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Bad Bellingen Neuer Anlauf für den Tourismus

Alexander Anlicker
Die Zukunft der Heilbäder im Land im Blick (v.l.): Arne Mellert, Carsten Vogelpohl, Patrick Rapp sowie Patrick Holl. Foto: Anlicker

Thermen: Mit neuem Look und neuen Kooperationen will Bad Bellingen zu alter Form zurückfinden

Bad Bellingen ist mit Unterstützung des Thermenstabilisierungsfonds des Landes vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Jetzt gelte es, den Faden wieder aufzugreifen und zu investieren, sagt Bürgermeister Carsten Vogelpohl.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen. Der Neustart der Heilbäder in Baden-Württemberg nach der Corona-Krise stand im Mittelpunkt eines Gesprächs des parlamentarischen Staatssekretärs im Landeswirtschaftsministerium, Patrick Rapp, dem Ersten Beigeordneten des baden-württembergischen Gemeindetags, Patrick Holl, dem Geschäftsführer des Heilbäderverbands Baden-Württemberg, Arne Mellert, und Bürgermermeister Carsten Vogelpohl.

Ohne Zuschüsse von Gemeinde, Bund und Land hätten das Thermalbad im Jahr 2020 ein Minus von knapp 1,5 Millionen Euro und im Jahr 2021 von mehr als 1,7 Millionen Euro eingefahren, berichtete der Bürgermeister. Die Auslastung der Therme betrage nur 40 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona und es fehlten noch die Gäste aus Frankreich und der Schweiz. Auch für 2022 rechnet die Bade- und Kurverwaltung mit einem Minus von anderthalb bis zwei Millionen Euro. Großer Unsicherheitsfaktor sei die Entwicklung im Herbst und Winter 2023, sagte Vogelpohl.

Allein 2021 hat die Gemeinde die Bade- und Kurverwaltung mit rund 1,5 Millionen Euro unterstützt. Vom Bund kamen Fördermittel in Höhe von rund 688 000 Euro. Das Land hat im Frühjahr 800 000 Euro und im Herbst nochmals 718 000 Euro aus dem Thermenstabilisierungsfonds nach Bad Bellingen überwiesen. Der Rathausschef bedankte sich bei Rapp für die Unterstützung des Landes sowie beim Heilbäderverband, der für dafür gekämpft habe, dass die Thermen unterstützt werden. Vogelpohl erinnerte daran, dass sich die Übernachtungszahlen in den vergangenen 30 Jahren auf rund 203 000 Übernachtungen bei 57 000 Gästeankünften halbiert hätten. Damit sei auch die Zahl der Betten um rund 100 gesunken durch die Schließung kleinerer Hotels und Pensionen.

Demgegenüber steht ein Wachstum beim Tagestourismus, beim Camping sowie im Bereich der Reha- und Sozialeinrichtungen. Schon im Jahr 2013 habe die Gemeinde eine Neuausrichtung im Tourismus beschlossen, berichtete der Bürgermeister und verwies auf die Ergebnisse, wie die interkommunale Tourismuskooperation Südschwarzwald sowie Investitionen in die touristische Infrastruktur. So konnte die Gemeinde Bundesmittel in Höhe von 900 000 Euro für die Sanierung und Aufwertung des Kurparkweihers akquirieren.

Gemeinde und BuK haben unter anderem ein Freiflächenkonzept für den Kurpark erarbeitet. Gearbeitet werde auch an Plänen für die Therme und das, laut Vogelpohl, „unternutzte Kurmittelhaus“. Die Therme soll unter anderem ein neues Foyer und ein neues Innenbecken bekommen.

Das Land wolle in diesem Jahr das Bewusstsein für den Tourismus im ländlichen Raum stärken, erklärte Staatssekretär Rapp. Hintergrund sei, dass an anderen Orten bereits von „Overtourism“ gesprochen werde. „Wir haben viele Gemeinden, wo es ohne Touristen auch viele Angebote für Einheimische wie ÖPNV oder Ärzte nicht mehr gäbe“, stellte Rapp fest. „Was jetzt wichtig ist, ist den Neustart für die Zeit nach der Pandemie zu ermöglichen“, ergänzt er. Das Land habe die Förderquote im Tourismusinfrastrukturprogramm auf bis zu 60 Prozent erhöht und werde in diesem Jahr auch alle bereits gestellten Förderanträge bewilligen.

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