Zeitiges Kommen sichert bekanntlich die besten Plätze, und so verwunderte es nicht, dass der Schlossgarten pünktlich zum Beginn des Sommernachtskonzerts nahezu voll besetzt war. Viele Anhänger des Vereins hatten sich eingefunden, und darüber hinaus alle, die Lust auf einen schönen Abend im Grünen hatten. Nahe der Kapelle hatten sich zwei Damen platziert. Seit fünfzehn Jahren wohne sie nun schon in Müllheim, aber von diesem lauschigen Ort habe sie nichts gewusst, staunte Besucherin Brigitte. Ihre örtliche Bekanntschaft wusste zu berichten, dass für diesen Platz wohl ein Parkplatz im Gespräch gewesen sei, und man war sich einig, dass die Pläne besser in der Schublade vergilbten. Musikalisch ging es lebhaft los. Dirigent Andreas Kramer startete mit San Carlo, einem Straßenmarsch, der auch auf dem Schlossplatz seine Energie entfaltete. Es folgte die nicht minder muntere Polka „Ein halbes Jahrhundert“, und kurz erinnerte man sich, dass der Verein 2020 ein ganzes Jahrhundert gefeiert hatte. So lange wird hier schon musiziert. Auch gegessen wird im Ort traditionell gern, und im Freien schmeckt meist alles doppelt so gut. Das Konzert war nach einigen typischen Blasmusiktiteln beim ersten Ausreißer angelangt, ein Genrewechsel, der gut ankam, wie der Applaus bewies. Es fiel auf, dass viele junge Gesichter den Verein verstärken. Passend dazu erklang der erste Pophit „Viva la Vida“ von Coldplay, dem sich später weitere anschlossen, etwa von „A-ha“ und „Maroon 5“. Unter den vier Linden hatten sich noch mehr Gäste eingefunden, sodass der Dirigent ein Stück seines Arbeitstisches mit den Noten abgab. Dem ersten Block, der stattliche neunzig Minuten dauerte, schloss sich die Pause an, aber noch lange nicht der Schluss. Für gewöhnlich ende die Nacht weit nach Mitternacht, berichtete Dirigent Kramer.