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Bad Bellingen Neue Großprojekte im Visier

Claudia Bötsch
Bis zum Sommer soll ein Entwurf für den Rathausumbau vorliegen. Foto: Claudia Bötsch

Haushaltsrede: Bad Bellingen treibt Pläne für Rathausumbau voran / Masterplan für Therme & Co.

Bad Bellingen schaltet im laufenden Haushalt einen Gang zurück, es wird weniger investiert als in den Vorjahren. Allerdings wirft das Millionenprojekt Rathaussanierung und -erweiterung bereits seine Schatten voraus.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. 2022 werde genutzt, um laufende Großprojekte zu beenden wie die Halle Bamlach und den Hochwasserkanal, meinte Bürgermeister Carsten Vogelpohl in seiner Haushaltsrede. Da der Rathauschef nicht persönlich in der Gemeinderatssitzung anwesend sein konnte, verlas seine Stellvertreterin Monika Morath seine Zeilen und leitete auch die Sitzung.

„Wir haben noch viel vor“

Gleichzeitig will sich die Verwaltung an die Planung der nächsten Großprojekte machen. Bis zum Sommer soll ein Entwurf für den Rathausumbau vorliegen, kündigte der Bürgermeister an. „Wir haben viel erreicht und wir haben noch viel vor“, ließ Vogelpohl verlauten.

Angesichts der Pandemie gebe es viele Unsicherheiten. Ein Blick zurück könne der Gemeinde jedoch die Zuversicht geben, „dass wir auch die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern werden“. In den vergangenen vier Jahren sei es gelungen, finanzielle Spielräume zu erarbeiten und die Schulden kontinuierlich abzubauen. Für Ende 2022 wird mit einem Schuldenstand von rund 2,5 Millionen Euro gerechnet. „Trotz zahlreicher Vorhaben werden wir auch in diesem Jahr keine neuen Schulden machen“, stellte Vogelpohl fest. Seit 2018 habe die Gemeinde die Gesamtverschuldung um ein Drittel gesenkt.

Positiv sei auch die Entwicklung bei der Liquidität, die zum Jahresende auf knapp fünf Millionen Euro angestiegen ist. Davon sei zwar ein Teil bereits verplant. „Diese Zahl zeigt jedoch, dass wir in schwierigen Zeiten solide wirtschaften. So können wir aus eigener Kraft die Zukunft angehen.“

Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren beachtlich investiert: 2018 bis 2021 habe man zusammengenommen fast 15 Millionen Euro in den Erhalt und die Verbesserung der kommunalen Infrastruktur gesteckt. „2022 werden nochmals drei Millionen Euro hinzukommen“, kündigte Vogelpohl an.

Investitionen/Ausgaben

Ein Teil der Ausgaben (halbe Million Euro) fließt in den Unterhalt von Wasserleitungen und Abwasserkanälen. Vorgesehen sind zudem Mittel für den Umbau des Kanalnetzes in Vorbereitung des Neubaus „Gesundheitszentrum“. Außerdem sind 600 000 Euro für die Sanierung der Straßen bei den Hertinger Aussiedlerhöfen eingeplant. Darüber hinaus werden weitere Investitionsbeträge fällig für die Halle Bamlach (200 000 Euro), deren Generalsanierung im Frühjahr abgeschlossen sein soll. Ebenfalls im Endspurt befindlich sind die Projekte Hochwasserkanal sowie Rheinufergestaltung. Eingestellt sind zudem Planungs- und Entwicklungskosten für die Rathaus-Erweiterung (120 000 Euro). Darüber hinaus ist im Haushaltsplan für den Erwerb von Grundstücken eine Summe von knapp einer halben Million Euro vorgesehen.

Nachfrage nach Wohnraum

Die Nachfrage nach Bauplätzen sei in allen vier Ortsteilen groß, führte Vogelpohl zum Thema Wohnen aus. Hier will die Gemeinde Abhilfe leisten, „indem wir nach und nach Bauplätze für junge Familien schaffen“.

Derzeit laufen etwa die Planungen für das Baugebiet „Rheinstraße Nord“ im Kernort, das Platz für rund 220 neue Einwohner bieten soll. Hier sollen auch Etagenwohnungen entstehen.

Kinderbetreuung

Mit dem Einwohnerzuwachs gehe auch ein entsprechender Ausbau der Infrastruktur einher. „Um für Familien attraktiv zu bleiben, bauen wir nach und nach die Kinderbetreuung aus“, meinte Vogelpohl. Zuletzt ging im Dezember eine neue Krippengruppe in Bamlach in Betrieb, eine Kindergartengruppe soll demnächst folgen. Um in Zukunft mehr Betreuungsplätze anbieten zu können, sei denkbar, die Kindertagespflege mit einem kommunalen Zuschuss zu fördern.

Medizinische Versorgung

Um eine Gemeinde zukunftsfest zu machen, brauche es auch eine medizinische Grundversorgung, machte der Rathauschef deutlich. Mit der Gründung des allgemeinärztlichen Medizinischen Versorgungszentrums im vergangenen Jahr und dem Bau des Gesundheitszentrums in den kommenden beiden Jahren wolle man eine neue Infrastruktur schaffen und das medizinische Angebot an einem Ort bündeln.

Kureinrichtungen

Neben Infrastruktur und Wohnen machte Vogelpohl die Kureinrichtungen als weiteren Arbeitsschwerpunkt aus. „Therme, Kurpark und Kurhaus gehören zur DNA unserer Gemeinde“, lautete sein klares Bekenntnis. Darum gelte es, „auch diesen Bereich für die Zukunft fit zu machen“. Der Rathauschef verwies auf den Masterplan zur Neuordnung und Neugestaltung des Thermenareals, der coronabedingt ins Stocken kam.

Für dieses Jahr steht der Umzug der Tourist-Info in die ehemalige Galerie im Kurhaus an, außerdem die Sanierung des Kurhausfoyers. Des Weiteren soll die Planung für den neuen Kurpark-Weiher in Angriff genommen werden. Das Vorhaben, für das dieser Tage ein Förderbescheid des Bundes in Höhe von 90 Prozent ins Rathaus flatterte, muss bis 2024 umgesetzt werden. Der Zuschuss beträgt 900 000 Euro bei einer geplanten Investitionssumme von einer Million Euro.

Weiter vorantreiben will die Gemeinde zudem die Pläne für die Erweiterung der Balinea-Thermen und die Neuordnung der Freiflächen, die in den nächsten Jahren geplant sind.

Haushalt 2022 zugestimmt

Der Gemeinderat hat dem Haushalt 2022 geschlossen zugestimmt. Das Zahlenwerk kommt ohne Steuererhöhungen aus, abgesehen von den Kindergartengebühren. Allerdings kündigte Rechnungsamtsleiter Frank Spiegelhalter in seinem Vortrag zum Haushalt an (wir berichten noch), dass man angesichts steigender Kosten ab 2023 nicht um Erhöhungen bei Grundsteuer und Wasser/Abwasser herumkommen werde.

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