Bad Bellingen „Riesiges Potenzial“ für Photovoltaik

Weiler Zeitung
Bei dem Programm „365 Dächer“ handelt es sich um eine Art Wettkampf, in dem es darum geht, in der jeweiligen Kommune möglichst viele Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Bad Bellingen beteiligt sich am Wettbewerb „365 Dächer“ des Landkreises / Zuschuss für Private

17 Gemeinden sind schon dabei, jetzt ist auch Bad Bellingen auf den Zug aufgesprungen: Der Kurort beteiligt sich am „365 Dächer-Programm“ des Landkreises Lörrach, das Hauseigentümern der Gemeinde einen kostenlosen „Eignungscheck Photovoltaik“ ermöglicht, wodurch der Ausbau solarer Stromerzeugung vorangetrieben werden soll. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. Den Check konnten Interessierte schon vorher in Anspruch nehmen, allerdings mussten sie einen Eigenanteil von 30 Euro bezahlen, den jetzt je zur Hälfte der Landkreis und die Gemeinde schultern. Den Großteil der Kosten – knapp 300 Euro – übernimmt wie schon bisher das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Anreiz für Gemeinden

Bei dem Programm „365 Dächer“ handelt es sich um eine Art Wettkampf, in dem es darum geht, in der jeweiligen Kommune möglichst viele Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Nach einer ersten Laufzeit von zwei Jahren sollen die Gemeinden mit der höchsten installierten PV-Gesamtleistung (kwp/Einwohner) und mit dem höchsten Zubau an Dachflächenanlagen ausgezeichnet werden. Der Wettbewerb „365 Dächer“ ist Teil eines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts, das der Landkreis vor zwei Jahren beschlossen hat.

Vor-Ort-Termin

Der Eignungscheck Solar, der eine individuelle Beratung ermögliche, wird von der Energieagentur Südwest in Kooperation mit der Verbraucherzentrale angeboten. „Bei dieser Prüfung wird das ganze Haus unter die Lupe genommen“, so Daniel Baumann, Klimaschutzmanager des Landkreises, der das Programm zusammen mit Christian Kaiser (Energieagentur) in der Sitzung vorstellte.

Bei einem Vor-Ort-Termin überprüften die Energieberater Faktoren wie Dachtyp, Dachzustand und Dachschräge, Verschattungsgrad, die vorhandene Heizungsanlage sowie Anschlussmöglichkeiten. Nach dem Termin erhalten die Beratungsnehmer einen Ergebnisbericht. „In dieser Struktur ist die Neutralität der Beratung gewährleistet, was eine besondere Attraktivität des Angebots darstellt“, machten die Verantwortlichen deutlich. Die Beratung erfolge somit unabhängig und sei nicht an ein Unternehmen gebunden, das mit der Beratung auch eine Anlage verkaufen will.

„Wir haben im Landkreis noch ein riesiges Potenzial, was Photovoltaik angeht“, betonte Baumann. Gerade einmal 15 bis 20 Prozent der Dachflächen seien belegt.

Das Programm soll das ändern. Mittlerweile beteiligten sich bereits 17 Gemeinden an dem Projekt – „zwei Drittel der Landkreis-Bevölkerung“, freute sich Baumann.

Auch kritische Stimmen

Wenig abgewinnen konnte der Maßnahme indes Andreas Großhans (Freie Wähler): „Für mich klingt das eher nach einer Art Jobschafferei für das Landratsamt – als Hauseigentümer kann ich mir die 30 Euro auch selbst leisten, wenn ich einen solchen Check machen will.“

„30 Euro sind manchmal das Bisschen, was die Leute daran hindert, eine solche Beratung in Anspruch zu nehmen“, sprach sich der neue Gemeinderat Tim Wessel (SPD) für das Angebot aus.

„Das Programm kommt Jahre zu spät“, zeigte sich indes auch Andreas Hubrich (CDU) kritisch, weil es kaum noch eine Vergütung auf eingespeisten Strom gebe. Kaiser entgegnete, dass es sich über den Eigenbedarf dennoch rechne.

Mit der Beteiligung am Landkreis-Programm will die Gemeinde vor allem auch „ein positives Signal“ senden und ihren Teil beitragen, betonte Bürgermeister Carsten Vogelpohl.

Der Gemeinderat stimmte am Ende mehrheitlich dafür, den Zuschussanteil von 15 Euro je Beratungsnehmer aus der Gemeinde Bad Bellingen für den „Eignungscheck Solar“ zu übernehmen. Hubrich und Großhans stimmten dagegen, André Kammüller enthielt sich der Stimme.

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