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Bad Bellingen Noch viel älter als die Dinosaurier

Alexander Anlicker
Ehrenamtliche der BUND-Ortsgruppe führten die Grundschüler über den Insektenpfad. Foto: Alexander Anlicker

Im Bad Bellinger Kurpark wurde ein Insektenlehrpfad eingeweiht. Nicht nur Kinder können hier viel Entdecken. Auch Spinnen, Gliederfüßler und Würmer sind Thema.

„Insekten sind interessant, weil sie evolutionär viel älter als Wirbeltiere sind“, sagt Martina Schwinger, Vorsitzende der Ortsgruppe Schliengen/Bad Bellingen des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die den Pfad entwickelt hat. Insekten können auch unheimlich schön sein, ergänzt sie, und hat dabei nicht nur die bunten Schmetterlinge im Blick. Spannend findet die Biologin, die sich übrigens auf Insekten spezialisiert hat, auch die Koevolution von Insekten und Pflanzen. Pflanzen haben ihre Blüten an spezielle Insekten angepasst, und umgekehrt.

Ein Aufkleber weist den Weg auf dem Insektenpfad Foto: Alexander Anlicker

Insekten seien damit ein wichtiger Bestandteil eines äußerst komplexen Ökosystems. Jedes Insekt besitzt seine eigene Nische und eine enorme ökologische Funktion. „Es ist wichtig, dass das System erhalten bleibt“, sagt Schwinger.

Was kann man im Kurpark entdecken? Es gebe im Kurpark keine Besonderheiten, sondern eine breite Vielfalt. Auf den Trockenwiesen gebe es aber durchaus spezielle Arten, wie die Spanische Fliege, ein metallisch grüner Käfer. Die Wiese gegenüber des Malhäusles ist Brutgebiet verschiedener Wildbienenarten. Der wilde Teil des Kurparks in Richtung Barfußpfad besticht mit einer gewissen Vielfalt an Heuschrecken und Wildbienen, weiß die Biologin. Auf einer kleinen Fläche im Kurpark gebe es eine große Vielfalt, hinzu komme die vorhandene Infrastruktur, erklärt sie.

Bislang besteht der Insektenlehrpfad aus sechs Stationen: einer Übersichtskarte beim Kurhaus sowie Thementafeln zu Bienen, Spinnen und Schmetterlingen im gärtnerischen Teil des Kurparks sowie Stationen zu Bodenlebewesen und Heuschrecken im wilden Teil des Kurparks.

Foto: Alexander Anlicker

Die Strecke durch den wilden Teil des Kurparks sei recht lang, daher denkt Schwinger an zusätzliche Pop-up-Stationen. Eine weitere Station hat sie am Kurparkweiher im Blick. Diese soll nach der Sanierung des Weihers kommen und sich beispielsweise mit Wasserläufern befassen.

Zu jeder Station gibt es je ein Faltblatt in deutscher und französischer Sprache. Die Gestaltung von Flyern und Tafeln übernahm Egon Weisenseel, bei der französischen Übersetzung half Dominique Gadenne.

Für geführte Gruppen, die BUND-Kindergruppe sowie Schulklassen stehen im „Malhäusle“ unter anderem Mikroskope zur Verfügung, mit denen gesammelte Insekten genauer betrachtet werden können, bevor diese wieder am Fundort ausgesetzt werden.

Die zehnjährige Clara beobachtet eine Puppe in der Becherlupe. Foto: Alexander Anlicker

Zur Einweihung kam die Klasse 4a der Sonnenrainschule. Die Grundschüler konnten als Erste an den Stationen auf Entdeckungsreise gehen und die jungen Naturforscher hatten sichtlich Spaß. Für Schulleiter Marius Grether ist der Kurpark ein zusätzliches Freiluft-Klassenzimmer. Grether bezeichnete Insektenpfad und „Malhäusle“ als wichtigen außerschulischen Lernort. Hier die Natur zu erleben, sei für Kinder wahnsinnig wertvoll. Das Malhäusle sei damit zum „Forscherhäusle“ geworden, meinte der Rektor.

Für Bad Bellingens Bürgermeister Carsten Vogelpohl ist der Insektenpfad ein Baustein der Neugestaltung des Kurparks. Er verwies unter anderem auf die anstehende Sanierung des Kurparkweihers sowie die Schaffung neuer Wege.

Ermöglicht wurde der Insektenpfad durch eine großzügige Spende von Margreth Arndt an die Bürgerstiftung vor zwei Jahren, berichtete der Bürgermeister. Die 87-Jährige konnte kurzfristig nicht an der offiziellen Einweihung teilnehmen. Die Anschaffung der Stereomikroskope für das Malhäusle wurde durch eine weitere Spende der Sparkasse Markgräflerland ermöglicht.

Viele helfende Hände waren beim Gemeinschaftsprojekt Insektenpfad mit dabei. Foto: Alexander Anlicker

Arndt sei zu Rentenbeginn der Natur und des Wanderns wegen nach Bad Bellingen gezogen, berichtete Vogelpohl. Daher sei schnell klar gewesen, was mit der Spende passieren soll und er sei auf Martina Schwinger zugegangen, die aus großen Ideen ein Konzept entwickelt habe. Schwinger habe die Texte für die Tafeln geschrieben, Bilder gesucht und das Konzept mit der Sonnenrainschule entwickelt. Der Rathauschef dankte Martina Schwinger, den BUND-Aktiven sowie allen Beteiligten am Gemeinschaftswerk.

Wer auf Entdeckungsreise auf dem Insektenpfad gehen will, kann sich bei der Touristinformation sowie beim Abenteuergolf ein Forscherset abholen. Dieses besteht aus einem weißen Karton für Kuchen, Pappbechern und einem Holzstab. Mit dem Stab wird gegen Zweige geklopft, sodass die Insekten auf den darunter liegenden Karton fallen.

Martina Schwinger bietet im Sommer regelmäßig Insektensafaris an. Die Termine sind bei der Touristinformation zu erfahren.

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