Der größte Stromverbraucher der Gemeinde ist mit rund 315 000 kWh pro Jahr die Kläranlage. Am 1. Oktober wurde das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb genommen – als Ersatz für das seit 1999 laufende BHKW. Von Jutta Schütz Bad Bellingen. Das neue Kraftwerk ist nicht nur energieeffizienter und umweltfreundlicher. Dazu kommt, dass die erzeugte Wärme auch in der Kläranlage verwendet wird – zum Beispiel als Heizung in den Gebäuden. Hier entfällt jetzt das Heizen mit Heizöl. Zudem kann im Faulturm eine optimale Temperatur von 37 Grad gehalten werden, erläuterten Klärmeister Otmar Tröndlin, sein Stellvertreter Torsten Bechtold und Ingenieur Frank Pelzer aus Breisach bei einem Vorort-Termin. „Wir möchten den Energiebedarf der Gemeinde nach wie vor senken – und auch selbst produzierte Energie selbst nutzen“, gab Bürgermeister Christoph Hoffmann weiter. Zudem will die Gemeinde auch ohne teure Konzeptpapiere und die Teilnahme an Wettbewerben Projekte auf den Weg bringen, was nun beim BHKW gelungen sei. Die Kläranlage wurde in den vergangenen Jahren quasi runderneuert. Pumpen, Belüftungstechnik, Regel- und Steuerungstechnik wurden optimiert, eine Photovoltaikanlage (PV) zum reinen Eigenstromverbrauch installiert. Jetzt folgte als Tüpfelchen auf dem i das BHKW, das eine elektrische Anschlussleistung von 35 kW hat (altes BHKW: 25 kW). Größter Stromfresser Im Vorfeld des BHKW-Baus hatte der Gemeinderat zudem beschlossen, das BHKW über eine 750 Meter lange neu zu verlegende Leitung an das Erdgasnetz anzuschließen, damit der Dieseltank wegfallen kann und dieser dann nur noch als Reserve dient. Der Einsatz von Erdgas steigert die Nutzungsdauer des BHKW von bisher 2000 auf rund 7500 Betriebsstunden im Jahr – davon 5500 Betriebsstunden im umweltfreundlichen Erdgasbetrieb. Keine Essensreste ins Klo Pelzer sagte, dass die Runderneuerung der Kläranlage auch deshalb Sinn gemacht habe, weil verschiedene Ersatzteile für die alte Anlage schwerer zu bekommen waren. Zum Thema Langlebigkeit einer Kläranlage und der technischen Ausstattung machten Tröndlin und Bechtold noch einmal darauf aufmerksam, dass Feuchttücher, Monatshygiene, aber auch Essensreste und Medikamente nichts in Abwässern, sprich der Toilette, zu suchen haben, sondern in den normalen Hausmüll gehören. „Die Tücher blockieren die Rührwerke, weil sie sich schwer auflösen. Die Essensreste, zum Beispiel Spaghetti oder Wiener Würstchen, die wir schon mal im Abwasser sehen, locken die Ratten an“, mahnte er.