Bad Bellingen Mängel noch nicht behoben

Jutta Schütz
Der Hertinger „Ringweg“ im Spätsommer 2022 – die Straßenschäden sind deutlich zu erkennen. Foto: Jutta Schütz

Gemeinderat: Sanierungsarbeiten für „Ringweg“ vergeben / Kritik an Baufirma

Der Bad Bellinger Gemeinderat hat trotz Vorbehalten den Auftrag der Sanierung des „Ringwegs“ in Hertingen an die Firma Knobel aus Hartheim vergeben.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Die Sanierung des „Ringwegs“, der als Verlängerung der Pfarrgasse an den Hertinger Siedlerhöfen bergauf Richtung Falzenhof und von dort aus wieder Richtung Hertingen führt, steht schon länger auf der Sanierungswunschliste. Insgesamt ist die Strecke etwas über vier Kilometer lang.

Die ersten 2,6 Kilometer Länge sollen samt Trag- und Deckschicht erneuert werden, die zweite Teilstrecke soll 2024 folgen. Stromkabel und Leerrohre werden in der Straße verlegt. Hofeinfahrten werden angepasst.

Nicht nur die Asphaltdecke sondern auch die Verlängerung der Abwasserkanäle in der Pfarrgasse und die Breitbandverlegung sind im Auftrag enthalten.

Neun Firmen forderten die Ausschreibungsunterlagen an. Bei der Submission am 16. Dezember 2022 lagen sechs Angebote vor, die das Ingenieurbüro Himmelsbach und Scheurer prüfte. Der wirtschaftlichste Anbieter, so teilte Bauamtsleiter Marc Braun mit, war die Firma Knobel aus Hartheim mit einem Angebotspreis von 809 109 Euro, was deutlich unter der Kostenberechnung von 946 654 Euro liegt.

Der zweite Anbieter hatte ein um 11 000 Euro höheres Angebot abgegeben. Und eigentlich hätten die Gemeinderäte gerne dieser Firma den Auftrag erteilt, denn bei der Diskussion zum Tagesordnungspunkt stellte sich heraus, dass viele Räte mit den letzten Arbeiten der Firma Knobel so gar nicht zufrieden waren.

Räte mit bisheriger Arbeit nicht zufrieden

Die Firma hatte unter anderem den Hochwasserentlastungskanal erstellt, und 2022 die Hertinger Straße umgestaltet und dort eine Bürgersteig und Querungshilfen gebaut. Andreas Großhans rief in Erinnerung, wie viel Ärger es mit der Firma in Bezug auf die Ausführung der Arbeiten am Hochwasserentlastungskanal gegeben habe. Immer noch seien Mängel nicht behoben, Bürger, die Grundstücke zur Nutzung zur Verfügung gestellt hatten, seien unzufrieden über deren Zustand nach Beendigung der Arbeiten. „Ich bin maßlos enttäuscht von der Verwaltung, immer wieder haben wir auf die noch nicht behobenen Mängel aufmerksam gemacht, es ist nichts passiert“, kritisierte Großhans.

Bürgermeister Carsten Vogelpohl berichtete, er habe mit der Firma bezüglich der Kritik gesprochen und ergänzte: „Es gab keine Möglichkeiten, einen anderen Anbieter zu nehmen, den die Arbeiten wurden europaweit ausgeschrieben.“

Niclas Heitz und Daniel Billich unterstützte Großhans. „Ich bin mit der Firma auch nicht glücklich“, bekannte Billich und forderte „zumindest einen anderen Bauleiter“. Heitz wollte ebenfalls nicht zustimmen. Wolfgang Müller wünschte sich eine Vertagung des Tagesordnungspunktes.

Braun berichtet, dass die Firma mündlich einen anderen Bauleiter zugesagt habe und „sonst hat der Chef versichert, er kommt und macht es selbst“, zitierte der Bauamtsleiter. Braun ergänzte, dass man den günstigsten Anbieter nehmen müsse, sonst drohe eine Klage.

Dorothea Dosenbach fragte nach, ob man der Firma nicht nahegelegt habe, sich nicht zu bewerben. „Das wurde deutlich mitgeteilt“, erwiderte Vogelpohl.

Um das Dilemma zu lösen, sicherte die Verwaltung zu, dass man der Firma bei regelmäßigen Vor-Ort-Terminen jede Woche auf die Finger sehen werde. In den Beschlussvorschlag wurde aufgenommen, dass ein anderer Bauleiter zu stellen ist. Mit Bauchschmerzen stimmte die Mehrheit der Räte der Auftragsvergabe an die Firma Knobel zu. Niclas Heitz, Wolfgang Müller und Monika Morath stimmten dagegen.

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