Bad Bellingen „Rheinaue“ schneidet gut ab

Zoë Schäuble
Sven Hübschen (links) und Elias Schempf haben den Parkplatz „Rheinaue“, der zur Bad Bellinger Gemarkung gehört, bei der ersten Erhebung mit „gut“ bewertet. Foto: Zoë Schäuble

Verkehr: Der ACE prüft und bewertet rund 500 unbewirtschaftete Parkplätze / WCs oft problematisch

Ein paar Sitzmöglichkeiten, eine kleine Grünfläche, Notrufsäulen, Mülleimer und ein WC: Der unbewirtschaftete Parkplatz „Rheinaue“ an der A 5 sieht auf den ersten Blick aus wie einer von vielen. Für die Verkehrssicherheit ist die Ausstattung solcher Parkplätze aber von entscheidender Wichtigkeit, findet der Auto Club Europa (ACE) und führt deshalb Erhebungen durch.

Von Zoë Schäuble

Bad Bellingen. Wer lange Distanzen auf der Autobahn zurücklegt, muss hin und wieder rasten, weiß Sven Hübschen, Regionalbeauftragter des ACE Baden-Württemberg. Gemeinsam mit seinem Kollegen Elias Schempf führt er deshalb im Rahmen der ACE-Clubinitiative „Deutschland deine Rastplätze“ Erhebungen bei 500 der etwa 1500 unbewirtschafteten Rastplätzen auf den rund 13 000 Autobahnkilometern  in  Baden- Württemberg durch.

Überprüft werden die Parkplätze mittels eines Erhebungsbogens nicht nur auf ihre Verkehrssicherheit; „auch die Punkte Sauberkeit, die Ausstattung sowie die Toiletten nehmen wir ins Visier“, erklärt Schempf.

Was wird kontrolliert?

Unter anderem kontrollie ren die Regionalbeauftragten die Beleuchtung der Parkplätze, ob Mülleimer und ein Lärmschutz vorhanden sind, wie die allgemeine Sauberkeit des Geländes ist, ob es Sitzmöglichkeiten für die Rastenden gibt, ob eine Notrufsäule vorhanden und ob der Bordstein beim Behindertenparkplatz abgesenkt ist.

„Mit Punkten bewerten wir die Ausstattung“, berichtet Hübschen. Null Punkte vergeben die Regionalbeauftragten, wenn die einzelnen Bestandteile entweder gar nicht vorhanden oder beschädigt sind. Einen Punkt gibt es, wenn die Ausstattung vorhanden sowie funktionstüchtig ist. Schempf: „Unterschieden wird zudem zwischen Rastplätzen ohne und denjenigen mit WC.“ Zudem vergeben die Regionalbeauftragten Extrapunkte, wenn beispielsweise ein Spielplatz, eine Wickelmöglichkeit für Babys oder Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge vorhanden sind. Auf diese Weise können besonders gut ausgestattete Rastplätze maximal 17 Punkte, die schlechtesten null Punkte erreichen.

Toiletten oft Knackpunkt

„Getestet wird jeder der ausgewählten Parkplätze zweimal“, erklärt Hübschen das Vorgehen. Das zweite Testverfahren gelte als Gegenkontrolle, „denn beispielsweise die Sauberkeit der Toiletten stellt oftmals eine Momentaufnahme dar.“ Besonders der Zustand der Toiletten sei es, der bei den Checks häufig negativ auffalle, berichten die beiden aus Erfahrung. „Oft fehlen das Toilettenpapier oder die Seife, und natürlich ist der Geruch hin und wieder auch abschreckend“, weiß Hübschen.

Um aber genau auf diese Mängel aufmerksam zu machen, sei die Clubinitiative so wichtig. „Eigentlich ist es vorgesehen, dass ein Fahrer nach rund zwei Stunden Fahrt eine Pause von ungefähr 20 Minuten einlegt“, sagt Hübschen mit Blick auf die Verkehrssicherheit. Selbstverständlich raste man aber nur gerne an Parkplätzen, die nicht verschmutzt, stinkend und unsicher sind.

Die Daten, die im Rahmen der Kontrollen erhoben werden, die der zweitgrößte Autoclub Deutschlands jährlich durchführt, haben also durchaus einen nachhaltigen Effekt: „Mit den Erhebungen können wir an die Politik herantreten und auf eventuelle Missstände aufmerksam machen.“

500 Parkplätze prüfen

Hübschen und Schempf arbeiten meistens als Team, unterstützt werden sie von rund 800 Ehrenamtlichen, die bundesweit die Kontrollen durchführen. „Im Schnitt dauert eine Erhebung rund 30 Minuten“, erklärt Hübschen.

Während der Erhebungen befragen die beiden bisweilen auch die Rastenden: „Es ist uns wichtig, auch die Meinungen der Nutzer von Rastplätzen zu hören“, sagt Schempf. Nur so ergebe sich ein umfassendes Bild.

Der Parkplatz Rheinaue hat beim ersten Check mit elf Punkten abgeschnitten und gehört damit der Kategorie „gut“ an. Das Ergebnis geschmälert haben der fehlende Lärmschutz, das fehlende barrierefreie WC sowie die leere Seife und das nicht vorhandene Toilettenpapier. Insgesamt sei der Rastplatz aber einer der besseren, da die Sauberkeit, Grünflächen, die Sicherheit und ausreichende Parkmöglichkeiten überzeugten. Schempf: „Notrufsäulen sind sogar zwei vorhanden – das ist gut.“ Bis September wird eine zweite Kontrolle folgen.

Stimmen der Nutzer

Die Sauberkeit des Rastplatzes findet auch Griet de Vries „in Ordnung“. Die Niederländerin ist mit ihren beiden Töchtern auf der Durchreise. Ärgerlich sei, dass auf Rastplätzen oft die Seife und das Toilettenpapier fehlten. „Ansonsten sieht es hier aber gepflegt aus“, sagt sie.

Das findet auch Maximilian Fischer, der mit seinem Hund kurz Rast macht. „Der Rastplatz ist definitiv okay und ich kann meinen Hund kurz auf der Grünfläche rauslassen.“ Die Toilette hat Fischer nicht benutzt: „Das versuche ich eigentlich immer zu vermeiden.“ Der Geruch und die mangelnde Sauberkeit schrecken den Durchreisenden ab.

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