, als eine der wenigen Frauen, Bettina Erdmann aus Schliengen mit – einen Höflichkeitsvorteil nach der Devise „Frauen den Vortritt“ hatte sie als Frau bei den anwesenden Männern aber nicht. Bei den ersten Poltern wurde sie um wenige Euro geschlagen, kam dann aber bei einem sehr großen Polter zum Zug. „Endlich hat’s geklappt“, freute sie sich. „Wir haben einen Brennwertkessel daheim und heizen nur mit Holz, ich steigere also noch auf weitere Polter“ verriet sie, als sie sich für die Überweisung des Bieterbetrags in die Namensliste eintrug.

Zu beobachten war, dass die Bieter, die größere Holzspalter daheim hatten, gerne auch Polter mit ordentlichen Stammdurchmessern ins Visier nahmen. „Hobby-Feuerer“ mit Schwedenöfen boten eher auf Stämme, mit denen auch kleinere Motorsägen fertig werden.

Der Erlös lag am Ende des Tages bei durchschnittlich 77 Euro pro Festmeter. Der Gesamterlös betrug 21 000 Euro, womit Heike Wiegand sehr zufrieden war.

Verkehrssicherungspflicht

Eine besondere Bitte richtete Försterin Heike Wiegand bei der Holzversteigerung in Hertingen an die Privatwaldbesitzer. Bei dem Weg von Polter zu Polter, nutzte sie die Chance, um auf Klimaschäden bei den Bäumen auf der Kuppe in einem Dreieck zwischen Kreidenbodenweg und Talweg hinzuweisen. Zwischen diesen Wegen ist, vom Waldparkplatz ausgehend, der Bestand größtenteils im Privatbesitz. Damit sei der Handlungsspielraum der Gemeinde in Sachen Verkehrssicherheit stark eingeschränkt, erklärte sie. Spaziergänger im Wald müssen grundsätzlich mit Gefahren etwa durch Windbruch rechnen, denn eine Verkehrssicherungspflicht für Waldeigentümer besteht nicht.

„Aber meines Erachtens nach sind allerdings alle Waldeigentümer in einer enormen moralischen Pflicht, desolate, abgängige und tote Bäume in der Nähe und im Fallbereich von vielbegangenen Waldwegen zu entfernen oder umzulegen“, informierte die Försterin. Gerade in dieser Kuppenlage schreite das klimabedingte Waldsterben enorm voran und führe zu stetigen Veränderungen und Gefahren, berichtete sie.

Durch die vergangenen Trockenjahre habe die Standsicherheit vieler Bäume gelitten, sie habe Ortstermine abgehalten, mit Eigentümern gesprochen, gefährdete Bäume markiert, fuhr Wiegand fort. „Leider trägt dies nicht immer Früchte, indem die Gefahr beseitigt wird. Deshalb wäre es wünschenswert, dass die Waldeigentümer sich regelmäßig um ihr Eigentum durch Kontrollen des Zustandes kümmern und unsere Hilfe bei Bedarf annehmen“, gab sie an die Anwesenden weiter. Für Rückfragen stünden die Förster gerne zur Verfügung, sagte sie.

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