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Bad Bellingen Vor den Gefahren im Wasser schützen

Weiler Zeitung
An der Sonnenrain-Grundschule gibt es extra eine Urkunde für Kraulschwimmer – die Auszeichnung „Sonnenrain-Hai“ hat sich Schulleiter Marius Grether ausgedacht. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Kurs: Viertklässler der Sonnenrainschule erhalten in der Bad Bellinger Therme Schwimmunterricht

Schwimmen ist in diesem Bilderbuchsommer allenthalben angesagt. In Freibädern und an Seen herrscht Hochbetrieb. Doch das birgt Gefahren – für Kinder, die nicht oder nur schlecht schwimmen können.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen-Rheinweiler. „Schwimmen lernen sollte in der Grundschule ein Muss sein.“ Aber das scheitere oft angesichts fehlender oder geschlossener Bäder, stellt Marius Grether, Leiter der Sonnenrain-Grundschule in Rheinweiler, fest.

98 Prozent können nach der vierten Klasse schwimmen

Die Sonnenrain-Grundschule hat Riesenglück – seit vier Jahren kann hier Schwimmunterricht angeboten werden, denn Bade- und Kurverwaltung und Gemeinde stellen die Balinea Therme immer freitags – früh morgens vor der eigentlichen Öffnungszeit – zur Verfügung. Die Schüler können das Innen- oder auch mal die Außenbecken nutzen. Die positive Folge: 98 Prozent der Schüler der Sonnenrain-Grundschule können nach der vierten Klasse schwimmen.

Freitags geht es mit dem Gemeindebus von der Grundschule aus in die Balinea Therme. Zwischen 8 und 9 Uhr haben die Kinder und deren Lehrer das große Innenbecken für den Sportunterricht für sich. Von 17 Lehrern der Schule haben neun eine Rettungsschwimmer-Qualifikation der DLRG, so auch Grether. Das ist die Voraussetzung, dass Schwimmunterricht, der in der vierten Klasse auf dem Stundenplan steht, erteilt werden kann.

Abschluss mit „Seepferdchen oder „Sonnenrain-Hai’“

Die Kinder sollen am Schluss des Kurses das „Seepferdchen“ machen. Dazu gehören der Sprung vom Beckenrand, 25 Meter Schwimmen sowie das Heraufholen eines Gegenstands mit den Händen aus schultertiefem Wasser. „Für die Kinder, die schon schwimmen können, haben wir die Urkunde ,Sonnenrain-Hai’ erfunden“, erklärt Grether. Wer ein „Hai“ werden will, muss 25 Meter kraulen können, mit einem Hechtsprung ins Wasser springen und beim Tauchen mehrere Gegenstände aus dem Wasser holen.

Verantwortungsgefühl der Schüler fördern

Mit Schwimmgürtel, Schwimmbrett und Schwimmnudeln erlernen die Kinder das Schwimmen. „Es ist uns wichtig, dass die Schüler, die quasi im Wasser zu Hause sind oder bereits bei der DLRG Kurse gemacht haben, ihren Mitschülern, die noch nicht oder nicht gut schwimmen können, Tricks erklären und sie unterstützen – und jubeln, wenn diese ihre ersten paar Meter ohne Schwimmhilfen schaffen“, berichtet Grether. Dieses Verhalten fördere das Verantwortungsgefühl der Schüler, führt der Schulleiter aus. Und: Den Könnern wird nicht langweilig, sie haben eine Aufgabe.

Es sei schon so, dass weniger Kinder schwimmen könnten als früher, beobachtet auch Grether, der das für „richtig gefährlich“ hält. Auch manche Eltern könnten nicht schwimmen. Das Schwimmbadsterben sei sicher ein Hauptgrund. Aber auch, wenn ein Schwimmbad in der Nähe sei, scheuten Eltern manchmal den Fahrweg und den Aufwand.

„Wir haben eine unterschiedliche Schülerschaft und Eltern mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Dazu Flüchtlingskinder und deren Familien, die wir in Sachen Schwimmunterricht zuvor aufklären“, fährt Grether fort. Und es gebe Kinder, die hätten eine Schwimm- oder Wasserphobie. Ihnen die Angst zu nehmen, sei nicht einfach, so der Schulleiter. Zudem müsse geklärt werden, ob es Kinder mit gesundheitlichen Problemen gibt, etwa mit Asthma oder einem Herzfehler, und ob diese dennoch am Schwimmunterricht teilnehmen können.

Kinder werden für Gefahren sensibilisiert

Die Lehrer erklärten den Kindern die Gefahr von Strömungen und Strudeln in offenen Gewässern, gäben Tipps, was zu tun ist, wenn sie Menschen im Wasser in Not beobachten und wie sie Hilfe holen können. Die Kinder verfolgten die Hinweise aufmerksam, wobei sie auch lernten, auf sich und die Freunde zu achten, wenn sie im Wasser sind. „Für die Kinder jedenfalls ist der Schwimmunterricht der Höhepunkt der Woche. Das freut uns sehr, wenn wir die vielen begeisterten Gesichter sehen“, so Grether.

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