Bad Bellingen Kopfschmerztabletten und Helm

Weiler Zeitung

Verabschiedung: Mit großem Bahnhof wird der Bürgermeister Christoph Hoffmann nach Berlin entlassen

Von Alexander Anlicker

Großer Bahnhof im Bad Bellinger Kurhaus: Die Stuhlreihen im großen Saal waren zur Verabschiedung von Bürgermeister Christoph Hoffmann ausgesprochen gut gefüllt. Viel Lob gab es für den scheidenden Rathauschef, der in den vergangenen zehn Jahren doch einiges für die Bädergemeinde bewegt hat. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen aus der Region, die an den neuen Bundestagsabgeordneten in Berlin gestellt werden.

Bad Bellingen. Tatkraft, Initiative, Beweglichkeit, Innovationsfreude, Zukunfsorientierung, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Konsequenz waren nur einige Attribute, mit denen der scheidende Rathauschef in den zahlreichen Grußworten von Gästen aus Nah und Fern bedacht wurde. In der Tat bescheinigten die Redner Hoffmann eine hohe Motivation. Und falls dieser in Berlin wieder mit dem Kopf durch die Wand müsse, gab’s von Bürgermeister-Stellvertreterin Monika Morath rein prophylaktisch schon einmal ein Päckchen Kopfschmerztabletten mit auf den Weg, und Feuerwehrkommandant Marco Maier überreichte für diesen Zweck gar einen stabilen Feuerwehrhelm. Beides werde nicht ausreichen, scherzte der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Schuster, der die Gepflogenheiten in der Bundeshauptstadt schon länger kennt, in seinem Grußwort.

Die illustre Gästeschar unterstrich das vielfältige Engagement Hoffmanns, sei es im Kreistag, im Heilbäderverband, im Gemeindetag oder im Districtrat des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB). Bei alledem stand jedoch stets die Gemeinde Bad Bellingen im Mittelpunkt. „Ich kann gar nicht alles aufzählen, was sie bewirkt haben“, stellte Bürgermeister-Stellvertreterin Morath fest. „Sie waren immer sehr ehrgeizig und haben nie aufgegeben“, meinte sie und lobte die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit Hoffmanns mit dem Gemeinderat. Als Abschiedsgeschenk der Gemeinde überreichte sie ein Bild des Hochblauens für Hoffmanns künftiges Arbeitszimmer in Berlin.

Geschicktes Anzapfen von Fördertopfen

Hoffmann habe durch geschicktes Anzapfen von Fördertöpfen aus einer armen eine solide Gemeinde gemacht, betonte Landrätin Marion Dammann. Als Aufsichtsratsmitglied der Bade- und Kurverwaltung hob die Landrätin dabei unter anderem die energetische Sanierung der Balinea Therme hervor. Als wichtig für eine prosperierende Gemeinde bezeichnete sie die Ausweisung neuer Baugebiete, mit denen die Einwohnerzahl über 4000 gehoben wurde. Erfreut zeigte sie sich, dass Hoffmann auch als Bundestagsabgeordneter dem Kreistag erhalten bleibe. „So ist der Austausch mit der kommunalen Ebene weiter möglich.“ Zuguterletzt bescheinigte sie dem Bürgermeister, für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin „ein gut bestelltes Feld“ zu hinterlassen. „Dein Bewusstsein für die Notwendigkeit innovativ, beweglich und zukunftsorientiert zu sein, zeichnet Dich aus“, wandte sich die Landrätin an Hoffmann.

Der Bürgermeister habe für die Bade- und Kurverwaltung (BuK) viel getan, unterstrich Geschäftsführerin Doris Räuber, die die Glückwünsche der Mitarbeiter überbrachte. Die kürzlich eingeweihte Quelle 5 war der Abschluss der großen Dinge, die Hoffmann bewegt habe. Zudem habe er die finanzielle Schieflage der BuK gerade gebogen.

Ein voller Flieger nach Berlin

Das Engagement Hoffmanns für Europa, die Region und insbesondere den Trinationalen Eurodistrict Basel hoben der Präsident des Districtrats, Heinrich Ueberwasser, und Districtrat Johannes Foege hervor.

Launige Worte fanden auch der Maire der Partnergemeinde Petit Landau/Elsass, Armand Le Gac, und der Gemeindepräsident von Reigoldswil/Schweiz, Urs Casagrande. „Wir hatten tolle Jahre miteinander, wir haben gefeschtet, aber auch herzhaft politisiert und die Welt verändert“, sagte Casagrande und ergänzte: „Wir wissen jetzt im Gemeinderat, wo die nächste Reise hingeht: nach Berlin.“ Was Monika Morath spontan zum Vorschlag veranlasste das nächste Gemeinderatstreffen in Berlin abzuhalten. „Da wird der Flieger voll“, sagte Morath.

Dass der Flieger garantiert voll wird, dafür werden auch die Bad Bellinger Musiker sorgen, die versprochen haben, in Berlin auf Hoffmannns Wunsch den Marsch „Hochbadnerland“ zu spielen, wie Musikvereinschef Christoph Dörr betonte. Seittens der Vereine bedankte sich auch Diana Lewetag vom Turnverein für die gute Zusammenarbeit. Grußworte sprachen auch der evangelische Pfarrer Jens-Daniel Mauer, Museumsleiter Christhart Heering sowie der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, Wolfgang Roth-Greiner.

Wie gut Hoffmann in der Region vernetzt ist, zeigten die Grußworte von Bürgermeister Werner Bundschuh (Schliengen) für den Bürgermeistersprengel, Volker Kieber (Bad Krozingen) für die Heilbäder des Markgräflerlands und Martin Bühler (Hausen im Wiesental) für den Bürgermeisterverband Baden-Württemberg.

Das Beste für die Region erreichen

„Ich versuche, für meine Region, Bad Bellingen und meine Heimat, das Markgräflerland, das Beste zu erreichen“, versprach der frisch gewählte Bundestagsabgeordnete, nachdem zuvor in den Grußworten der Bürgermeisterkollegen entsprechende Erwartungen vorgetragen wurden.

Bad Bellingen stehe gut da, daher könne er guten Gewissens abtreten, sagte er und verwies auf die Projekte, die in den kommenden vier Jahren noch in der Pipeline seien, wie den Rheinuferweg oder das Hotel an der Therme. Jetzt freue er sich darauf, einfach mal im Kurpark spazierenzugehen, ohne ein liegengebliebenes Taschentuch zu sehen, oder in den Thermen ohne Bürgersprechstunde baden zu gehen.

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