Bad Bellingen Kontroverse um Spende

Claudia Bötsch
Mit einer Spende in Höhe von 5000 Euro unterstützt die Gemeinde den Bürgeln-Bund. Foto: Claudia Bötsch

Bürgeln-Bund: Gemeinderat diskutiert über Zustupf. Mehrheit stimmt für 5000 Euro.

Bad Bellingen - Mit welcher Spendensumme unterstützt die Gemeinde Bad Bellingen den Bürgeln-Bund bei dringenden Danierungsmaßnahmen? An dieser Frage entzündete sich im Gemeinderat eine hitzige Diskussion. Am Ende einigte man sich auf einen Zuschuss in Höhe von 5000 Euro.

Der Vorsitzende des Bürgeln-Bunds und die Schlossverwaltung waren an den Kurort herangetreten mit der Bitte um Unterstützung. Die Bad Bellinger Verwaltung hatte vorgeschlagen, den Verein, bei dem sie selbst Mitglied ist, mit einer Spende in Höhe von 1000 Euro zu unterstützen. Als „symbolische Aktion, positive Geste und Solidaritätsadresse“ angesichts der großen Maßnahme, die der Verein aktuell zu stemmen habe, so Bürgermeister Carsten Vogelpohl.

Für die Sanierung des stark reparaturbedürftigen Schlossdachs und der Fassade werden insgesamt rund 250 000 Euro benötigt, die der Bürgeln-Bund aus eigener Kraft nicht aufbringen könne. Für die Sanierung der Nordseite des Dachs und der Fassade des Schlosses konnten bisher 80 000 Euro selbst erwirtschaftet werden.

Vogelpohl gab indes auch zu bedenken, dass der Gemeinde Bad Bellingen selbst „viele Anliegen unter den Nägeln brennen“.

Auf Unverständnis traf die Spendenhöhe bei Philip Dahm (Freie Wähler), der Mitglied des Freundeskreises Schloss Bürgeln ist. „Bürgeln ist ein touristisches Kleinod“, von dem auch Bad Bellingen als Tourismusstandort profitiere. „Unsere Gäste fahren gerne dort hoch.“

Er wisse nicht, wie viele Tourismusgutachten Bad Bellingen in den vergangenen Jahren in Auftrag gegeben und bezahlt habe, „mit null bis kaum Ergebnis“, so Dahm. „Die Spende an den Bürgeln-Bund wäre hingegen praktische Tourismusförderung“, machte er sich stark. Gerade vor dem Hintergrund, dass Bad Bellingen, Schliengen und Kandern verstärkt gemeinsam touristisch aktiv sein wollen, sei eine entsprechende Unterstützung durch die Gemeinden angebracht, fand Dahm.

„Mit 1000 Euro machen wir uns lächerlich“, fand auch Fraktionskollege Thomas Gerspacher. Emil Schilling (CDU) schlug 2000 oder 5000 Euro vor, „denn auch unsere Kurgäste besuchen Bürgeln“.

„Weiß man denn, wie viel Schliengen zahlt?“ wollte Andreas Großhans (Freie Wähler) wissen, der seinen Ratskollegen zu bedenken gab, „dass ihr den Bürgern von Bad Bellingen diese Summe vermitteln müsst“.

Die Spende an den Bürgeln-Bund sei lediglich als Geste gedacht, meinte Silvia Heitz (SPD), die zudem argumentierte: „Unsere Gemeinde hat Schulden, Schliengen nicht.“ Mit den Investitionen ins Bad habe Bad Bellingen schon genug zu schultern.

Anderer Meinung war Wolfgang Müller (Freie Wähler): „Wir sind sehr großzügig, wenn es um den Kauf von Tempomessgeräten geht, weniger bei der Kultur.“ In der gleichen Sitzung hatte der Gemeinderat, wie gestern berichtet, der Anschaffung von sechs weiteren Tempomessern zugestimmt.

Der Bürgeln-Bund, der als Eigner für den Erhalt des Schlosses sorgt, sei ein eigener Verein und keine Institution von Schliengen. Müller machte sich auch für eine Summe von 5000 Euro stark. „Wir machen uns sonst lächerlich“, meinte er, und der Imageschaden sei größer.

Schließlich fiel der Beschluss für 5000 Euro bei acht Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung.

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