Von Claudia Bötsch Bad Bellingen. Und jährlich grüßt das Murmeltier: Für die Neubohrung einer Thermalwasserquelle (Quelle V) bemüht sich Bad Bellingen erneut um einen tiefen Griff in die Fördertöpfe. In seiner Sitzung am Montagabend hat der Gemeinderat die Verwaltung dazu beauftragt, einen Antrag bei der Tourismusinfrastrukturförderung und beim Ausgleichstock zu stellen. Ohne üppige Fördermittel ist die Investition, die sich insgesamt auf rund 3,7 Millionen Euro netto beläuft, für den Kurort nicht zu stemmen. Eine mögliche Finanzierung sieht Zuschüsse aus der Tourismusförderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro und Mittel aus dem Ausgleichstock in Höhe von einer Million Euro vor. Den Rest würde die Gemeinde über ein Darlehen der Bade- und Kurverwaltung von einer halben Million Euro sowie Eigenmittel der Gemeinde (708 000 Euro) bezahlen. Seit Jahren hofft die Gemeinde auf Fördermittel, bisher waren die Anträge jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Um den wievielten Anlauf es sich diesmal handelt, konnte Bürgermeister Hoffmann in der Sitzung denn auch nicht ad hoc genau beziffern. Letztes Jahr sei man mit dem Projekt auf dem siebten Platz der Förderliste gelandet, berichtete er. Um die Chancen für eine erfolgreiche Antragstellung zu erhöhen, wolle er sich zusätzlich auch noch was einfallen lassen, versprach der Rathauschef. Mit der Erschließung einer neuen Quelle will die Gemeinde die Versorgung der Therme und damit die Zukunft des Kurorts sichern. Denn bei den Balinea Thermen fördern zurzeit lediglich die Markus-Ruf-Quelle und die Leodegarquelle. Die Leodegar-Quelle hat jedoch ein niedriges Mengenniveau. Das heißt: Bei einem Ausfall der Markus-Ruf-Quelle wäre sie dauerhaft nicht in der Lage, die Thermen voll zu versorgen. Die Eberhardquelle (Q III) ist zurzeit außer Betrieb, da Oberflächenwasser in die Steigleitung eindringt. Eine aufwändige Sanierung wäre sinnvoll, ist aber wegen der 2015 auslaufenden Genehmigung wenig sinnvoll, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Der Grund ist, dass die Quelle zwei verschiedene Aquifer (Grundwasserleiter) im Muschelkalk und im Hauptrogenstein erschließt, was nicht mehr zulässig ist. Indes, alle Quellen erschließen den Hauptrogenstein und dasselbe Aquifer. Lediglich de Eberhardquelle fördert zusätzlich auch Wasser aus dem Muschelkalk aus 1100 Metern Tiefe. Das Muschelkalkwasser hat auch eine entsprechend höhere Temperatur von zirka 70 Grad. Darum plant die Gemeinde eine neue Bohrung neben der Eberhard-Quelle, die den Thermen „neuartiges und wärmeres Wasser bringt“, heißt es in der Beschlussvorlage. Damit wäre man in der Lage, zwei verschiedene Heilwasser anzubieten, was wiederum die Attraktivität der Therme erhöhen würde. Die höhere Temperatur des Wassers könnte man zudem zur Energiegewinnung nutzen, und dies würde sich wiederum günstig auf die Energiebilanz der Therme auswirken. Mit einstimmigem Beschluss wurde die Verwaltung in der Ratssitzung beauftragt, für die Neubohrung der Quelle bis zum 1. Oktober einen Antrag bei der Tourismus-Infrastrukturförderung zu stellen. Das gleiche gilt für den Antrag beim Ausgleichstock, der bis zum 1. Februar 2015 eingereicht werden muss. Beschlossen wurde zudem, dass bei der Tourismusinfrastrukturförderung mit zweiter Priorität ein weiterer Antrag gestellt wird. Hier geht es um die Erneuerung der Glaskuppel auf dem Dach der Schwimmhalle im Thermalbad (siehe separaten Artikel).